mav: Seit Mai im Amt und dann gleich vier Monate später die EMO als die Weltleitmesse für die Zerspanung. Da blieb Ihnen nicht viel Zeit, sich in Ihrer neuen Position einzufinden. Was haben Sie sich für ihr erstes Jahr als Präsidentin vorgenommen?
Crauwels: Wir haben uns für dieses Jahr noch zwei große Punkte auf die Agenda geschrieben. Zum einen ist das die Prime-Turning-Methode samt dazugehörigen Coro-Turn-Prime-Drehwerkzeugen zum Drehen in alle Richtungen. Die mehr Bearbeitungsflexibilität, eine gesteigerte Produktivität und höhere Standzeiten ermöglichen. Der zweite Schwerpunkt liegt auf der Weiterentwicklung unserer Industrie-4.0-Lösung Coro-Plus. Mit dieser können die Prozessphasen, die Betriebs- und Prozessplanung sowie die Bearbeitung miteinander vernetzt und so eine erweiterte Produktionsanalyse durchgeführt werden. Für mich ist Coro-Plus aber noch mehr. Es ist eine Einladung an den Kunden, mit uns auf eine Reise 4.0 zu gehen: Schritt für Schritt in eine digitalisierte Fertigung.
Sie sagen mit den Coro-Turn-PrimeDrehwerkzeugen ist es erstmals möglich, in alle Richtungen zu drehen – vorwärts wie rückwärts. Aber was ist Prime-Turning?
Crauwels: Prime-Turning ist eine Kombination aus einem Produkt und einer Produktionsmethode. Stand heute ist es so, dass bei Drehbearbeitungen nur die klassischen Bearbeitungsrichtungen bei der Prozessausrichtung berücksichtigt werden. Jetzt geben wir dem Anwender mit der Coro-Turn-Prime-Familie Werkzeuge an die Hand, mit denen man in alle Richtungen drehen kann. Mit Prime-Turning wollen wir dem Anwender zeigen, dass dies auch Auswirkungen auf seinen Herstellungsprozess haben kann. Möchte er nämlich das gesamte Potenzial der Werkzeuge hinsichtlich Produktivitätssteigerung oder Standzeitverlängerung ausschöpfen, sollte er auch seinen Herstellungsprozess an die neue Methode anpassen. Dabei unterstützen wir den Kunden mit unserem Prime-Turning.
Das Jahr 2017 hat sich für die meisten Unternehmen in der Zerspanungsbranche zu einem sehr guten Jahr entwickelt. So gut sogar, dass viele der kleineren Hersteller ihre Wachstumsziele sogar weit übertroffen haben. Wie erwehrt man sich als Marktführer gegenüber den vielen Attacken der Nischenanbieter?
Crauwels: Natürlich ist es für die kleineren Unternehmen leichter, tolle Wachstumszahlen zu präsentieren. Diese haben aber im Gegenzug auch einen viel kleineren Rahmen, in dem sie arbeiten. Wir hingegen können uns sehr flexibel auf dem gesamten Markt bewegen, und das weltweit. Denn wir adressieren mit unseren Produkten den gesamten Markt in allen Branchen. Wir haben uns so über die Jahre ein sehr ausgewogenes System zwischen dem Reagieren auf Kundenanforderungen auf der einen Seite und den Entwicklungen von Produkten für zukunftsrelevante Trends erarbeitet. Unsere Forschung und Entwicklung hat hier auch eine Schlagkraft, die andere nicht liefern können. Mit unserem daraus resultierenden umfassenden Werkzeugsortiment sind wir in der Lage, für jeden Kunden die richtige Lösung anzubieten.
Was möchten Sie in den nächsten, zum Beispiel fünf Jahren mit Sandvik Coromant erreichen?
Crauwels: Meine Hoffnung ist es, dass wir unsere Marktführerschaft weiter ausbauen. Hierzu wollen wir mit neuen Produkten und einer neuen Art, wie wir mit dem Kunden interagieren, wachsen. Momentan sind wir gerade dabei gerade für die jüngeren Kunden eine neue Art der Kommunikation aufzubauen. Denn nur gemeinsam mit dem Kunden und den richtigen Partnern werden wir in der Lage sein, stets die besten Produkte zu entwickeln.
Sandvik Tooling Deutschland GmbH
www.sandvik.coromant.com