Gravierende Veränderungen bei Mobilität, Personal und Fertigungstechnologien fordern mittelständische Industrieunternehmen. Drehteilehersteller diskutieren, wie sie kurz- und mittelfristig erfolgreich agieren können. Im Umfeld einer sich deutlich abschwächenden Konjunktur, insbesondere bei Automobilzulieferern, haben sich mehr als 120 Vertreter des über 140 Mitgliedsunternehmen zählenden Verbands der Deutschen Drehteile-Industrie am 10. und 11. Oktober 2019 in Donaueschingen getroffen. Gemeinsam mit eingeladenen Experten befassten sie sich zur turnusgemäßen, zweitägigen Herbsttagung mit den aktuellen, teils auch in der Öffentlichkeit vielfach diskutierten Themen Mobilität, Nachwuchsmangel und technologische Trends der Fertigungstechnik.
E-Mobilität nicht alternativlos
Der Wandel weg von Antriebssystemen mit Verbrennungsmotoren hin zum batteriegespeisten Elektroantrieb, wie von der Politik gefordert, beeinflusst die Geschäftsentwicklung der Zulieferbetriebe erheblich. Wie Prof. Dr. sc. techn. Thomas Koch, seit dem Jahr 2013 Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), erläuterte, gäbe es allerdings ernstzunehmende Alternativen zur propagierten E-Mobilität. Zu ihnen zählt er beispielsweise hybride Antriebe, Verbrennungsmotoren mit E-Fuels oder mit Wasserstoff.
Wie Koch erwartet, können diese Technologien mindestens in gleichen Größenordnungen wie die Elektromobilität das Klima und die Umwelt schonen. Die mit ihnen verbundenen technologischen Innovationen könnten zudem dazu beitragen, die Position der deutschen Industrie bei Antriebssystemen nicht nur zu erhalten, sondern weiter auszubauen.
Generation Z fordert Drehteilehersteller
Besondere Forderungen an die Führungskräfte der mittelständischen Fertigungsbetriebe ergeben sich aus dem mangelnden Nachwuchs und speziell aus den erheblich veränderten individuellen und gesellschaftlichen Verhaltensweisen der jungen Menschen. Lebendig schilderte Prof. Dr. Antje-Britta Moerstedt von der privaten Fachhochschule Göttingen die Lebenseinstellung der als Generation Z bezeichneten, nach dem Jahr 2001 geborenen Jugendlichen.
Aufgrund ihrer besonderen Einschätzung des gesellschaftlichen Umfelds und ihrer persönlichen Situation haben Jugendliche der Generation Z speziell an ihre Arbeitsstelle sehr hoch gesteckte Erwartungen. Werden sie allerdings richtig eingebunden und geführt, können sie sich aber auch überdurchschnittlich für ihre Tätigkeit engagieren. Unternehmen werden künftig also besonders gefordert sein, diese neuen Mitarbeiter in ihre Systeme und Prozesse entsprechend zu integrieren.
Innovative Bearbeitungsverfahren sinnvoll nutzen
Zusammen mit Prof. Dr.-Ing. Siegfried Schmalzried, der in Tuttlingen die Fakultät Industrial Technologies der Fachhochschule Furtwangen leitet und sich als Vorstandsvorsitzender des Vereins Zukunftsorientierte Zerspanung e.V. mit technologischen Entwicklungen in der Produktions- und Fertigungstechnik und bei Werkzeugmaschinen befasst, diskutierten die Teilnehmer zum Abschluss der Verbandstagung über die Chancen aktueller Innovationen in der Zerspanungstechnik. Additive Fertigung für mittlere und große Serien, Hartbearbeitung mit Laserunterstützung, optimierte Kühlschmierstoffe, Zerspanungswerkzeuge aus hochharten Schneidstoffen und Beschichtungen mit besonderen tribologischen Eigenschaften geben der spanenden Bearbeitung wesentliche Impulse.
Verband der Deutschen Drehteile-Industrie im Fachverband Metallwaren- und verwandte Industrien (FMI) e.V.
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