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Zentral oder dezentral?

Ölnebelabsaugung bei Werkzeugmaschinen
Zentral oder dezentral?

Beim Betrieb von Werkzeugmaschinen ist es unerlässlich, die entstehenden Kühlschmiermittel-(KSS-)Emissionen abzusaugen. Je nach Anwendungsfall können dabei dezentrale oder zentrale Anlagenkonzepte Vorteile bieten. Autor: Peter Göhringer

In spanenden Werkstätten müssen die KSS-Emissionen der Werkzeugmaschinen abgesaugt werden, weil sonst Halle und Maschinen verölen und die Mitarbeiter die gefährlichen Aerosole einatmen. Dafür entwickelte die Industrie leistungsfähige Öl- und Emulsionsnebelabscheider. Oft stehen in der Halle zahlreiche Werkzeugmaschinen hintereinander. Hat jede Maschine ihren eigenen Abscheider, spricht man von Direktabsaugung. Das Verfahren spart Energie, weil nur die Abscheider der laufenden Maschinen in Betrieb sind. Die gereinigte Luft entlassen die kompakten Abscheider in die Halle. Ein Luftkanalnetz entfällt. Bei einer Neuanordnung oder Aufstellung zusätzlicher Maschinen muss kein Luftkanalnetz angepasst werden. Und Wartungsmaßnahmen an einer Maschine unterbrechen nicht den ganzen Betrieb.

Alternativ zu dieser Einzelabsaugung kommt die Gruppenabsaugung mit einem leistungsstarken Luftreiniger im Sammel-Abluftkanal infrage. Der zentrale Luftreiniger ist also über ein Kanalsystem mit mehreren Maschinen verbunden. Zu beachten ist, dass wasser- und nicht wassermischbare Kühlschmierstoffe mit getrennten Systemen abzusaugen sind. „Auch für die Trockenbearbeitung ist ein separater Absaugstrang erforderlich“, betont die schwäbische Rentschler Reven GmbH in Sersheim, Anbieter von beiden Absaugvarianten. Die gefilterte Luft strömt meist ins Freie (Fortluftbetrieb). Für den Winterbetrieb ist ein Wärmetauscher zur Rückgewinnung der Fortluftwärme ratsam.

Nach einer Daumenregel ist ab einer Gesamtluftmenge von 25 000 m3/h die zentrale Lösung kostengünstiger. Aus baulichen Gründen ist die Realisierung indes oft schwierig, weil Kranbahnen und Konsolkräne die Kanalführung erschweren. Je mehr Absaugstellen vorhanden sind, desto komplizierter ist auch die Justierung der Luftmengen. Nicht selten stellt sich in der Praxis heraus, dass die Schadstoffbelastung am Arbeitsplatz höher ist als bei der dezentralen Variante.

Laut Rentschler Reven hat die Gruppenabsaugung zwei weitere Nachteile: erstens der hohe Stand-by-Verbrauch, zweitens die langen waagerechten Luftkanäle. Diese können im Laufe der Zeit verölen und so eine gefährliche Brandlast bilden. Im Brandfall wirkt der jeweilige Luftkanal dann wie eine Zündschnur. Hohe Abscheidegrade sind allein schon wegen des baulichen Brandschutzes geboten. Feuerschutzklappen und eine Löschautomatik verringern zwar die Brandgefahr, können aber ein Durchzünden in den Abluftkanal nicht sicher verhindern. Denn eine verfettete Feuerschutzklappe schließt nicht mehr dicht. Mit zunehmender Verölung erhöht sich ferner das Gewicht der Luftkanäle und es kann zum Absturz kommen.

Eine wirkungsvolle Problemlösung ist die Vorabscheidung der Emissionen an den einzelnen Maschinen. Sie hält das Abluftkanalnetz weitgehend ölfrei und reduziert somit die Brandlast.

Die Vorabscheidung ist aber nur sinnvoll, wenn die einzelnen Abscheider auch flammendurchschlagssicher sind. Diese Eigenschaft wird durch ein entsprechendes DIN- oder UL-Prüfzeichen nachgewiesen. Die Prüfung orientiert sich an der Euronorm DIN EN 16282. Diese Norm schreibt durchschlagssichere Aerosolabscheider für Großküchen vor, weil es dort immer wieder zu verheerenden Fettbränden im Abluftkanal kam. Sie gilt zunehmend auch Industrieausrüstern als Richtschnur für die Auswahl von Öl- und Emulsionsnebelabscheidern an spanenden und umformenden Werkzeugmaschinen.

Rentschler Reven GmbH
www.reven.de

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