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Kahlschlag bei Schiess

Insolvenz: Fortführung nur mit Personalabbau möglich
Kahlschlag bei Schiess

Kahlschlag bei Schiess
Schiess fertigt Dreh-, Bohr- und Fräsmaschinen zur Bearbeitung von Großteilen – hier die Vertimaster VMG 6-PS Doppelgantry. Bild: Schiess

Beim insolventen Werkzeugmaschinenbauer Schiess GmbH stehen Entlassungen bevor. Darüber hat die Geschäftsführung die Belegschaft in einer Mitarbeiterversammlung informiert. Am 31. März endet der Insolvenzgeldzeitraum. Aus eigener Kraft ist das Unternehmen nicht in der Lage, alle Mitarbeiter weiter zu beschäftigen und zu bezahlen. Die Investorensuche geht unterdessen mit Hochdruck weiter.

„Um die Chancen auf eine Sanierung zu erhalten, sind wir gezwungen, den Geschäftsbetrieb auf kleinerer Flamme weiterzufahren“, sagte Sanierungsberater Dr. Robert Tobias. Er war von der der Geschäftsführung vor Ort mit Beginn der Eigenverwaltung als Generalbevollmächtigter eingesetzt worden, um die Sanierung zu begleiten. Die Mitarbeiter erhalten noch bis Ende März ihre Löhne und Gehälter über das Insolvenzgeld. Danach ist eine Fortführung nur unter Vollkosten möglich, d. h. die Schiess GmbH müsste die Personalkosten der rund 220 Mitarbeiter wieder vollständig selbst erwirtschaften. „Weil das Unternehmen massive Verluste macht, ist es dazu aus eigener Kraft nicht in der Lage.“

Geplant ist, den Geschäftsbetrieb über den 31. März hinaus mit rund 40 bis 50 Mitarbeitern fortzuführen. „Das ist Voraussetzung für eine mögliche Investorenlösung, um die wir gerade mit vier Interessenten verhandeln“, so Tobias. Dabei handelt es sich um strategische Investoren, d. h. Unternehmen aus der Branche aus dem In- und Ausland. „Wir verfolgen weiter das Ziel, eine Perspektive für den Standort zu finden. Die Investorengespräche laufen mit Hochdruck weiter.“ Die übrigen Mitarbeiter sollen nun nach Abschluss eines Interessenausgleichs und nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens gekündigt werden.

Die Schiess GmbH befindet sich seit Januar in einem vorläufigen Eigenverwaltungsverfahren. Die Geschäftsführung hatte gemeinsam mit Arbeitsgruppen aus verschiedenen Teilen der Belegschaft ein Sanierungskonzept erarbeitet, das dem Betriebsrat am 26. Februar vorgestellt wurde. Das Konzept sieht eine Konzentration auf das Retrofit- und Service-Geschäft sowie die Konstruktion und Fertigung mittelgroßer Maschinen vor – bei einer deutlichen Reduzierung der Kapazitäten. „Die Schiess GmbH erwirtschaftet seit Jahren Verluste und wurde zuletzt nur durch Finanzspritzen des Gesellschafters am Leben erhalten“, sagte Tobias. So hat der Gesellschafter seit der Übernahme 2004 insgesamt rund 140 Millionen Euro in das Unternehmen gesteckt. Zuletzt waren die Verluste größer als der Umsatz. „Mit einer Konzentration auf die rentablen Geschäftsbereiche und einer Belegschaft von 40 bis 70 Mitarbeitern wäre die Schiess GmbH überlebensfähig.“

Auf Grundlage dieses Sanierungskonzepts fanden in den vergangenen Wochen Investorenverhandlungen statt. Zum einen präsentierte die Geschäftsführung das Konzept dem bisherigen Gesellschafter, Shenyang Machine Tools aus China. Parallel dazu wurde ein offener Investorenprozess gestartet, um auch neue, externe Investoren zu gewinnen. „Wir sind von Anfang an zweigleisig gefahren, um sämtliche Sanierungsoptionen offen zu halten“, betonte Tobias. Nachdem der chinesische Gesellschafter vorige Woche klar gemacht hatte, dass er nicht bereit sei, weiter in das Unternehmen zu investieren, konzentrierten sich die Sanierungsbemühungen jetzt auf die Verhandlungen mit den vier Interessenten.

Die Schiess GmbH fertigt Dreh-, Bohr- und Fräsmaschinen zur Bearbeitung von Großteilen wie z. B. Windkrafträder, Turbinen oder Schiffsaggregate. Zu den Kunden gehören Industrieunternehmen weltweit, insbesondere aus Schwerindustrie, Luft- und Raumfahrt sowie Maschinenbau. Das Traditionsunternehmen beschäftigt aktuell 226 Mitarbeiter. Seit 2004 gehört die Schiess GmbH zur chinesischen Shenyang Machine Tools-Unternehmensgruppe.

Schiess GmbH
www.schiessgmbh.de

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