In welcher Region (Nordamerika, Europa, Asien) läuft die Produktion derzeit am besten?
Engels: Sicherlich in Japan aber auch in China. Japan ist aufgrund seiner Geographie und der jüngeren Vergangenheit ein Land welches daran gewöhnt ist, mit Krisensituationen sehr professionell und geordnet umzugehen. Darüber hinaus ist der hohe Automatisierungsgrad unserer Werke ein wesentlicher Bestandteil der derzeit reibungslosen Produktion in diesen Regionen.
Welche Branchen sind momentan am stärksten?
Engels: Die Medizintechnik und Lebensmittelindustrie sind wie immer sehr stabil und krisenunabhängig. Darüber hinaus sind die finanziell gesunden klein- und mittelständischen Betriebe auch jetzt in der Lage antizyklisch zu investieren.
Kann man in bestimmten Regionen schon wieder eine konjunkturelle Erholung nach dem „Lockdown“ erkennen?
Engels: Das ist derzeit noch nicht möglich. Aus meiner Sicht sind die ökonomischen Auswirkungen noch nicht abzuschätzen. Die weltwirtschaftliche Lage ist sehr komplex und es fällt den Ökonomen ja bereits schwer in einer „normalen“ Lage Vorhersagen zu treffen. Für den Industriestandort Deutschland gibt es sowohl sehr negative, bis hin zu moderat positiven Vorhersagen. Vieles hängt davon ab, welche Schlüsse aus der Situation gezogen werden und wie schnell wir zur Normalität zurückkehren.
Haben Sie Sorge, dass der vorübergehende „Lockdown“ protektionistische Tendenzen in bestimmten Weltregionen fördern könnte?
Engels: Wir befanden uns schon vorher in einer protektionistischen Strömung. Es ist möglich, dass diese nun verstärkt wird. Auf der anderen Seite könnte eine globale wirtschaftliche Eintrübung auch Druck auf einen Abbau von Handelshemmnissen ausüben. Ich denke wir tun gut daran, die Chancen zu sehen, welche die ohnehin nicht rückgängig machbare Lage bietet. Die Stärkung der nationalen Industrie durch Modernisierung, Automatisierung und Digitalisierung erfährt nun endlich eine Beschleunigung. Eine Neubewertung der Kosten und Risiken von internationalen Fertigungs- und Lieferketten findet bei vielen deutschen und europäischen Unternehmen gerade statt. Dies kann zu einer Wiederauferstehung des „Made in Germany“ führen. Genau das sollte die Politik mit industrieübergreifenden Investitionsanreizen gerade jetzt unterstützen.
Yamazaki Mazak Corporation
www.mazak.com
Mehr zum Thema Corona-Krise