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Mehr Vorschub pro Zahn

Fräser-Familie mit tangentialer Geometrie ermöglicht bis zu 30 Prozent höhere Vorschübe
Mehr Vorschub pro Zahn

Die Fräser der Familie Walter Blaxx beziehen ihre Stärke aus einem stabilen Werkzeugkörper und den tangentialen Wendeplatten mit dem Schneidstoff Tigertec Silver. Das universelle Schrupp-Schlicht-System wächst mit Eckfräsern, Igelfräsern, Trennfräsern und Kassetten für Planfräser kontinuierlich weiter.

Seit gut anderthalb Jahren gibt es die Fräser-Familie Walter Blaxx am Markt. Wendeschneidplatten mit tangentialen Geometrien und die Schneidstoff-Technologie Tigertec Silver bilden das Rückgrat der Hochleistungs-Eckfräser, Igelfräser und Trennfräser. Bis zu 30 Prozent höhere Vorschübe im Vergleich zu bisherigen Walter-Lösungen sind damit laut Hersteller möglich. Benötigt werden solche Werkzeuge in Sparten mit hohen Stückzahlen oder großen Bauteilen, wie etwa in der Automobilindustrie.

„Bevor wir mit der Entwicklung der Produktlinie begannen, suchten wir den direkten Kontakt zu den Anwendern. Über unsere Techniker bekamen wir die Rückmeldung, dass verschiedene Kunden gerne Eckfräser mit besonderen Leistungsmerkmalen einsetzen würden, die es so auf dem Markt jedoch damals noch nicht gab“, berichtet Wolfgang Vötsch, zuständig für das weltweite Produktmanagement Fräsen bei der Walter AG. Ganz oben auf der Wunschliste standen höhere Zuverlässigkeit und höhere Leistung. Die Walter-Entwickler setzten daraufhin an zwei Punkten an: Werkzeugkörper und Wendeschneidplatten.
Stabiler Körper – kräftige Zähne
Bei den Fräsern sorgt ein überdurchschnittlich stabiler und präziser Werkzeugkörper für eine sehr hohe Prozesssicherheit. Präzision bei einem Fräserkörper bedeutet vor allem: akkurater Rund- und Planlauf sowie genaue Plattensitze. Das garantiert im Falle der Eckfräser die exakten 90-Grad-Absätze, auch wenn das Werkzeug mehrfach nachgesetzt wird. Speziell beim Planlauf macht sich das in einer guten Werkstückoberfläche bemerkbar. Viele Kunden setzen diese Fräser deshalb auch zum Schlichten ein, obwohl es sich eigentlich um Schruppwerkzeuge handelt.
Möglich wird dieses Design durch die Verwendung tangentialer Wendeplatten. Da diese am Umfang des Körpers anliegen, bleibt ein großer Werkzeugkerndurchmesser übrig. Der große Querschnitt im Zentrum bringt Stabilität. Als Vorteil ergeben sich ein besonders ruhiger Lauf und folglich sichere Prozesse. Vibrationen werden minimiert – daraus resultieren längere Standzeiten.
Neben der konstruktiven Vorteile in Bezug auf den Werkzeugkörper bieten tangentiale Wendeschneidplatten noch einen zweiten, entscheidenden Vorteil: „Im Vergleich zu radialen Platten lässt sich eine höhere Schneidenzahl am Werkzeug unterbringen. Außerdem nimmt bei Tangentialplatten ein größerer Hartmetallquerschnitt in Schnittrichtung die Kräfte auf“, erklärt Vötsch. Das ermöglicht einen höheren Vorschub pro Zahn und damit ein größeres Zeitspanvolumen: Der Kunde spart Maschinenzeit und damit bares Geld.
Einen entscheidenden Beitrag zur verbesserten Performance leistet neben der Plattenform auch der Schneidstoff Tigertec Silver. Mit nur vier Typen kann der komplette Anwendungsbereich für Gusseisen, Stahl, nichtrostenden Stahl und schwer zerspanbare Werkstoffe bearbeitet werden. Mit den Fräsern wurden außerdem zwei neue Hochleistungs-PVD-Beschichtungen für Wendeschneidplatten eingeführt. Die sehr dünnen Aluminiumoxidschichten bilden einen Hitzeschutzmantel um die Schneide. Deshalb eignen sich diese Platten besonders für schwer zerspanbare und rostfreie Materialien.
Traktorproduzent als Tester
„Als wir Walter Blaxx entwickelten, hatten wir nicht vor, bestehende Produktlinien abzulösen. Der Fräser ist vielmehr eine Erweiterung hin zu Anwendungen, bei denen extra hohe Vorschübe in Verbindung mit langen Standzeiten und maximaler Prozesssicherheit benötigt werden“, erläutert Vötsch. Hier schauen die Anwender nicht auf die Standzeiten der Werkzeuge, sondern auf Gesamtproduktivität und die Verkürzung der Maschinenzeiten. Bereits vor der Markteinführung wurden Versuche in mehreren Produktionsunternehmen durchgeführt, die eine deutliche Performance-Steigerung durch die Fräser zeigten, teilweise in einer Größenordnung um 50 Prozent.
Der erste ausführliche Test fand in einem der modernsten Traktorenwerke statt, bei AGCO/Fendt in Marktoberdorf im Ostallgäu. Bereits 2011 war der Spezialist für Traktoren und Erntemaschinen im Gespräch mit Walter: AGCO/Fendt suchte nach einem Fräser, der Guss und Stahl schneller zerspanen konnte. Der Tangentialfräser befand sich da noch in der Entwicklungsphase. Also setzte man gemeinsam einen Feldversuch auf: „Wir testeten 1000 Platten an den verschiedensten Bauteilen, Maschinen, Materialien und Durchmessern“, berichtet Marco Hofmann, Fertigungsmeister bei AGCO/Fendt, „und gingen in etlichen Probeläufen an die Grenzen von Maschine und Werkzeug.“ Das Ergebnis überzeugte, und der Traktorenhersteller orderte die Eckfräser für alle 50 Maschinen der Komponentenfertigung.
Familienzuwachs
Die tangentialen Eckfräser waren der Anfang. Mittlerweile ist die Familie weiter gewachsen. Hinzu gekommen ist zunächst der Igelfräser. Wie seine Eckfräser-Kollegen erlaubt auch der Igelfräser unerwartet hohe Zustellungen und Vorschübe. Das Werkzeug wird mit denselben Systemwendeplatten wie die Eckfräser bestückt.
„Walter Blaxx ist nicht ein einzelnes Werkzeug, sondern ein System, dessen Technologie sich auf verschiedene Anwendungen übertragen lässt. Im Mittelpunkt steht dabei die optimale Abstimmung von Werkzeugkörper, Wendeplattengeometrie und Schneidstoff.“ Das gilt auch für den Trennfräser. Die selbstklemmenden Tigertec Silver-Schneidplatten des Stechsystems Walter Cut SX tragen ihren Teil dazu bei. Der sicheren Klemmung können auch hohe Drehzahlen nichts anhaben.
Der neueste Spross ist ein alter Bekannter: Mit Kassetten für den Planfräser F2010 wird die Leistung tangentialer Wendeschneidplatten auch bei einstellbaren Planfräsern umgesetzt. Und wie geht es weiter? Wolfgang Vötsch will sich nicht festlegen lassen, aber eines ist klar: „Walter Blaxx ist ein sehr universelles Schrupp-Schlicht-System, in dem man unterschiedliche Platten aus unserem System miteinander kombinieren kann. Und wir werden auch in Zukunft diese Technologie mit weiteren Hochleistungsprodukten ausbauen.“
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