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Hans Wimmer, Geschäftsführer, B&R Industrie-Elektronik GmbH

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Hans Wimmer, Geschäftsführer, B&R Industrie-Elektronik GmbH

Hans Wimmer, Geschäftsführer, B&R Industrie-Elektronik GmbH
Komplette Automatisierungslösungen verspricht B&R-Geschäftsführer Hans Wimmer: „Wir spannen den Bogen von der Software über Steuerung, Visualisierung sowie Kommunikation bis hin zu Motor und Getriebe – plus die Integration dieser Produkte. Für unsere Kunden fallen so lästige Schnittstellen weg“
Modulares Softwareengineering, Integrationsfähigkeit, Energieeffizienz und Safety – mit diesen Argumenten will der Steuerungs- und Automatisierungs-Spezialist B&R punkten. Was dahinter steckt, erklärt Geschäftsführer Hans Wimmer.

Das Interview führte Frederick Rindle

mav: Wie behaupten Sie sich gegen weltweite Automatisierungsgrößen wie Siemens, Rockwell oder Mitsubishi?
Wimmer: Unsere Alleinstellungsmerkmale sind neben hoher Agilität und Flexibilität die Technologie-Führerschaft, die wir in zahlreichen Bereichen übernommen haben – etwa in der Sicherheitstechnik, in der dezentralen Antriebstechnik, in der industriellen Kommunikation oder im Engineering. Aus technischer Sicht besonders wichtig ist das Konzept „Einbindung statt Anbindung“. Um von Dritten komplett unabhängig zu sein, stammen alle Algorithmen und Funktionen bei uns aus eigener Entwicklung.
mav: Modulare Baukästen liegen voll im Trend. Aber wie setzt man das Ganze in Software um?
Wimmer: Die Antwort lautet ganz klar: Automation Studio 4. Das mechatronische Entwicklungswerkzeug stellt eine völlig neue Generation von Automatisierungswerkzeugen dar. Damit wird – ähnlich wie in der Mechanik – die Software modularisiert und parallel entwickelt. Die einzelnen Softwaremodule können individuell bearbeitet und wieder in der Software abgelegt werden. Dabei werden die einzelnen Module innerhalb der Software mittels Schnittstellen klar voneinander abgegrenzt. Dies erhöht einerseits die Effizienz: Die Software kann in einem parallelen Arbeitsablauf von mehreren Entwicklern gleichzeitig bearbeitet werden. Anderseits schafft das Werkzeug auch Nachhaltigkeit: Durch Weiterverwendung der Module in anderen, ähnlichen Projekten reduziert sich deren Neuentwicklungs- und Testaufwand.
mav: Mit Comau und Mikron setzen recht prominente Robotik- und Montagespezialisten auf Ihre Technologie als Basis. Können Sie weitere Beispiele für Kunden nennen?
Wimmer: Wir arbeiten mit einer ganzen Reihe von großen Maschinenherstellern zusammen. Insbesondere im Bereich der Getränkeabfüllanlagen und Lebensmittelverpackungen. Hier sind etwa Krones und Tetra Pak zwei ganz prominente Beispiele. Aber auch Firmen wie Trumpf und Amada gehören zu unseren Kunden. Selbst in dem hart umkämpften Automobilbereich zählen die großen Produzenten zu unseren Kunden.
mav: Warum arbeiten diese großen Anbieter mit Ihnen zusammen?
Wimmer: Maschinenbauer schätzen die Möglichkeiten des offenen B&R-Systems. Sie können damit ihre eigene Technologie sehr einfach implementieren und dieses Knowhow zugleich mit langjährig erprobten Methoden schützen. Auch die Zukunftssicherheit der Lösung ist von höchster Bedeutung, speziell um die Investition in Engineering abzusichern und für zukünftige Anforderungen gerüstet zu sein. Darüber hinaus wird B&R den Anforderungen an energiesparende Lösungen gerecht.
mav: Aber energiesparende Systeme versprechen doch viele …
Wimmer: Ja, aber unsere Antriebseinheiten können noch mehr, als nur energieeffizient zu arbeiten. Unsere Komponenten speisen zusätzlich Bremsenergie zurück ins System. Bis zu 80 Prozent der Energie lässt sich so einsparen. Außerdem: Der Energieverbrauch im gesamten Produktionsprozess lässt sich nur dann effizient gestalten, wenn die Verbräuche bekannt sind. Deshalb bieten wir eine Energie-Monitoring-Lösung an, welche alle Verbräuche überwacht.
mav: Gibt es denn neben der Energieeffizienz noch weitere Gründe für die B&R-Technologien?
Wimmer: Unsere integrierte Sicherheitstechnik, die auf dem offenen Standard Open Safety basiert, bietet alle Möglichkeiten, um den erhöhten Anforderungen des Maschinenbaus zu entsprechen. Mit Powerlink bieten wir passend dazu ein Kommunikationsprotokoll, das mit seiner Präzision und Performance überzeugt. So können wir neben der Integrationsfähigkeit auch mit sehr schneller Reaktionszeit punkten. Sie kennen das aus der Fahrschule: Beim Bremsweg ist die einzige von Ihnen beeinflussbare Größe die Reaktionszeit, der Rest ist physikalisch vorbestimmt.
mav: Sie haben schon seit Längerem eine CNC-Steuerung im Angebot: Wie kommt diese am Markt an?
Wimmer: Einleitend ist zu sagen, dass unsere CNC nicht für den Werkzeugmaschinenbereich konzipiert wurde. Unsere CNC-Steuerung kommt bei integrierten Bearbeitungszentren zum Einsatz, wie etwa beim Schneiden, Schleifen, Handling und Bohren von Glas. Ein weiteres typisches Einsatzfeld ist das Biegen, Stanzen, Lasern und Sägen von Blech. Hier spielt unsere CNC ihre Stärke voll aus. Zudem erlaubt unsere Steuerung die einfache Integration unserer Sicherheitstechnik und eine ebenso einfache Integration einer Robotersteuerung. So verschmelzen CNC, Safety und Robotersteuerung zu einer Steuerung.
„Unsere CNC-Steuerung kommt bei integrierten
Bearbeitungszentren zum Einsatz“

Multicore-Portfolio ausgebaut

Die Leistungsfähigkeit seiner Technologien baut B&R stetig aus:
  • So wurde der neueste Industrie-PC 910 mit den Intel-Core-Prozessoren i3, i5 und i7 der dritten Generation ausgestattet. Diese CPUs mit bis zu vier Kernen stellen das Maximum an derzeit verfügbarer Performance für Industrierechner dar.
  • Konsequent in Richtung Multicore-Nutzung ausgerichtet ist auch die Entwicklungsplattform Automation Studio 4. Mit dieser steigern die Österreicher die Entwicklungseffizienz. Revolutionär ist etwa die durchgängige Softwaremodularisierung, was die Entwicklung variantenreicher Serienmaschinen erleichtert.
  • Darüber hinaus adressieren die Eggelsberger neue Märkte außerhalb der Fabrik. Die modularen Steuerungs- und I/O-Systeme MA120 und MA170 zielen auf die mobile Automatisierung und sollen den modularen Ansatz des X20-Systems aus der industriellen Automatisierung auf die Welt der Arbeitsmaschinen wie Bagger übertragen.
  • Aber auch in der klassischen Industrieautomation findet die hauseigene Kommunikationstechnologie mehr und mehr Freunde: So sind kürzlich die Antriebshersteller Danfoss, Getriebebau Nord und Infranor, der Sensorspezialist Sick oder die beiden Roboterhersteller Comau und Sepro der Nutzerorganisation EPSG (Ethernet Powerlink Standardization Group) beigetreten. Auch Stäubli unterstützt mit seiner Echtzeit-Schnittstelle Unival drive die Ansteuerung seine Scara- und Sechsachs-Roboter via Echtzeit-Ethernet Powerlink.
  • Die zugehörige Sicherheitstechnologie Opensafety will B&R als herstellerübergreifenden Standard etablieren. Sie steht inzwischen neben Profinet, Sercos III, Ethernet/IP, Modbus-TCP und Powerlink auch für Ethercat zur Verfügung.
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