Gussteile manuell mit dem Winkelschleifer oder am Schleifband entgraten? Zumindest in der westeuropäischen Industrie ist das nicht mehr der aktuelle Stand der Technik. Vielerorts erfolgt das Entgraten – und auch das Oberflächen-Finishing – inzwischen vollautomatisch als integrierter Prozessschritt innerhalb der Metallbearbeitung.
Zentrale Aufgaben übernehmen dabei vor allem leistungsfähige Abrasivbürsten. Sie lassen sich kundenspezifisch auslegen und als schleifende Werkzeuge direkt in den Bearbeitungszentren oder Roboterzellen einsetzen. „Hier stehen unsere Entgratbürsten immer häufiger neben den Messerköpfen und Präzisionsbohrern in den Werkzeug-Magazinen, so dass sie sich – wie alle anderen Tools – schnell wechseln und einspannen lassen“, erläutert Uli Vollmer, Entwicklungsleiter bei Kullen-Koti.
Gegossen oder gedreht
Auf der EMO legt das Unternehmen den Schwerpunkt insbesondere auf zwei Typen von abrasiven Werkzeugbürsten: gegossene Tellerbürsten und gedrehte Innenbürsten. „Neben unseren Walzen- und Flexbürsten sind es gerade diese beiden Grundtypen, die unseren Marktanalysen zufolge im prozessintegrierten und robotergestützten Entgraten derzeit erheblich an Bedeutung gewinnen“, sagt Vollmer.
Das besondere Merkmal der gegossenen Tellerbürsten ist ihr tief in den Bürstenkörper eingegossener und sehr dicht stehender Besatz. Dank seiner hohen Formstabilität ermöglicht er bei hoher Abtragleistung ein außergewöhnlich präzises und definiertes Entgraten und Verrunden von Kanten.
Die fertigungstechnische Domäne der gedrehten Innenbürsten ist hingegen die Bearbeitung von Bohrungen und Innengewinden. Zu den weiteren Hauptaufgaben dieser Bürstentypen gehören das Entgraten und Verrunden von Kanten an O-Ring-Einstichen, Querbohrungen und anderen Verschneidungen sowie auch das Reinigen von Innengewinden. „Diese mit zylindrischen, konischen und sogar gestuften Querschnitten lieferbaren Bürsten kommen vermehrt als Bearbeitungswerkzeuge an den mehrachsigen Knickarm-Robotern in der Automobilindustrie zum Einsatz“, berichtet Vollmer.
Die Abrasivbürsten von Kullen-Koti für das prozessintegrierte Entgraten sind nicht nur sehr robust ausgelegt, sie lassen sich auch in vielerlei Hinsicht auf den konkreten Anwendungsfall des Kunden abstimmen. Unter anderem bestimmen Geometrie und Werkstoff der zu bearbeitenden Bauteile das Material des Besatzes sowie die Größe und Art des Korns.
Das fertigungsintegrierte und vollautomatisierte Bürstenentgraten bietet dem Anwender eine Fülle von Vorteilen, die seinen kompletten Bearbeitungsprozess effizienter machen. Am augenfälligsten ist dabei, dass das Bauteil hierbei direkt im Bearbeitungszentrum oder in einer Roboterzelle fertiggestellt wird. Es schließt sich also kein weiteres mechanisches Bearbeitungsverfahren mehr an und das Bauteil kann sofort weiterlaufen – beispielsweise Richtung Teilereinigung und Beschichtungsanlage. Vollmer verweist außerdem „auf den Beitrag, den das prozessintegrierte Bürstenentgraten zur Arbeitssicherheit leistet: Die für das manuelle Entgraten typischen Schnittverletzungen gehören dadurch der Vergangenheit an.“
Kullen-Koti GmbH
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