Startseite » Maschinen »

Dr. P. Anders Ingemarsson, Makino Europe

Maschinen
Dr. P. Anders Ingemarsson, Makino Europe

Dr. P. Anders Ingemarsson, Makino Europe
Seit März 2003 leitet Dr. P. Anders Ingemarsson als President und CEO die europäische Makino-Gruppe. Der aus Schweden stammende Ingemarsson hatte zuvor verschiedene Führungspositionen zum Beispiel bei ABB, Daimler-Chrysler und Bombardier inne
Auf eine satte Umsatzverdoppelung in Deutschland kann Makino-Europachef Dr. P. Anders Ingemarsson zurückblicken. Für ihn bestätigt dies die regional ausgerichtete Strategie seines Unternehmens.

Sie haben in Europa ein glänzendes Geschäftsjahr 2007 hinter sich, mit einer Umsatzsteigerung von 30 Prozent. Welche Regionen haben sich besonders gut entwickelt?

Ingemarsson: In Deutschland und Italien haben wir unsere Umsätze verdoppelt, da haben wir die größten Fortschritte gemacht. Auch in Frankreich haben wir über 60 Prozent Umsatzsteigerung erzielt.
Fühlen Sie sich dadurch in Ihrer Strategie bestätigt, regional die eigenen Kräfte zu stärken?
Ingemarsson: Auf jeden Fall. Es handelt sich ja genau um die Länder, in denen wir mit eigenen Mitarbeitern in Vertrieb, Anwendungstechnik und Service präsent sind. Dort haben wir auch das größte Umsatzplus erreicht. Insofern bestätigen die Ergebnisse, dass wir mit den lokal verstärkten Teams Erfolg haben.
Ihr Fokus auf Anwendungsengineering und Service erfordert aber auch Mitarbeiter, die einiges Wissen mitbringen.
Ingemarsson: Selbstverständlich. Aber Makino ist bekannt für eine sehr hohe Qualität, Genauigkeit und Zuverlässigkeit – Produktmerkmale, die eine dauerhafte Auswirkung haben. Das hat uns über die Jahre ein genuines Fundament geliefert, das schon Leute anzieht, für uns zu arbeiten.
Wir kommen Sie denn mit dem Fachkräfteangebot in Deutschland klar?
Ingemarsson: Wir suchen immer noch Mitarbeiter in Deutschland, wie eigentlich in allen Regionen. Der Markt war etwas überhitzt. Es kommen aber sicher auch wieder andere Zeiten. Jedenfalls haben wir in allen Regionen expandiert, und auch die vorhandenen Ressourcen aufgebaut, und jetzt sehen wir die Erfolge.
Haben Sie denn auch personelle Ressourcen in Ihr neu eröffnetes Technologie- und Schulungszentrum in Bratislava (siehe Kasten) verschoben?
Ingemarsson: Es handelt sich da eher um punktuelle Verschiebungen. Wir versuchen, durch Job-Rotation Know-how von den verschieden Zentren zu transferieren. Das ist notwendig, um neue Standorte zu integrieren und aufzubauen.
Was war der Grund für die Wahl des Standorts Bratislava?
Ingemarsson: Generell sehen wir ein Potenzial im zentraleuropäischen Markt. Für Bratislava spricht einerseits die geografische Nähe zu verschiedenen Märkten. Man hat eine gute Verkehrsanbindung mit Flughäfen in Bratislava und in Wien, nur eine halbe Autostunde entfernt. Auch die Kosten sind natürlich entsprechend günstig, wobei wohl kein großer Unterschied zwischen der Slowakei, Tschechien oder Polen besteht. Des Weiteren ist auch die Region an sich interessant: Einige große Automobilhersteller haben dort ihre Produktion gestartet, und mehr und mehr kommen hinzu.
Wie stark ist Makino denn im Automobilbereich? Zumindest im deutschen Markt tun sich die japanischen Hersteller ja traditionell schwer.
Ingemarsson: Im OEM-Bereich sind wir sicherlich nicht so aktiv wie die deutschen Hersteller. Wir liefern allerdings an andere Automobilhersteller außerhalb von Deutschland, Volvo oder Scania zum Beispiel. Ansonsten haben wir einige Unterlieferanten als Kunden. Hier sehen wir momentan auch unsere eigentliche Stärke.
Planen Sie weitere regionale Zentren in Europa oder bleibt es beim jetzigen Bestand?
Ingemarsson: Das wird davon abhängen, wie die jeweiligen Märkte sich entwickeln. Wenn sich zeigt, dass wir ein entsprechendes Volumen erzielen können, werden wir uns das sicher überlegen. Aber im Moment gibt es keine konkreten Erweiterungspläne.
Makino ist bekannt für eine sehr hohe Fertigungstiefe. Ist diese unverzichtbar für die Qualität oder für den Typ von Maschinen, die Sie herstellen?
Ingemarsson: Unsere Fertigungsphilosophie erzeugt die Qualität. Das beste Beispiel ist die Spindeltechnologie, die wir selber entwickeln – in vielen Fällen mit Kernkühlung und anderen Besonderheiten, die Makino auf ihre eigene Weise macht. Dies stellt die Zuverlässigkeit und Genauigkeit der Maschinen über einen längeren Betriebszeitraum sicher. Deshalb eignen sich unsere Produkte für Automatisierung und anhaltend hohe Qualität.
Die man mit wechselnden Lieferanten oder Partnern schlechter erreichen könnte?
Ingemarsson: Das bestätigen unsere Kunden, die wieder zu Makino zurückkommen und ihren Maschinenpark erweitern.
Betrachtet man ihr Auftragsvolumen 2007 nach Produktsparten, dann haben gerade die Fräsmaschinen stark zugelegt…
Ingemarsson: Ja, vor allem die horizontalen.
Warum laufen die besser als die vertikalen?
Ingemarsson: Die Vertikalmaschinen verkaufen wir meistens an den Werkzeug- und Formenbau. Und diese Industrie hat stärker zu kämpfen als die Teilefertigung – obwohl der Markt insgesamt wächst. Die Formenbauer sind der harten Konkurrenz aus China, Osteuropa, aus anderen Niedriglohnländern ausgesetzt und haben Schwierigkeiten, sich zu behaupten.
Wird sich diese Entwicklung denn so fortschreiben, oder ist sie temporärer Natur?
Ingemarsson: Formenbauer, die so weitermachen wie bisher, werden Schwierigkeiten haben. Diejenigen, die neue Wege suchen und weitere Standbeine aufbauen, damit sie größer und damit auch wirtschaftlicher werden, die mehr auf Automation setzen und vielleicht auch den Schritt zu horizontalen Fräsmaschinen wagen, werden eher eine Möglichkeit haben, gegen die niedrigen Löhne in anderen Ländern zu kämpfen. Denn nur dann können sie sich über hohe Qualität und niedrigere Fixkosten behaupten.
Stagniert hat Ihr Auftragsvolumen im vergangenen Jahr bei den Erodiermaschinen. Warum war das so?
Ingemarsson: Generell werden die Senkerodiermaschinen teilweise durch Fräsen ersetzt, das erklärt sicher einiges. Die Drahterodiermaschinen sind relativ stabil geblieben. Vor einigen Jahren lagen beide Maschinentypen noch gleichauf, aber jetzt werden etwa doppelt so viele Draht- wie Senkerodiermaschinen gekauft.
Entsprechend haben Sie ja jetzt auch mit der DUO-Serie eine neue Drahterodiermaschine vorgestellt. Wird sie wie die anderen neuen Produkte auch auf der AMB zu sehen sein?
Ingemarsson: Ja sicher. Die neue Fünf-Achs-Technologie sowie die Drahterodiermaschinen werden beide präsentiert.
Bei der Flugzeugteilefertigung reklamieren Sie die unangefochtene Führungsposition in Europa für sich. Welche Bedeutung hat das Aerospace-Geschäft dann für Sie, vom Umsatzanteil her?
Ingemarsson: Es hat eine sehr große Bedeutung. Von der Größenordnung her um 20 Prozent.
Welche allgemeinen Trends beobachten Sie dort, im Hinblick auf Zerspanungstechniken und Materialien?
Ingemarsson: Allgemein geht es in Richtung Kompositmaterialien, aber auch Titan. Das stellt neue Anforderungen an Bearbeitungszentren. Für die Titanbearbeitung bringen wir auch demnächst eine neue Maschine. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Produktion von Aluminiumteilen für die Luftfahrt zurückgeht. Sie wächst ebenfalls, nur Titan und Verbundstoffe wachsen eben stärker. Schauen Sie sich nur die Zusammensetzung der neuen Flugzeuge an: Titan wird da doppelt so großen Anteil haben wie in der Vergangenheit. (fm)

Zentrum in Bratislava soll Märkte in Zentral- und Osteuropa erschließen

Mit der Eröffnung eines Technologie- und Schulungszentrums in der slowakischen Hauptstadt Bratislava (Bild) will Makino neue Märkte in Zentral- und Osteuropa besser erschließen. Das in nur sieben Monaten errichtete und im Oktober 2007 eingeweihte Zentrum beschäftigt inzwischen 55 Mitarbeiter in Beratung und Vertrieb, Anwendungstechnik und Service und liefert kundenspezifische Anpassungen, Probebearbeitungen und schlüsselfertige Projekte. Laut Makino bietet Bratislava die ideale Kombination aus Standortvorteilen, Marktentwicklungspotenzial und günstigen Kostenbedingungen. Der Aufbau dieses Zentrums sei die logische Konsequenz der Neuausrichtung und der Entwicklung von einem Werkzeugmaschinenbauer zu einem Technologie- und Serviceanbieter, die Makino Europe seit dem Jahr 2005 vollzogen habe.
Auf Expansion stehen die Zeichen auch am Produktionsstandort in Katsuyama, Japan: Im April 2008 wurden die Fertigungsanlagen um 8000 m² erweitert und die Produktionskapazitäten um 240 Großmaschinen pro Jahr gesteigert.
Unsere Webinar-Empfehlung
Aktuelle Ausgabe
Titelbild mav Innovation in der spanenden Fertigung 1
Ausgabe
1.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Trends

Aktuelle Entwicklungen in der spanenden Fertigung

Alle Webinare & Webcasts

Webinare aller unserer Industrieseiten

Alle Whitepaper

Whitepaper aller unserer Industrieseiten


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de