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„Wir wollen Trendsetter bleiben!“

Fred Gaegauf, CEO Rundschleifen und Geschäftsführer Technologie der United Grinding Group
„Wir wollen Trendsetter bleiben!“

Unter dem Dach von United Grinding bieten die Unternehmen Studer, Schaudt, Mikrosa, Walter, Ewag, Mägerle, Blohm und Jung innovative Maschinen und Systeme in den Technologiebereichen Flach- und Profilschleifen, Rundschleifen und Werkzeugschleifen an. Im Gespräch mit mav erläutert Fred Gaegauf die aktuelle Strategie des Unternehmens.

Autor: Das Interview führte:

mav: Seit der EMO 2013 ist der Name Schleifring verschwunden, das Unternehmen heißt nun weltweit United Grinding. Warum die Umbenennung?

Gaegauf: Aus Körber Schleifring und United Grinding Technologies USA wurde United Grinding. Die Gruppenmarke soll international gestärkt und noch deutlicher als weltweit führender Anbieter in der Hartfeinbearbeitung wahrgenommen werden. Die Umbenennung in United Grinding ist die praktische Umsetzung dieses Ziels.
United Grinding ist Teil der starken Körber-Gruppe. Alle Marken werden deshalb um eine eindeutige Botschaft ergänzt: Körber Solutions.
mav: Welche Rolle spielt Studer innerhalb der United Grinding-Gruppe?
Gaegauf: Studer ist die wichtigste und größte Firma innerhalb der United Grinding-Group. Studer baut mittlerweile für viele der Schwesterunternehmen Grundmaschinen, zum Beispiel für Schaudt Mikrosa, und fertigt auch Bauteile für Schwesterfirmen.
mav: Auf der EMO hat Studer mit der S11 eine kompakte Produktionsrundschleifmaschine vorgestellt. Wie ist die Reaktion der Kunden bislang?
Gaegauf: Also zuerst mal lässt die Reaktion der Konkurrenten uns sehr positiv stimmen. Den potenziellen Kunden gefällt insbesondere die Größe der Maschine – respektive die „Kleine“, gepaart mit der überdurchschnittlichen Leistungsfähigkeit. Das neue, etwas spezielle Erscheinungsbild scheint echt gut angekommen zu sein. Man fühlt das kompakte, bediener- und wartungsfreundliche Design auf Anhieb. Da schlagen Emotionen voll durch! Erste Bestellungen liegen vor.
mav: Welche Kundensegmente sollen mit dieser Maschine erreicht werden?
Gaegauf: Alle die eher kleine Werkstücke in großen Stückzahlen fertigen. Neben der 500 Millimeter großen Schleifscheibe für Gerade- oder Schrägeinstechschleifzyklen, kann die S11 auch in HSG-Ausführung mit hochabrasiven Schleifscheiben gekauft werden – Produktion pur!
mav: „United Grinding“ ist auf der EMO mit einem neuen Design aufgetreten, warum dieser Schritt zur Vereinheitlichung des Erscheinungsbildes?
Gaegauf: Innovative Produkte verlangen auch eine innovative Präsentation. Wir sind stolz auf diese Entwicklung und können so gegenüber dem Markt die Wertigkeit der Produkte stärker zum Ausdruck bringen. United Grinding, ein starker Partner im gesamten Spektrum des Schleifens.
mav: Was sagen die Studer-Kunden zum neuen Design? Geht so nicht auch Eigenständigkeit verloren?
Gaegauf: Unsere Kunden sind begeistert vom neuen Design. Einige Kunden warten nun sehnsüchtig auf ihre Maschine im neuen Design. Jede Firma hat auch mit dem neuen Design noch eigenständige, einzigartige Merkmale, also von verlorener Eigenständigkeit keine Spur, im Gegenteil!
mav: Kostet das Design den Kunden am Ende nur Geld, oder hat er einen konkreten Nutzen davon?
Gaegauf: Für den Kunden werden keine zusätzlichen Kosten entstehen. Dank der Zusammenarbeit in der gesamten United Grinding Group und gemeinsamen Einkäufen, können sogar Kosten optimiert werden.
An vielen Orten wurde die Zugänglichkeit deutlich verbessert. Die Handhabung der Bedieneinheit, zum Beispiel nun mit Höhenverstellung, ist ergonomischer. Jede Maschine erhält bereits in der Basis eine Informationsleuchte.
mav: Welche Neuheiten sind auf der Grindtec, welche auf der AMB 2014 zu erwarten?
Gaegauf: Auf der Grindtec zeigen wir alle Maschinen im neuen Design. Selbstverständlich präsentieren wir die S11 und als weiteres Highlight die S22 mit einer neuen Abrichtlösung für metallisch gebundene Diamantschleifscheiben. Was die AMB betrifft, lassen Sie sich überraschen, Studer hat bereits eine weitere Neuheit parat!
mav: Welchen Stellenwert hat die Grindtec für Studer?
Gaegauf: Die Ausstellung wird zusehens wichtiger und hat sich zur weltweitführenden Messe der Schleiftechniker entwickelt.
mav: Welche Rolle spielt die Metav für das Unternehmen?
Gaegauf: Wir sind in diesem Jahr nicht Aussteller an der Metav in Düsseldorf. Auf dem VDW-Ausbildungsstand hingegen präsentieren wir uns in schon fast gewohnter Manier mit unseren Nachwuchskräften. Ausbildung ist ein Credo der Fritz Studer AG mit gegenwärtig 78 Lernenden.
mav: Wie finden Sie es, dass die Grindtec ihr Messeprofil verändert und nun verstärkt Maschinen und Anwendungen abseits des Werkzeugschleifens ausgestellt werden?
Gaegauf: Das passt! Da wir ja bekanntlich nicht nur Applikationen im Werkzeugbearbeitungsbereich anbieten, haben wir die Möglichkeit, mit dem erweiterten Publikum in gute Gespräche zu kommen.
mav: Welche technischen Trends beeinflussen die Entwicklung der Schleifmaschinen?
Gaegauf: Auf der einen Seite gilt es nach wie vor, möglichst umfangreich ein Werkstück in derselben Operation fertig zu bearbeiten, das zieht sich hin bis zum Einsatz mehrerer Technologien auf einer Maschine – Beispiel S242 mit Hartdrehen und Schleifen. Auf der anderen Seite müssen wir uns zusehends insoweit auf die Applikation fokussieren und Funktion sowie Infrastruktur genauestens auf den Prozess abstimmen – nur so viel wie notwendig. Gerade diesen Weg haben wir mit dem Konzept der S11 aufs Intensivste verfolgt.
mav: Spüren Sie einen Fachkräftemangel?
Gaegauf: Jein! Grundsätzlich wird es schon schwieriger, zum Beispiel gute Ingenieure zu rekrutieren. Da wir aber sehr viel in die eigene Ausbildung und Entwicklung von jungen Talenten investieren, diese auch versuchen, etwas näher an uns zu binden (zum Beispiel Arbeitsplatz während des Studiums), haben wir eine gute organische Basis.
mav: Was sollte die Politik tun, um junge Menschen für Naturwissenschaft und Technik zu begeistern?
Gaegauf: Die Politiker besser gar nichts! Die Politik kann sich mit verbesserter Infrastruktur engagieren, das reicht. Die Eltern und Schulen und zwar bereits ab der Grundschule, sind herausgefordert, mit uns zusammen die Attraktivität der industriellen Berufe ins reale Licht zu rücken. Bei uns in Thun betreiben wir die Tochtertage und Future Days. Es ist höchst beglückend, zu sehen, dass jedes Jahr der Zustrom zunimmt. Wir arbeiten mit Schulen zusammen und stellen unser Tun vor. Wir zeigen den jungen Leuten, dass eine naturwissenschaftliche Ausbildung eventuell auch reizvoller sein kann als Geld von einem Konto auf ein anderes zu verschieben (Banklehre).
mav: Welche Ambitionen haben Sie insbesondere im Bereich Rundschleifen?
Gaegauf: Unsere höchste Ambition ist es, Trendsetter zu bleiben. Dies im Prozessbereich, bei Innovationen und im Umgang mit Kunden. Gerade letzteres ist die zentrale Herausforderung. Die Ansprüche der Kundschaft steigen. Da haben auch wir Verbesserungspotenzial. Durch Einführen eines anspruchsvollen Beschwerdeprozesses erkennen wir Probleme früher und präziser und sind damit in der Lage, besser zu reagieren und nachhaltige Abstellmaßnahmen zu definieren.
mav: Wo sehen Sie Studer, wo United Grinding in fünf Jahren im globalen Maßstab positioniert?
Gaegauf: Beide Organisationen werden auch in fünf Jahren weiterhin die Nummer 1 sein.
mav: Was macht Sie da so sicher?
Gaegauf: Es ist unser Anspruch! Mittlerweile haben wir das Bedürfnis der dauernden Verbesserung eintätowiert. Ein Beispiel: Wir bilden momentan weit über 100 Mitarbeiter zu sogenannten Lean/Six-Sigma Black Belts und Green Belts aus und verfolgen gleichzeitig unzählige Projekte innerhalb der Gruppe, die uns vorwärtsentwickeln. Wir wollen und können uns das leisten – oder vielleicht besser: Wir müssen uns das leisten!

Zur Person
Fred Gaegauf studierte Elektro- und Wirtschaftsingenieurwissenschaften. Seit 1979 arbeitet er bei Studer. Nachdem er lange den Geschäftsbereich Nordamerika verantwortete, ist er inzwischen CEO der Sparte Rundschleifen sowie Geschäftsführer Technologie der United Grinding Group.
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