Die deutsche Automobilindustrie steckt tief in der Krise. Die Daimler AG hat beispielhaft in diesem Jahr gleich mehrmals vor Gewinneinbrüchen gewarnt. Höhere Rückstellungen für einen Rückruf von Takata-Airbags, die Dieselaffäre, eine Umsortierung des Produktportfolios von Mercedes-Benz Vans, verlangsamte Produktionshochläufe und eine Wachstumsschwäche der Automobilmärkte haben dem Konzernumsatz deutlich zugesetzt. Merkwürdig ist dabei jedoch, dass die schwächere Nachfrage nach den Fahrzeugen dabei erst an fünfter Stelle steht. Der dritte Quartalsbericht für 2019 lässt noch mehr aufhorchen. Denn Daimler legte demnach sowohl beim Umsatz als auch beim Absatz deutlich zu. Auch BMW hat „ungeachtet der hohen (wirtschafts-)politischen Unsicherheiten sowohl im dritten Quartal 2019 als auch in den ersten neun Monaten neue Höchstwerte beim Automobilabsatz“ erzielt. Porsche hat 2019 bislang sogar ein Umsatzplus von sieben Prozent erzielt.
Was ist das für eine Krise? An den Absatzahlen hängt es anscheinend ja nicht. Momentan wird aber jede Investition in neue Maschinen und Anlagentechnik auf Eis gelegt – mit dem Ziel den angestrebten Konzerngewinn scheinbar bedingungslos zu erreichen. Aber wie soll so die nächste Generation an Fahrzeugen gebaut werden? Es ist Zeit sich auf das zu besinnen, was einen der stärksten Wirtschaftsmotoren Deutschlands groß gemacht hat: Am Ende des Tages sollte man das technologisch beste Produkt haben und nicht das gewinnstärkste Unternehmen sein.
Dabei spielen selbstverständlich digitale Produkte eine gewichtige Rolle. Themen wie Cloud- und Edge Computing, KI und Data Analytics sollten mittlerweile in jedem Lehrplan eines angehenden Ingenieurs fest verankert sein. In unserem Trendthema ab Seite 20 haben wir das Thema Ausbildung tiefer beleuchtet.
Technologische Höchstleistung haben auf jeden Fall die Unternehmen auf dem mav-Fachforum Mikropräzision bei Chiron gezeigt. Die Highlights finden Sie ab Seite 39.