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„Wir können in der vernetzten Welt eine große Rolle spielen“

Reinhard Banasch, Vorsitzender der Geschäftsführung, Hoffmann GmbH Qualitätswerkzeuge
„Wir können in der vernetzten Welt eine große Rolle spielen“

Der Werkzeugdistributor Hoffmann Group hat 2015 1,1 Milliarden Euro Umsatz erzielt und gehört damit europaweit zu den führenden Anbietern. Die Münchner wollen nun auf der AMB zeigen, dass sie auch beim Thema Industrie 4.0 ganz vorne mitspielen können. Die mav sprach mit Reinhard Banasch, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung, über die zukünftigen Pläne. Das Interview führte: Frederick Rindle

mav: Die Hoffmann Group wird sich auf der AMB unter dem Motto: „Industrie 4.0 – Werkzeug-Innovationen intelligent vernetzt“ präsentieren. Was dürfen wir uns darunter vorstellen?

Banasch: Wir nähern uns dem Thema Industrie 4.0, anders als andere Anbieter, aus einer viel weiterfassenden Perspektive. Die meisten Produzenten wollen ihre eigenen Werkzeuge erst einmal digital vernetzbar machen. Wir sind dagegen der Meinung, dass die Vernetzung industrieweit stattfinden muss. Da das kein Unternehmen mehr alleine lösen kann, haben wir uns zur Aufgabe gemacht, uns in der gesamten Industrie zu vernetzen, damit wir schließlich aus einem Geflecht aus strategischen Allianzen heraus, ein funktionierendes Gesamtangebot machen können.
Unsere Partner sind dabei im ersten Schritt unsere Lieferanten, im zweiten Schritt werden wir uns auch mit den Werkstoffproduzenten und den Maschinenherstellern vernetzen. Konkret werden wir schon jetzt, unter anderem, die umfassenden Funktionalitäten unserer Service-Plattform 360° Tooling vorstellen.
Was genau verbirgt sich dahinter?
Banasch: Vor sechs Jahren haben wir mit der 360° Tooling-Plattform ein ganzheitliches Service- und Dienstleistungskonzept rund um unser Werkzeug präsentiert. Ein Highlight davon ist unser Zerspanungshandbuch, ein Wissenskompendium rund um die Anforderungen an leistungsfähige Zerspanungsprodukte. Die darin beschriebenen Leistungsparameter können natürlich auch in einer Datenbank abgerufen werden. Auf der AMB präsentieren wir nun eine Neuauflage. Sie ist noch anwendungsfreundlicher, und wir haben das Wissen wieder digital abgebildet und stellen dem Kunden so online unser gesamtes Werkzeug-Knowhow zur Verfügung.
Dabei hat die Software Tool Concept den größten Anteil. Denn mit ihr können unsere Kunden online für ihr Bauteil das beste Bearbeitungskonzept ermitteln. Die Plattformlösung greift dafür auf einen wahren Big-Data-Schatz zurück: So liegen im Hintergrund der Software zunächst einmal alle Daten unserer eigenen 25 000 Garant-Werkzeuge und zusätzlich kann die Plattform auf die Daten von rund 500 000 Artikeln unserer Zulieferer zurückgreifen. Dazu kommen noch circa 10 000 kundenspezifische Werkzeuge. Neben der besten Bearbeitungsstrategie erhält der Kunde außerdem auch immer eine Werkzeugempfehlung, die Technologie- und CAD-Daten und eine kaufmännische Aufstellung.
Wie wird dieses Angebot angenommen?
Banasch: Sehr gut. 15 bis 20 Prozent der Aufrufe unserer Homepage sind der 360° Tooling-Plattform geschuldet.
Welche weiteren Neuheiten wird die Hoffmann Group zur AMB präsentieren?
Banasch: Wir zeigen auf der Messe, neben unseren Industrie 4.0-Lösungen, zum einen den neuen dreigeteilten Hoffmann Katalog, der erstmals einen eigenen Band für Zerspanung und Spanntechnik mit über 10 000 neuen Produkten beinhaltet. Zum anderen haben wir auch mit der Premium-Werkzeugmarke Garant einiges Neues zu zeigen, denn es gibt in der Highend-Produktfamilie Master-Steel, für die produktive Bearbeitung von Stahl, erfreulichen Zuwachs. So sind dort im Juni zwei neue VHM-Bohrer zum im letzten Jahr vorgestellten VHM-Fräser hinzugekommen.
Der Garant-Master-Steel Feed schafft mit seinen drei Schneiden bis zu 50 Prozent mehr Vorschub pro Umdrehung und erreicht besonders lange Standzeiten. Der Garant-Master-Steel Speed erzielt hingegen mit zwei Schneiden extrem hohe Schnittgeschwindigkeiten. Des Weiteren werden wir aus der Produktfamilie Master-Steel zur AMB einen neuen Schrupp- und einen neuen Taschenfräser präsentieren. Last but not least zeigen wir auch passend zu unserem AMB-Motto „Industrie 4.0 – Werkzeug-Innovationen intelligent vernetzen“ eine neue Version unseres Werkzeugausgabesystems Tool 24 Smartline welches gerade in den letzten zweieinhalb Jahren enormen Zuspruch erfährt.
Die Hoffmann Group hat 2015 einen Umsatz von 1,1 Milliarden Euro erzielt. Wie verteilt sich diese Summe auf das Aus- und Inlandsgeschäft?
Banasch: Trotz unserer starken Internationalisierungsstrategie erzielen wir noch rund 60 Prozent unseres Umsatzes in Deutschland- wobei wir im Ausland überproportional wachsen. Den stärksten Zuwachs erleben wir momentan in Übersee. Dort sind wir mit unseren Aktivitäten noch ziemlich neu am Markt, erleben aber einen großen Zuspruch für den beratenden Verkauf beim Kunden und unsere Positionierung als Systempartner Zu unseren ausländischen Kernmärkten zählen Frankreich, Spanien, Italien und Polen, dort erzielen wir absolut das größte Wachstum. Neu hinzugekommen sind in letzter Zeit noch die Niederlassungen in den USA und in Indien. Wobei die USA für uns momentan sicherlich der Markt mit dem höchsten Potenzial ist. Lösungskompetenz ist in jedem Markt gefragt – egal wie weit die Digitalisierung vorangeschritten ist.
Die Hoffmann Group hat zahlreiche international tätige Referenzkunden. Auch einige von den ganz Großen, wie Audi , Bosch, Liebherr oder Siemens. Beliefern Sie diese im Ausland im gleichen Umfang wie in Deutschland?
Banasch: Alle großen Firmen sind daran interessiert, ihre Investitionen im Ausland auch von jenen betreuen zu lassen, die ihnen in ihrem Stammwerk zur Seite stehen. So haben wir zum Beispiel für Audi in Mexiko das gesamte Werk in Puebla mit Betriebseinrichtungen und Werkzeugen ausgestattet. Die Hauptaufgabe ist bei einem solchen Geschäft, alles pünktlich an Ort und Stelle zu haben. Da möchten die Unternehmen nur einen Ansprechpartner für alles haben. Insgesamt umfasste dieser Auftrag ein Volumen von 60 40-Fußcontainern – davon 20 Container nur mit Werkzeugen. Wir werden 2019 hundert Jahre alt und haben gerade im Bereich Logistik einen unglaublichen Erfahrungsschatz, der es uns ermöglicht, beinahe überall auf der Welt zuverlässig zu agieren und auch Großaufträge gemäß Kundenwunsch abzuwickeln.
Wie schnell können Sie denn zum Beispiel in Deutschland liefern?
Banasch: Wir haben den Anspruch, dass wir innerhalb von 24 Stunden deutschlandweit unsere Kunden beliefert haben. Das bedeutet, eine Bestellung, die bei uns bis 18 Uhr eingeht, die geht auch am selben Tag noch raus – und das zu 99 Prozent. Wir haben zudem eine Lieferfähigkeit von 99 Prozent und eine Liefergenauigkeit, worauf es schließlich ankommt, von 99,9 Prozent und dies Tüv geprüft. Alle 71 000 Artikel aus dem Hoffmann-Katalog können in diesem Zeitraum geliefert werden.
Die Hoffmann Group besitzt zudem, laut eigenen Angaben, noch Herstellerkompetenz. Fertigen Sie eigene Werkzeuge?
Banasch: Die Herstellung eines Werkzeugs hat nur zu einem kleinen Teil mit der eigentlichen Produktion zu tun. Viel wichtiger ist in diesem Zusammenhang zu erkennen, was der Markt, der Kunde braucht. Dies in Anforderungen formulieren zu können und qualitätsgesichert zu einem am Markt erfolgreichen Produkt zu führen, ist die Herausforderung der wir uns verschrieben haben. Bei der Hoffmann Group verhält es sich in diesem Zusammenhang ähnlich wie bei Apple: Auch dort ist die Produktion des Produktes ausgelagert. Das heißt, wir lassen unsere Innovationen bei den jeweils leistungsstärksten Herstellern fertigen.
Mit Schaffung der Premiummarke Garant vor 40 Jahren und der Qualitätsmarke Holex vor 25 Jahren haben wir unser Werkzeug-Know-how erarbeitet und wir bauen dieses mit unseren rund 200 Produktmanagern täglich im direkten Austausch mit unsern Kunden weiter aus. So haben wir uns die Möglichkeit geschaffen, bei den Lieferanten ganz spezifische Leistungsmerkmale abzufragen, um denjenigen auszuwählen, der unsere Ansprüche technisch, qualitativ und innovatorisch am besten bedient. Das macht uns, zu einem der führenden Hersteller von Zerspanungsprodukten in Deutschland, obwohl wir kein einziges Produkt selber produzieren. ■
Hoffmann GmbH Qualitätswerkzeugewww.hoffmann-group.com AMB Halle 7 Stand A71
„Mit den Zerspanungswerkzeugen machen wir rund 360 Millionen Euro Umsatz im Jahr.“
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