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Gezielter Produktionsstopp: Horrorszenario oder bewusstes strategisches Instrument?

Gezielter Produktionsstopp: Horrorszenario oder bewusstes strategisches Instrument?
Wenn der Chef den Stecker zieht

Ausfallzeit vermeiden will jeder, aber dafür extra tagelang die Produktion herunterfahren? „Ja“, meint Dietmar Kappus, Fertigungsleiter der Kieselmann GmbH, und zwar nicht nur, um Betriebsausfällen vorzubeugen, sondern auch für die systematische Sicherheit der Mitarbeiter.

Einmal im Jahr kehrt bei der Kieselmann GmbH in Knittlingen für zwei Wochen ungewohnte Ruhe ein: „Produktionsferien“ für einen Großteil der 50 Dreh- und Fräsbearbeitungszentren. Das Familienunternehmen, das 1937 als kleine Lohndreherei begann, produziert heute dort auf 23 000 m2 Produktionsfläche Prozesskomponenten und -anlagen für Flüssigkeiten und pastöse Medien, die vor allem von Brauereien, Molkereien, Destillerien, in Nahrungsmittel- und Getränkebetrieben sowie in der pharmazeutischen und kosmetischen Industrie eingesetzt werden.

Knapp 350 Mitarbeiter sowie 10 Roboter sorgen dafür, dass die hochwertige Verarbeitung von Edelstahl für den Anlagenbau läuft. Mittlerweile haben sich im Rahmen der Kieselmann Fluid Process Group 13 Unternehmen mit etwa 1050 Mitarbeitern für Lösungen und Ausrüstung im Bereich flüssiger und pastöser Medien zusammengeschlossen.

Für die Kieselmann GmbH bleibt der Schwerpunkt allerdings in der baden-württembergischen Heimat, wie Dietmar Kappus betont: „In Knittlingen haben wir die Bearbeitungszentrale für zerspanende Fertigung, wo Rohrverbindungsteile, Flansche, Gehäuse und weitere Einzelteile für unsere Ventiltechnik und Behälterarmaturen produziert und montiert werden. Außerdem fertigen wir hier Baugruppen und projektbezogene Komplettanlagen.“

Ein Problem für den Standort ist allerdings der Fachkräftemangel: „Zurzeit erhalten 15 Azubis in der hauseigenen Lehrlingswerkstatt praktische Einblicke in den Bereich Spannmittel und Zerspanung. Wir können den Auszubildenden einiges bieten, aber es wird immer schwerer, den Nachwuchs für diesen Beruf in der gewerblichen Fertigung zu akquirieren“, bedauert Kappus. Auch um das bestehende Fachpersonal zu halten, wird einiges getan – nicht zuletzt durch den jährlichen Wartungsstillstand. Dieser soll für kontrollierte Sicherheit im Arbeitsumfeld sorgen. Dietmar Kappus achtet außerdem darauf, immer auf dem aktuellen Stand der Technik zu bleiben, um mit neuen Maschinen und Werkzeugen die Bedienerfreundlichkeit für die Mitarbeiter zu erhöhen. Das bedeutet aber auch: Komplexere Spannmittel mit mehr beweglichen Teilen und dadurch verstärkter Bedarf für Wartungen.

Der Fertigungsleiter erläutert: „Es geht um einen gewissen Sicherheitsfaktor. Jeden Tag werden zig Spannungen vorgenommen. Spannmittel sind für uns das A&O, und die müssen gewartet werden. Wesentlich ist also einerseits der Sicherheitsaspekt, andererseits aber vor allem die Ausfallsicherheit. So haben wir unterjährig weniger Maschinenstillstandszeiten aufgrund von Spannmittelausfällen.“ Viele Maschinen- und Spannmittel-Hersteller bieten selbst Wartungen für ihre Produkte an. In der Zeit des Produktionsstopps herrscht in den Fertigungshallen ein reges Kommen und Gehen, das überblickt werden will. Dietmar Kappus schaut in dieser Phase regelmäßig in den Hallen vorbei und kontrolliert die Maßnahmen.

Konsequent auf Wartungsdienstleistungen spezialisiert

Leichter ist die Organisation mit herstellerunabhängigen Wartungsanbietern, die sich um komplette Fertigungsbereiche mit unterschiedlichen Drehfuttern kümmern können. Vor diesem Hintergrund gründeten Mitarbeiter eines marktführenden Spannmittelherstellers 2010 die Firma SWT Services, die sich konsequent auf Wartungsdienstleistungen spezialisiert hat. Seit 2013 nutzt Kieselmann dieses Angebot und lässt seine Drehfutter regelmäßig von dem schwäbischen Unternehmen überprüfen und instand setzen. Auch die SWT-Geschäftsführer packen dabei mit an. „Aufgrund unserer langjährigen Tätigkeit im Bereich Spanntechnik erkannten wir recht schnell den Bedarf, das Servicegeschäft auszubauen“, erinnert sich Mitinhaber Jörg Ehrenfeld, der neben Drehfuttern auch die Flexodruck- und Auswuchttechnik in sein Wartungsprogramm mit aufgenommen hat. „Es ist für Kunden ein enormer Vorteil, dass wir ihr System ganzheitlich aus mehreren Perspektiven gleichzeitig betrachten und analysieren können. Das umfangreiche Fachwissen ermöglicht uns ein umfassendes Verständnis für die Zusammenhänge und das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten. Und der Kunde erhält von einem einzigen Ansprechpartner herstellerübergreifende Lösungen für unterschiedliche Anforderungen.“

Deutlich weniger Ausfälle durch regelmäßige Wartungen

Kieselmann profitiert durch den Wartungsvertrag mit SWT Services aber nicht nur vom geringeren organisatorischen Aufwand, sondern durch ein Rabattsystem auch von niedrigeren Kosten. Außerdem kann sich der Komponentenhersteller darauf verlassen, dass zum gewünschten Zeitpunkt qualifizierte Techniker parat stehen und dass der Preis während der gesamten Vertragslaufzeit fest bleibt. Die Serviceleistungen können dabei auf die individuellen Wünsche und Bedürfnisse zugeschnitten werden. „Eine Win-Win-Situation“, meint Dietmar Kappus, dem das Vertrauen zu den externen Dienstleistern besonders wichtig ist. Aufgrund seiner guten Erfahrungen will er den Wartungsvertrag mit SWT Services auch weiterhin fortführen. Seit den regelmäßigen Wartungen verzeichnet er deutlich weniger Ausfälle – ein gutes Gefühl für die laufende Produktion und die Sicherheit seiner Mitarbeiter und damit einen jährlichen Stillstand wert.

SWT Services GmbH & Co. KG
www.swt-services.com

Renntalstr. 14
74360 Ilsfeld

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