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WFL: Anwender bearbeitet Werkstücke aus Sonderlegierungen mit M35 Millturn

Zerspanungsexperte für Sonderlegierungen setzt für die Bearbeitung komplexer Teile auf M35 Millturn
„Das Drehen ist mein Leben“

Wie man aus einem Hobby ein erfolgreiches Unternehmen schafft, zeigt der Werdegang eines kleinen Unternehmens in Bayern. Als Zerspanungsexperte für Sonderlegierungen hat sich Waldemar Maul, zusammen mit seiner Frau Anna, im deutschen Raum mit der „Edelstahl WM GmbH“ bereits fest etabliert. Ob Duplex, Superduplex oder V4A-Stähle, hier werden höher legierte Materialien mit beachtlicher Präzision und Qualität gefertigt.

Wiesenfelden, ein beschaulicher Ort in Bayern. Hier befindet sich die Anfang 2020 neu errichtete Produktionshalle der Edelstahl WM GmbH. Vom Drehen, Fräsen, Schweißen, Schleifen bis hin zum Messen ist man bestens ausgestattet. Mit der neuen M35 Millturn soll der Fokus auf komplexe Teile verstärkt werden um dem Unternehmer zu weiteren Projekten verhelfen.

Drehen in der Garage

Alles begann im Mai 2011. Als Ausgleich zur Büroarbeit beschaffte sich Waldemar Maul eine Drehmaschine und begann in der hauseigenen Garage in Kelheim mit der Fertigung von Drehteilen. Schon bald entstand daraus ein Einzelunternehmen im Nebenerwerb.

Das Jahr 2015 war für die Edelstahl WM GmbH ein sehr bewegtes. Da die Abwicklung der Aufträge bis dato in privaten Räumlichkeiten erfolgte, in denen man platzmäßig sehr eingeschränkt war, wurde im Dezember 2014 eine Produktionshalle in Kelheim angemietet. Im Februar 2015 erfolgte der Umzug aus der privaten Garage in die große Produktionswerkstatt. Der Geschäftsführer fasste überdies den Entschluss, seinen Hauptberuf im Anstellungsverhältnis aufzugeben und sich ganz den Aufgaben der Edelstahl WM GmbH zu widmen.

In den kommenden Jahren wurde die Werkhalle mit weiteren Maschinen sowie speziellen Werkzeugen ausgestattet. Im September 2016 wurde das erste Dreh-Fräszentrum mit 1500 mm Drehlänge angeschafft. Hauptgrund der Investition war die Steigerung der Qualität und Genauigkeit der gefertigten Teile. „Hier wurden wir den kundenseitigen Ansprüchen noch besser gerecht. Außerdem konnte das Auftragsvolumen aufgrund des breiteren Fertigungsspektrums im Bereich Drehen und Fräsen ausgebaut werden. Die Einrichtung eines Messraumes ermöglichte es uns, die Genauigkeit der gefertigten Teile weiter zu erhöhen“, so Geschäftsführer Waldemar Maul.

Ende April 2020 zog die Edelstahl WM GmbH in die neu gebaute Produktionshalle ein. Der Standort in Wiesenfelden wurde zur neuen Heimat. Der Geschäftsführer ist hier für den gesamten technischen Bereich samt Produktion zuständig. Ein weiterer Mitarbeiter unterstützt ihn dabei. Für 2021 ist geplant, einen Zerspanungsmechaniker auszubilden. Anna Maul ist für den kaufmännischen Teil zuständig, welcher die Auftragsbearbeitung, die Finanzbuchhaltung und das Personalwesen umfasst.

Die Edelstahl WM GmbH spezialisierte sich von Anfang an auf die Herstellung von Einzel- und Prototypenteilen bis hin zu kleinen Serien. Bei der Herstellung werden hochwertige und edle Materialien verwendet. „Was die hergestellten Teile ausmacht, ist eine überaus hohe Qualität und 100% Präzision. Außerdem unterstützen wir unsere Kunden bei internen Problemlösungen. Dies können produkt- oder projektbezogene Lösungs- und Verbesserungsvorschläge sein“, erzählt Waldemar Maul.

„Das Geschäftsfeld unserer Kunden ist breit gefächert. Der Großteil der Kunden kommt aus den Branchen Chemie, Maschinenbau und Medizintechnik“, erklärt Anna Maul. Zu 95% sind dies Direktkunden, welche die Anlagen selbst zusammenbauen und sich sowohl in Bayern als auch in Baden-Württemberg befinden. Seit 2011 produziert das Unternehmen Werkstücke aus Sonderlegierungen wie V4A-Sorten, Duplex, Superduplex etc. „Deswegen haben wir uns auch für die WFL-Maschine entschieden. Ich habe mich nach einer leistungsstarken und stabilen Maschine umgesehen, auf der ich diese Werkstoffe verarbeiten kann“, so Waldemar Maul.

Auf die Frage, wie es dazu kam, sich auf hochkomplexe Teile zu spezialisieren, berichtet der Geschäftsführer: „In der Ausbildung zum Schweißfachmann lernt man sehr viel über Werkstoffe. Wie und wo setzt man Materialien ein und verarbeitet diese richtig. Oftmals werden die falschen Werkstoffe für bestimmte Umgebungsbedingungen ausgewählt und danach verrostet alles innerhalb kürzester Zeit. Durch meine Berufserfahrung in einem Getriebe- und Pumpenwerk weiß ich außerdem, worauf es beim Ein- und Ausbau solcher Teile ankommt. Darüber hinaus spornen mich herausfordernde Fertigungsaufgaben immer wieder aufs Neue an. Daher hat sich bei uns der Fokus auf komplexe Bauteile etabliert.“

Mit strategischem Geschick durch die Krise

Die weltweite Corona-Krise hat sich bei der Edelstahl WM GmbH nur wenig bemerkbar gemacht. Zwar wurden einige Aufträge aus der Automobilbranche gestrichen, doch kamen im Gegenzug aus der Medizintechnik vermehrt Aufträge hinzu. Die Maschinen sind sehr gut ausgelastet.

„Oft haben wir Aufträge mit Sonderlegierungen. Solche Aufträge sind prädestiniert für die Millturn“, erzählt Waldemar Maul mit Begeisterung. „Mein Ziel ist es, die Anzahl der Einspannungen auf dieser Maschine zu minimieren, um mehrere Bearbeitungsschritte machen und dadurch eine höhere Qualität sowie auch engere Toleranzen der Bauteile erreichen zu können“.

Durch die umfangreiche Ausstattung in der Produktionshalle können bei der Edelstahl WM GmbH Rohteile selbst zugeschnitten werden. Im weiteren Prozess werden die Teile vorgedreht oder -gefräst und schließlich geschweißt. Lediglich das Beizen der Chrom-Nickel-Stähle wird ausgelagert. Nach der Bearbeitung der Teile mittels Drehen, Fräsen und (Flach-)Schleifen werden die Werkstücke im Messraum vermessen.

Was die Losgrößen betrifft, so sind 100 bis 300 Stück ein typischer Wert. Die Teile werden dabei in 10er oder 20er-Größen abgerufen. „Normalerweise bewegt sich das im Schnitt von einem bis zu zehn Stück. Das ist die übliche Losgröße“, so Anna Maul. Masse gibt es bei der Edelstahl WM GmbH kaum, in der Regel werden Einzelteile gefertigt. Die Strategie der Edelstahl WM GmbH hat sich bis jetzt bewährt. Die Spezialisierung auf kleine Losgrößen und Einzelteile sowie Komplexität und Genauigkeit der Bauteile soll durch die Investition in die Millturn weiter ausgebaut werden.

Jedes Teil muss ein Gutteil sein

Momentan wird an der M35 Millturn fleißig getestet und programmiert. Als Unterstützung für die Programmierung wurde eine SolidCAM-Lösung mit 5-Achs-Programm angeschafft. „Für einige Aufträge hätten wir die Maschine schon früher gebraucht. Für die Kaufentscheidung war ausschlaggebend, in eine Maschine zu investieren, die unsere aktuellen Produktionsabläufe verbessert und uns strategisch nach vorne bringt“, so Waldemar Maul.

Bei der Edelstahl WM GmbH werden die Bauteile zum Großteil vom Geschäftsführer selbst gefertigt. Ziel ist es jedoch, Arbeitskräfte einzustellen bzw. Zerspanungstechniker von Grund auf auszubilden. Aufgrund der speziellen Aufträge und komplexen Werkstücke ist es meist schwierig, Personal zu finden. „Wir wollen die Mitarbeiter so weit ausbilden, dass diese die Arbeiten selbstständig ausführen können. Die Bewerber lassen sich von der Komplexität der Bauteile und der geforderten Genauigkeit leider oft abschrecken“, schildert Anna Maul.

Unsere Philosophie deckt sich hier mit jener von WFL: „Jedes Teil muss ein Gutteil sein“, ist sich Waldemar Maul gewiss. „Unsere Teile sind unglaublich anspruchsvoll und daher habe ich auch sehr hohe Anforderungen an einen Mitarbeiter.“

Erfahrung und Fachwissen als Erfolgsgarant

Waldemar Maul weiß bei seinen Aufträgen, worauf es ankommt. „Wenn ich die Zeichnungen sehe und weiß, wo es eingebaut wird, bin ich schon klar im Vorteil.“ Die Kundentreue bestätigt dies ohne Zweifel. Präzise, hochqualitative Arbeit und Unterstützung bei der Herstellung sind für die Edelstahl WM GmbH von größter Bedeutung. „Wir wollen genau verstehen, was der Kunde tut, um die Qualität zu liefern, die er braucht“, ergänzt Anna Maul.

WFL Millturn Technologies GmbH & Co. KG
www.wfl.at

Wahringerstrasse 36, 4030 Linz, Austria

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