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Bei Märklin läuft´s jetzt rund

Gewindefräsen ins Volle bringt bis zu 70 Prozent Zeiteinsparung
Bei Märklin läuft´s jetzt rund

Es sind nur geringe Stückzahlen, die beim Modell-Bahnhersteller Märklin in Göppingen produziert werden. Deshalb setzt man auf einen vorvergüteten Stahl, der mit 42 bis 44 HRC zwar nicht besonders hart ist, den Werkzeugbau allerdings auf Grund seiner hohen Zähigkeit immer wieder vor Probleme stellt – Speziell beim Gewindeschneiden. Mit dem neuen Gewindefräser WH-EM-PNC von OSG gehört diese Problematik der Vergangenheit an.

Die Anforderungen des Marktes steigen ständig. Im Gegensatz zu herkömmlichen Branchen gestalten die sich bei der Gebr. Märklin & Co. GmbH völlig anders. Die Eisenbahnmodelle werden immer detaillierter, noch filigraner, Formen Geometrien zwingen bei gleichzeitig relativ niedrigen Stückzahlen zu Kosteneinsparungen. Deshalb fertigt man in Göppingen seit Jahren mit einem Kunststoffformenstahl. Dieser Standard-Werkzeugstahl mit Härten zwischen 42 bis 44 HRC ist allerdings als sehr zäh.

Eine Eigenschaft, die den Göppinger Werkzeugbauern vor allem beim Gewindeschneiden große Schwierigkeiten machte, weil die Gewindebohrer bereits nach fünf bis sechs Gewinde (pro Form sind es 20 bis 30 Gewinde) verschlissen waren. Hinzu kam, dass bei Märklin in der Vergangenheit viele Formen auch in Fernost gefertigt wurden. Diese Formen waren hinsichtlich der Kühlleitungen entweder mit Kupferstopfen oder Zollgewinde versehen.

Märklin dagegen hat bei den Anschlussleitungen M 10 x 1 als Standard definiert. Gewinde wurden deshalb mit Gewindebohrern aus Hartmetall oder auch über das Senkerodieren eingebracht. Ein Verfahren, das entsprechend Zeit in Anspruch nimmt und bei Verschmutzungen ebenfalls große Probleme bereitet.

Gewindebohrer speziell für zähe Werkstoffe

So kam man in Göppingen nach zahlreichen Tests zu den Gewindebohrern H-SFT von OSG. Gewindebohrer die auf Grund von nur 15 Grad Drall speziell für zähe Werkstoffe mit höheren Härten ausgelegt sind und bei Märklin mittlerweile Standzeiten von 30 bis 40 Gewinde aufweisen. Möglich wird das unter anderem auch in Verbindung mit Gewindeaufnahme Synchrofit (SFH), denn zu berücksichtigen ist beim Gewindebohren auch, dass eine 100 prozentige Synchronisation der Werkzeugmaschine auf Grund der Toleranzen in den Antrieben, Führungen oder auch durch unterschiedliche Wärmeausdehnungen nicht gegeben ist.

Synchrofit verfügt deshalb über einen Stahlkäfig (patentierter Schnittdruckkompensator) inklusive einer Spannmutter mit integriertem Druckring für höchste Rundlaufgenauigkeit und einer Kühlmittelübertragungseinheit. So lässt sich eine Radialkraftkompensation umsetzen und den Flankenverschleiß erheblich reduzieren.

Zeiteinsparung zwischen 60 und 70 Prozent

Ende 2017 dann besuchte der Meister des Werkzeugbaus, Dominik Bulling und zwei seiner Mitarbeiter einen Workshop bei OSG in Göppingen. Vorgestellt wurde unter anderem der neue Gewindefräser WH-EM-PNC. Waren die beiden Mitarbeiter bei der theoretischen Vorstellung des Werkzeuges noch geteilter Meinung, ändert sich das bei der praktischen Vorführung schlagartig, die beiden waren tief beeindruckt.

Und so orderte Dominik Bulling sofort die neuen Gewindefräser: „Für uns ist diese Vorgehensweise eine enorme Zeiteinsparung. Außerdem sind wir damit deutlich flexibler, denn bislang wurde von unserer Konstruktion extra ein Drahtschneidblock entworfen, mit Gewinde versehen und im Anschluss wurde gehärtet und geschliffen. Jetzt können wir in die Einsätze direkt aus dem Drahtschneidblock Gewinde einbringen. Früher haben wir um ein M10x1 Gewinde zu erodieren, wenn alles gut lief, bis zu 30 Minuten benötigt. Mit dem Gewindefräser von OSG, wir fertigen das Gewinde mit zwei Zyklen, sind das nur noch drei Minuten.“

Alles in allem rechnet man bei Märklin so mit einer Zeiteinsparung zwischen 60 und 70 Prozent. Konkret wird das Gewinde M 10 x 1 mit einem Gewindefräser M 6 ausgefräst. Nun ist das Gewindefräsen ins Volle nicht unbedingt neu und das war auch Dominik Bulling bekannt. Gescheitert ist der Einsatz bislang allerdings an den hohen Werkzeugkosten. Heute freilich sieht das für ihn anders aus, denn demnach rechnet sich jetzt das Preis-Leistungsverhältnis.

Auf der Suche nach Potenzialen

Dass sich die Suche nach Optimierungen bei Märklin jetzt noch intensiver gestaltet ist einerseits dem anspruchsvollen Kunststoffformenstahl zuzuschreiben. Andererseits sind es aber auch die durchweg positiven Erfahrungen mit OSG, denn derzeit ist man bei Märklin dabei, die Fräser der Plus-Line-Serie zu testen. Obwohl man mit den bisher eingesetzten Fräswerkzeugen zufrieden ist, sieht man hier noch genügend „Luft nach oben“

Gebr. Märklin & Cie. GmbH
www.maerklin.de

OSG Deutschland GmbH
www.osg-germany.de


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