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Aufgestiegen – aber nicht abgehoben

Fertigung von Luftfahrtteilen: Richtig erfolgreich mit den richtigen Maschinen
Aufgestiegen – aber nicht abgehoben

Die Firma Schölderle Geräte- und Werkstofftechnologie GmbH hatte sich in den drei Jahrzehnten ihres Bestehens bereits einen internationalen Namen geschaffen, als Kurt Schölderle 2006 begann, ein neues Geschäftsfeld zu erschließen. Inzwischen positioniert sich die Kurt Schölderle Zerspanungstechnik mit Erfolg als Zulieferer in der Luft- und Raumfahrtindustrie und hat sich mit der Herstellung einbaufertiger Aerospace-Teile einen weiteren Kundenkreis geschaffen.

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Heute weiß Firmengründer Kurt Schölderle, als inzwischen geschätzter Lieferant dieser anspruchsvollen Branche, dass diese Entscheidung richtig war: „Der Einstieg in die Luft- und Raumfahrt war schwierig aber wohlüberlegt, außerdem hatten befreundete MTU-Manager Rat und Unterstützung zugesagt. Doch alle unsere Mitarbeiter und ich brauchten bis zur erfolgreichen Zusammenarbeit nicht nur sehr viel Geduld, sondern große Ausdauer und eine hohe Investitionsbereitschaft. Außerdem musste sich unser gesamter Betrieb nach den Luft- und Raumfahrtstandards EN 9100 zertifizieren lassen, dazu bauten wir ein spezielles Qualitätsmanagement auf. Um den Firmenstatus eines entsprechend qualifizierten Betriebs zu erreichen, beantragten wir 2010 beim Luftfahrtbundesamt die Zulassung nach Teil 21G. Die bei uns gefertigten Bauteile und Komponenten dürfen nach der entsprechend durchgeführten Qualitätsprüfung direkt beim Kunden eingebaut werden.“

Komplettfertigung sicherheitsrelevanter Teile
Natürlich werden auch besonders sicherheitsrelevante Teile wie Fahrwerkskomponenten im Andechser Betrieb komplett angefertigt.
Kurt Schölderle ist darauf stolz: „Inzwischen haben wir in der Luft- und Raumfahrtbranche nicht nur Fuß gefasst, sondern dauerhaft tragfähige Geschäftsbeziehungen geschaffen. So fertigen wir beispielsweise Teile zweier namhafter Gießereien, die in der Luftfahrtbranche tätig sind. Als weitere Kundenaufträge können wir die mechanische Bearbeitung von Fahrwerkskomponenten des neuen Airbustransporters A 400M oder die eines Joysticks nennen. Der bei der Firma Ratier Figeas entwickelte Joystick wird seit 2014 in die Cockpits aller Airbus- Flugzeugtypen einschließlich des neuen A 350-Cockpits eingebaut. Außerdem werden bei uns Präzisionsteile für weitere Flugzeugtypen wie die Do 228, die chinesische Comac ARJ21, die russische Irkutsk MS21 oder auch Teile für den Zeppelin NT komplett erzeugt.“
Die anspruchsvollen und vielfältigen Aufgaben der Schölderle Zerspanungstechnik erfordern eine sehr hohe Fertigungstiefe und -flexibilität. Kurt Schölderle braucht für seinen ständig wachsenden Maschinenpark einen zuverlässigen Partner mit einem passenden Produktportfolio. Den hat er schon vor Jahren im bayrischen Sitz der heute unter DMG Mori firmierenden Filiale gefunden.
Spektrum reicht von Kunststoff bis Titan
Die Firma Schölderle muss ein sehr breites Zerspanungsspektrum abdecken, das von der Bearbeitung verschiedener Rohmaterialien wie Kunststoffe, Leicht- und Buntmetallen bis hin zu schwer zerspanbaren Stahllegierungen und hochwarmfesten Titan- und Nickellegierungen reicht.
Neben den bekannten Technologien wie Drehen und Schleifen hat sich gerade in den letzten Jahren das 5-Achs-Fräsen zu einer Schlüsseltechnologie entwickelt, dem der inzwischen auf 10 CNC-Maschinen angewachsene Maschinenpark der Firma Schölderle Rechnung trägt und den die DMG Mori mit den jeweils dazu passenden Maschinen maßgeblich ausgestattet hat.
So fertigen gegenwärtig in den modernen Fertigungshallen folgende Maschinentypen: Zwei Präzisions-Universalzentren Deckel Maho DMU 125 P Duoblock mit Verfahrwegen von 1250/1250/1000 mm (X/Y/Z), B-Achse als 5-Achs-Fräskopf, Motorspindel mit HSK-A100, 12000 min-1/288 Nm und Genauigkeitspaket.
Neben je einem Deckel Maho 5-Achs-Universalbearbeitungszentrum DMU 80P Duoblock und einer DMC 60T mit Palettenwechsler gehören auch eine DMU 50 eVo und DMU 60 eVo linear zum hochproduktiven Maschinenpark. Letzteres Deckel Maho Universalfräszentrum mit Schwenkrundtisch für 5-Achs-Simultanfräsarbeiten hat z. B. eine 18 000 U/min HSK 63-Spindel, ein Dynamikpaket mit Linearantrieben für bis zu 80 m/min Verfahrgeschwindigkeit und eine IKZ-Anlage im Produktionspaket. Die DMU 60 eVo linear besitzt als Fertigungszelle für einen längeren Automatikbetrieb neben Prozessüberwachungseinrichtungen wie Laservermessung auch ein integriertes Handlingsystem PH 150 für 12 Paletten. Diese Paletten werden automatisch nach festgelegten Auftragsprioritäten in den Arbeitsraum der DMU 60 eVo eingewechselt und gewährleisten so einen rüstzeitfreien Betrieb.
Fahrständermaschine für komplexe Integralteile
Für besonders sperrige Aerospace-Werkstücke wie beispielsweise komplex gestaltete Integralteile, die bis zu 2500 mm Verfahrweg benötigen, beschaffte Schölderle eine Deckel Maho Fahrständermaschine DMF 250 linear mit 5-Achs-Fräskopf, einer Motorspindel mit 12 000 U/min und SK40, 80 m/min Verfahrgeschwindigkeit und Quer-/Vertikalweg Y/Z = 920/820 mm. Außerdem fräsen je ein Deckel Maho Vertikalfräszentrum DMC 63 V und DMC 850 V auch schwer zerspanbare Werkstoffe. Die DMC 850 V mit der 14000 U/min-Spindel wird mit Erfolg für die Bearbeitung mit hohem Zerspanvolumen z. B. von Integralteilen eingesetzt. Alle genannten Maschinen haben ausreichend große Werkzeugmagazine zum automatischen Werkzeugwechsel und iTNC-Heidenhain-Steuerungen. Dazu werden für Präzisions-Drehbearbeitungen je eine CTX 410 V3 bzw. V6 eingesetzt, die mit angetriebenen Werkzeugen auch eine 6-Seiten-Bearbeitung zulassen.
Wie bereits erwähnt, arbeitet bei Schölderle Geräte- und Werkstoffbautechnologie eine Entwicklungsabteilung, die CAD/CAM-Systeme Catia V4 und V5 auch zur NC-Programmerstellung benutzt. Allein dafür sind 4 spezielle Programmierplätze vorgesehen, an denen auch die 5-Seiten- bzw. 5-Achsen-Bearbeitung vorab am Rechner simuliert wird. Das CAD/CAM-System ist selbstverständlich mit allen CNC-Maschinen vernetzt. Außerdem findet das Babdec-CAQ-System Anwendung, das die Basis für die umfangreiche Qualitätssicherung bietet.
Diese findet in erster Linie in speziellen Räumen statt, in denen beispielsweise an der Thome Tetacoord-3D- Koordinaten-Messmaschine nicht nur die Qualitätsstandards nach ISO-Normen, sondern auch nach dem Luft- und Raumfahrt-Zertifikat EN 9100 an den Erzeugnissen nachgewiesen werden.
Kurt Schölderle weiß auch sein wichtigstes Firmenkapital zu schätzen, das sind seine Mitarbeiter: „Einer Fluktuation in unserer eng zusammenarbeitenden Belegschaft wirken wir unter anderem mit ständiger Aus- und Weiterbildung auch mittels externer Kurse entgegen. Die Ausbildungsquote beträgt 10 Prozent. So bilden wir gegenwärtig bis zu 5 Industriemechaniker aus und sorgen mit der gleichen Anzahl von Praktikanten und Schülern bei einer Schnupperlehre für den für uns so wichtigen Nachwuchs.“
Diese Bemühungen tragen bereits Früchte. Als Träger des „Großen Preis des Mittelstands“ in 2008 ist die Schölderle Geräte- und Werkstofftechnologie GmbH Mitglied im Bund Deutscher Luftfahrt Industrie (BDLI) und in den Gesellschaften Luft- und Raumfahrt Bayern (bavAIRia) sowie „Ökoprofit und Umwelt Pakt Bayern“ arbeitet sie als aktives Mitglied.
Schölderle Geräte- und Werkstofftechnologie GmbH www.schoelderle.de
DMG Mori AG www.dmgmori.com
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