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Die Reinigung als entscheidender Prozess

Messerhersteller nutzt wässrige Reinigungsanlage für saubere Klingen
Die Reinigung als entscheidender Prozess

Beim Messerhersteller Friedr. Dick in Deizisau werden stark verschmutzte Klingen in der wässrigen Reinigungsanlage Palma von Mafac gesäubert. Das Ergebnis sind vollständig saubere und trockene Teile.

„Seit wir die Palma in Betrieb haben, sind unsere Klingen richtig sauber“, sagt Thomas Takacs, Leiter der Fertigung bei Friedr. Dick. „Vor allem aber sind sie trocken und müssen nicht von Hand nachgetrocknet werden.“ Vor knapp einem Jahr ist der Reinigungsprozess beim Traditionshersteller aus Deizisau komplett umgestellt worden. Das auf wässriger Basis arbeitende Reinigungssystem Palma von Mafac hat die bis dahin genutzte Durchlaufanlage ersetzt.

Seither werden die nach dem Polieren stark verschmutzten Klingen des Messerspezialisten in der Mafac-Maschine gereinigt – mit einem hervorragenden Reinigungsergebnis. Doch nicht nur das hat die Verantwortlichen überzeugt: „Wir haben auch die Durchlaufzeiten verkürzen und den Wasserverbrauch reduzieren können“, so Nikolaos Tziovaras, stellvertretender Meister Fertigung.

Über 5000 Klingen für Fleischermesser werden täglich bei Friedr. Dick gereinigt. Das macht etwa 80 Prozent des gesamten Reinigungsvolumens aus. Die verbleibenden 20 Prozent entfallen auf die Reinigung der Klingen von Koch- und Hufmessern. Die Edelstahlklingen der Fleischermesser werden zunächst gestanzt. Anschließend werden sie geschliffen und poliert. Durch die dabei eingesetzte Polierpaste entstehen starke Verschmutzungen auf den Klingen. Diese müssen abgereinigt werden, bevor der Kunststoffgriff angespritzt wird. „Die Reinigung ist für uns ein ganz entscheidender Prozess innerhalb der Fertigung“, so Tziovaras. „Die Klingen, egal ob für Fleischer-, Koch- oder Hufmesser, müssen absolut sauber sein. Sie dürfen keinerlei Rückstände aufweisen, auch keine Wasserflecken.“

Bis Anfang 2017 erfolgte die Reinigung in einer Durchlaufanlage – mit mäßigem Ergebnis. Die Klingen waren am Ende nicht trocken genug. Sie mussten von zwei Mitarbeiterinnen manuell nachpoliert werden. So entschieden die Verantwortlichen, den Reinigungsprozess auf ein Kammersystem umzustellen. Überzeugt vom Reinigungsergebnis entschieden sie sich für die Palma, das Dreitank-System der Firma Mafac.

Schon 2008 hat es erste Kontakte zwischen den beiden Unternehmen gegeben. „Wir hatten schon damals das Problem, dass die Klingen nach Verlassen der Durchlaufanlage von Hand nachgetrocknet werden mussten“, erinnert sich Takacs. 2008 wurden umfangreiche Reinigungstests in dem werkeigenen Technikum von Mafac in Alpirsbach gefahren. „An diese hervorragende Vorarbeit haben wir jetzt anknüpfen können. Das Reinigungsergebnis hat sofort gepasst, so dass wir die Inbetriebnahme der Palma schnell realisieren konnten“, ergänzt der Fertigungsleiter.

Reinigungsprozess von 15 Minuten

Da die Klingen der verschiedenen Messertypen vor der Reinigung unterschiedliche Verschmutzungsgrade aufweisen, sind insgesamt drei Programme in der Palma eingespeichert. Die Klingen der Fleischermesser, die poliert werden, weisen mit der Polierpaste die stärksten Verschmutzungen auf. Deshalb hat der Reinigungsprozess mit 15 Minuten die längste Laufzeit. Die Klingen der Kochmesser werden nicht poliert und sind deshalb relativ unkompliziert zu reinigen. Die Klingen der Hufmesser sind aus Normalstahl und dadurch sehr rostanfällig.

Unabhängig vom Programm ist der Reinigungsprozess in eine Nass- und eine Trocknungsphase untergliedert. Zwei Drittel der Zeit entfallen auf die eigentliche Reinigung. Dabei kommen die drei Mediumtanks der Palma wie folgt zum Einsatz: Über Tank eins erfolgt die Vorreinigung mit einem Reinigungsmedium in zweiprozentiger Konzentration. Als unterstützende Technik ist die bei Friedr. Dick installierte Palma mit einem Ultraschall-Reinigungssystem ausgestattet. „So wird schon ein Großteil der Verschmutzungen abgetragen“, sagt Tziovaras. Anschließend werden die Klingen abgespült mit dem Wasser aus Mediumtank zwei und dem Wasser aus Medientank drei, dem ein spezieller Klarspüler beigefügt ist.

Spezielles Trocknungssystem

An die Reinigung schließt sich die Trocknung an, die das verbleibende Drittel der gesamten Reinigungszeit umfasst. Hierbei kommt das spezielle Heißluft-Trocknungssystem von Mafac zum Einsatz. Zunächst werden die Werkstücke impulsartig mit hochreiner Druckluft abgeblasen. Anschließend werden sie mit feinstgefilterter Heißluft beaufschlagt.

Die polierte Oberfläche der Klingen ist sehr empfindlich. Sie darf keinerlei Kratzer aufweisen. Deshalb werden die Klingen für die Reinigung in speziell hierfür hergestellten Korbeinsätzen fixiert. Bei der Reinigung wird das von Mafac entwickelte Verfahren des Spritzreinigens angewendet. Der mehrseitige, mit einer speziellen Düsenanordnung versehene Spritzrahmen rotiert um das Korbaufnahmesystem.

Die Rotation des Korbaufnahmesystems, die gegenläufig zum Spritzsystem möglich wäre, ist auf ein Wippen von 30 Grad reduziert. Zudem wird die Reinigungskammer bis zur Chargenhöhe geflutet. Während des Trocknungsprozesses rotiert das Blassystem um das Korbaufnahmesystem, das sich ebenfalls in einer 30-prozentigen Wippbewegung befindet.

Die Palma läuft im Zweischichtbetrieb. Pro Durchlauf werden etwa 500 Klingen gereinigt. Alle drei Mediumtanks sind mit VE-Wasser befüllt, das in der hauseigenen Anlage aufbereitet wird. Die Badstandzeiten liegen bei einer Woche. „Durch die Polierpaste entsteht Schaumbildung“, sagt Tziovaras. „Damit die Klingen nicht fleckig werden, müssen wir in einem einwöchigen Rhythmus das Wasser wechseln.“

Die Mediumtanks der Palma sind kaskadenartig aufgebaut. Mediumtank eins ist mit einem Koaleszenz-Ölabscheidesystem mit integriertem Oberflächenschlürfer und mit Hauptstrom-Feinstfiltrationen zum Filtern von feinen Schmutzpartikeln ausgestattet. Mediumtank zwei ist mit einer Badpflege versehen. Die Palma wird pro Schicht von zwei Beschäftigten bedient. Der Mitarbeiter, der an der Polieranlage tätig ist, beschickt auch die Reinigungsanlage. Ist der Reinigungsprozess beendet, entnimmt eine weitere Beschäftigte das Korbaufnahmesystem. Anschließend kontrolliert sie die Klingen und verpackt sie.

Mafac – E. Schwarz GmbH & Co. KG
www.mafac.de


Der Messerspezialist

Die Firma Friedr. Dick in Deizisau kann auf eine über 235-jährige Tradition zurückblicken. Zum Produktprogramm des Familienunternehmens zählen Werkzeuge und Maschinen für Fleischer, Maschinen für Schärf- und Schleiftechnik sowie Feilen und Werkzeuge für Handwerk und Industrie. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Herstellung von Kochmessern, Fleischermessern und Hufmessern, für deren Qualität und Design Friedr. Dick schon mehrmals ausgezeichnet worden ist. Weit über eine Million Messer verlassen jährlich die Werkhallen, die zunächst in Esslingen lagen, seit 1997 aber in Deizisau angesiedelt sind. Zudem werden die hochwertigen Qualitätsprodukte in einem Zweigwerk in Bayreuth gefertigt. Als der Spezialist für Messer ist die Friedr. Dick weltweit aufgestellt, mit eigenen Vertriebsniederlassungen in China, Italien und den USA. Im Mutterhaus in Deizisau sind etwa 180 Beschäftigte tätig.

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