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Vom Druckgießer zum Komplettanbieter

Lieferanten von komplexeren Bauteilen für die Automobilindustrie
Vom Druckgießer zum Komplettanbieter

Outsourcing hat bei Gießereien und Schmieden in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Die zunehmende Verlagerung der Teilebearbeitung von den OEM hin zu den Gießereien hat dazu geführt, dass viele Druckgießer sich zu Komplettanbietern entwickelt haben. Ein gutes Beispiel dafür ist die Firma Ljunghäll in Tschechien, die mit Unterstützung von Grob ihr Geschäft vom Druckgießer zum Lieferanten von komplexeren Bauteilen für die Automobilindustrie weiter ausbauen und sichern konnte.

Die Ljunghäll-Gruppe gehört zur Gnutti Carlo Group und kann als traditionelle Druckgießerei auf eine über hundertjährige Geschichte zurückblicken.

In ihren heutigen Werken in Schweden und der Tschechischen Republik sowie in der Volksrepublik China und in Kanada stand lange Zeit die Produktion von AlSi-Gussteilen (Aluminium-Silicium-Legierungen), die in Druckguss-Technik hergestellt werden, im Mittelpunkt. Dabei handelte es sich hauptsachlich um die Herstellung von Getriebegehäusen, Hinterachsgehäusen, etc. Schon immer hat sich die Ljunghäll-Gruppe bei der Produktion auf Bauteile mit hoher Wertschöpfung konzentriert und früh die Notwendigkeit erkannt, sich nicht nur auf das reine Gießen und weitere grobe Bearbeitungsschritte wie das Entfernen von Angüssen zu beschränken, sondern in Maschinen für die komplexe Bearbeitung von Bauteilen zu investieren.

Vom Gießer zum Zerspaner

In ihrem tschechischen Werk in Caslav, 80 km östlich von Prag, hat die Ljunghäll-Gruppe mit einfachen Maschinen begonnen, Bauteile für deutsche Automobilhersteller zu produzieren. Anfänglich kamen 3-Achs-Maschinen zum Einsatz, bis aufgrund der steigenden Nachfrage auch der Bedarf an Prozessmaschinen zunahm und Ljunghäll sich an die tschechische Grob-Vertretung Imtos wendete.

Imtos ist bereits seit über zwanzig Jahren eine „full-liner“-Grob-Vertretung. In ihrem Showroom steht eine Grob-Maschine, mit der sie ihren Kunden bereits im Vorfeld unterschiedlichste Bearbeitungsverfahren vorführen können.

Imtos bietet Anwendungstechnik, Prozesstechnologie, einen ausgesprochen guten Service und ist darüber hinaus eine der ersten Vertretungen, die den Mindelheimer Automotive-Prozess lokalisiert umsetzen kann.

So entstand in enger Zusammenarbeit zwischen Ljunghäll mit Imtos und Grob in Mindelheim die Prozessauslegung, die dann vor Ort umgesetzt wurde. So konnte die erste Turnkey-Lösung von Grob im Werk Caslav zum Einsatz kommen.

Damit entwickelte sich Grob – mit seiner Vertretung Imtos – zum Geburtshelfer für den Wandel vom Druckgießer zum Komplettanbieter. Umso mehr, da für Ljunghäll der Sprung zur komplexen Gehäusebearbeitung noch Neuland war und sie auf Fragen der Aufspannung, nach sinnvollen Bearbeitungsstrategien oder Prozessstabilität keine Antwort kannten. Hier leisteten die Vertriebstechniker von Grob in Mindelheim und die Spezialisten von Imtos hilfreiche Unterstützung – von der Projektierung bis hin zur Anwendungstechnik.

„Wir konnten bereits früh in unserer Zusammenarbeit eine gute Vertrauensbasis aufbauen“, erinnert sich Christoph Demmeler, Grob-Gebietsverkaufsleiter für Tschechien. „Sowohl die Arbeit unserer Grob-Vertretung vor Ort als auch unsere Schulungen und Präsentationen in Mindelheim – alles hat perfekt zusammengepasst“.

Bis Ende November 2018 stehen bei Ljunghäll 12 G350 Universalmaschinen und eine G550 Universalmaschine. Ein weiteres G550 Bearbeitungszentrum wird im Mai 2019 geliefert werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt für Ljunghäll, mit Grob zusammenzuarbeiten, lag darin, dass Grob sein Knowhow nicht nur im Bereich der klassischen Universalmaschine unter Beweis stellen kann, sondern auch über umfangreiches Prozess-Knowhow aus dem Systemgeschäft verfügt.

„Unternehmen wie Ljunghäll haben zum Teil sehr lange Anlaufkurven und können aus Kapazitätsgründen nicht gleich mit Systemmaschinen einsteigen“, kann Alexander Attenberger, Grob-Bereichsleiter für Universalmaschinen, ihre Situation gut verstehen. „Meistens starten sie mit einer Universalmaschine und können ihr Produktionsvolumen bei steigender Stückzahl durch die unterschiedlichen Erweiterungsmöglichkeiten erhöhen. Hier kommen Lösungen wie der Doppelspindler oder verkettete Systemlösungen zum Einsatz. Und da gibt es außer Grob am Markt niemanden, der diese Auswahl bieten kann“. Ein Prozess, der auch den OEMs zugutekommt: Haben sie doch nicht mehr zwei Lieferanten, sondern nur noch einen, der das fertige Bauteil liefert.

„Für uns war die Umstellung vom Gießen zum Zerspanen, besonders im 5-Achs-Bereich, schon eine große Herausforderung“, blickt Ljunghäll-Geschäftsführer Herr Sladkovsky auf eine schwierige Zeit zurück. „Die Kompetenz, ein Druckguss-Teil zu gießen, ist eine komplett andere Herausforderung, als das Zerspanen im 5-Achs-Bereich. Doch ist uns bewusst, dass wir als reiner Gießer auf Dauer am Markt keine Chance gehabt hätten.

So war es nur ein konsequenter Schritt, dass wir uns die Expertise der Grob-Ingenieure sicherten, zumal unser absoluter Fokus auf Prozessstabilität und Qualität für den Kunden liegt und wir genau in diesem Punkt auf Grob vertraut haben.“

Für die Entwicklung vom Druckgießer zum Komplettanbieter gibt es bereits viele Beispiele. Ein großer Trend in der Automobilindustrie ist es, mehr an die Druckgießer und auch an die Schmieden auszulagern, um nur bei einem Hersteller einkaufen zu müssen. Die Zulieferer wollen das komplette Teil aus der Gießerei haben, die heute ganz neue Teile gießen, wie zum Beispiel Alustrukturbauteile, die in der Vergangenheit durch Blechbieger hergestellt wurden.

Mit seiner langjährigen Expertise in der Zerspanung, sowohl im System- wie auch im Universalmaschinengeschäft ist Grob prädestiniert, als praktischer Berater seinen Kunden auf diesem Weg zur Seite zu stehen und kann darüber hinaus auch die entsprechenden Maschinen liefern.

Sowohl in der klassischen Zerspanung von Werkstücken, als auch für die Bearbeitung von Rahmenstrukturbauteilen mit seinen Maschinen G500F, G520F und G600F. Die Entwicklung vom Gießer zum Komplettanbieter betrifft nicht nur Unternehmen, die Kopf- oder Block-Werkstücke gießen, sondern auch Unternehmen, die Rahmenstrukturbauteile fertigen oder gar im Bereich der erneuerbaren Energien tätig sind, wie zum Beispiel bei Photovoltaikzellen. Betroffen sind nicht nur Unternehmen aus dem Bereich „Automobil“, sondern alle Gießereien, auch im Werkzeug- und Formenbau.

Ein weiterer Grund für die Verlagerung hin zum Komplettanbieter ist der Tatsache geschuldet, dass der klassische Motorenbau rückläufig ist und die OEMs ihre entsprechenden Investitionen mehr und mehr zurückschrauben, da für die kommenden E-Motoren nicht nur wesentlich weniger sondern auch andere Teile produziert werden müssen, als beim traditionellen Verbrennungsmotor und folglich nur noch komplette Teile nachgefragt werden.

Hohe Relevanz in osteuropäischen Märkten

Da in den osteuropäischen Ländern noch viele Gießereibetriebe existieren, wird sich hier der Markt hin zur Bearbeitung noch weiter vergrößern.

Auch der Werkzeug- und Formenbau entwickelt sich hin zu immer komplexeren Bauteilen. Damit kommen mehr und mehr sowohl 5-Achs-Maschinen wie auch Automatisierungslösungen zum Einsatz, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Hauptmärkte sind Tschechien, Slowakei, Polen und auch Ungarn.

Grob-Werke GmbH & Co. KG
www.grobgroup.com

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