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Das „Bluetooth“ der Fertigung

MT Connect-Schnittstelle verbessert Interoperabilität von CNC und Software
Das „Bluetooth“ der Fertigung

Der Schweizer Steuerungsspezialist NUM hat eine neue Kommunikations-Schnittstellenoption für seine CNC-Systeme entwickelt, die vollständig mit dem offenen Interoperabilitätsstandard MT Connect kompatibel ist. NUM Connect erleichtert die Integration von CNC-Werkzeugmaschinen in Fertigungsmanagement-Software von Dritt- anbietern. Sowohl neue als auch vorhandene Systeme können damit ausgestattet werden.

Maschinenhersteller verwenden zur Verbesserung der Effizienz ihres Produktivitätsprozesses in zunehmendem Maße von CNC-Werkzeugmaschinen in der Fertigungsanlage abgerufene Daten. Bisher führte das Fehlen eines anbieterunabhängigen Kommunikationsstandards in der Branche jedoch dazu, dass Unternehmen für CNC-Werkzeugmaschinen ihren Kunden für die Erfassung und Abrufung von Fertigungsdaten nur proprietäre Lösungen anbieten konnten. Zur Lösung des Problems verfügen die meisten CNC-Systeme über eine geschlossene Architektur und stellen lediglich eine Datenverknüpfung über PLC bereit, wodurch die Datenerfassung auf die Erfassungsrate von PLC beschränkt wird.

Die Inflexibilität dieses Konzepts – das zudem anwenderspezifische Client-Software für jeden Maschinentyp verlangte – führte zu einer Brancheninitiative für die Bereitstellung Internet-ähnlicher Konnektivität für Fertigungsmaschinen: MT Connect ist ein offener und lizenzfreier Kommunikationsstandard, der von jedem verwendet werden kann, und der sich schnell zur bevorzugten Wahl der Werkzeugbranche entwickelt (siehe Kasten). NUM war einer der ersten CNC-Hersteller, der eine MT Connect-kompatible Schnittstelle für eine gesamte Produktpalette angeboten hat, die keine Drittanbieter- oder anwenderspezifischen Adapter benötigte. Das Unternehmen hat die Schnittstelle erstmals 2008 bei seiner Axium-Produktlinie eingeführt und macht diese nun als Option für seine gesamten CNC-Systeme verfügbar.
Internettechnologie als Basis
Die dem Standard MT Connect zugrunde liegende Technologie entspricht der des Internets. Sie basiert für die Erfassung von Daten in für Menschen und Maschinen lesbarer Form auf XML (Extensible Markup Language), wobei das Format sämtlicher Datenübertragungen durch HTTP (Hypertext Transfer Protocol) definiert wird. Die CNC-Systeme mit offener Architektur von NUM verwenden bereits eine ähnliche Softwaretechnologie für ihre Benutzeroberfläche, die auf HTML und Javascript beruht und Standard-Serverfunktionen zur Unterstützung des Datenaustauschs zwischen dem CNC-Kern, PLC, Antrieben und Motoren verwendet. Folglich kann NUM Connect alles lesen, was auf der Benutzeroberfläche des CNC-Systems angezeigt werden kann, unabhängig davon, ob es im analogen oder digitalen Format vorliegt. Selbst detaillierte Maschinendaten, wie Fehlermeldungen des Motors, des Antriebs oder des Gebers, können abgerufen und zur Überwachung der Maschinenleistung, für vorbeugende Wartung und zu Diagnosezwecken verwendet werden.
Das von der NUM Corporation in den USA entwickelte Interface ist vollständig mit der neuesten Version 1.3.0 des Standards MT Connect kompatibel und steht für neue Systeme oder als Nachrüstoption für die CNC-Systeme Axium, Flexium und Flexium+ sowie für die frühere Serie Power 1000 zur Verfügung. Die Software kann auf jedem Standard-PC unter Windows XP oder neuer installiert werden, und sie wird im Hintergrund aller Industrie-PC-Konsolen von NUM ausgeführt.
Die Softwareschnittstelle besteht aus zwei Hauptkomponenten: einem MT Connect-Adapter und einem MT Connect-kompatiblen Informationslieferanten bzw. Agenten (siehe Grafik). Um die Reaktionszeiten zu minimieren, erfordert MT Connect nicht die Herstellung einer formellen Datenübertragungssitzung, und im Normalbetrieb gibt es keine Anmelde- oder Abmeldesequenzen. Erhält der Agent eine Informationsanforderung von einer Client-Softwareanwendung, überträgt er die entsprechenden Daten mittels HTTP über das Netzwerk. Das System ist inhärent sicher. MT Connect ist ein schreibgeschützter Standard, der den Datenabruf unterstützt, CNC-Werkzeugmaschinen aber weder steuert noch instruiert.
„Wir sind davon überzeugt, dass sich MT Connect-kompatible Kommunikation soweit ausbreiten wird, bis sie das ,Bluetooth‘ der Fertigung darstellt“, so Steven Schilling, General Manager der NUM Corporation in den USA. „NUM Connect wird unsere Kunden, bei denen es sich hauptsächlich um kleine bis mittelgroße Hersteller handelt, dabei unterstützen, mit den größten Anbietern auf dem Markt in Wettbewerb zu treten, indem sie CNC-Werkzeugmaschinen fertigen können, die auf den Trend noch intelligenterer Fertigung vorbereitet sind.“

Schnittstelle verknüpft CNC und Software-Client


Standard für Maschinendaten
MT Connect ist ein Standard für die unidirektionale Datenübertragung zwischen CNC-Maschine und Fertigungssoftware. Er wurde 2008 vom US-Branchenverband AMT (Association for Manufacturing Technology), der University of California, Berkeley und dem Georgia Institute of Technology initiiert und wird vom MT Connect Institute verwaltet, einer Nonprofit-Organisation mit dem Ziel der Verbesserung der Nutzung von echten Daten in der Fertigungsbranche. Der Standard wird von einer wachsenden Anzahl von Werkzeugmaschinenherstellern übernommen und mittlerweile auch von vielen führenden Softwareanwendungen für ERP (Enterprise Resource Planning), Fertigungsmanagement und Produktionssteuerung unterstützt.
http://mtconnect.org
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