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Überholung von CNC-Werkzeugmaschinen – Eine Alternative zur Ersatzinvestition?

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Überholung von CNC-Werkzeugmaschinen – Eine Alternative zur Ersatzinvestition?

Werkzeugmaschinen kommen nach jahrelangem Gebrauch zu einem Punkt, an dem die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Maschine einen reibungslosen Produktionsbetrieb nicht mehr gewährleistet. Ein einfacher Service-Einsatz vor Ort reicht zu diesem Zeitpunkt nicht mehr aus, um die Probleme zu beheben. Als Alternativen stehen die Ersatzbeschaffung, die Baugruppenüberholung defekter oder ungenauer Komponenten und die Generalüberholung der Werkzeugmaschine zur Diskussion.

Autor: Manfred SchartelE-Mail: Manfred.Schartel@mmdwm.de

Die folgenden Ausführungen sollen dem Leser Informationen und Entscheidungs-hilfen zum Thema „Generalüberholung von CNC-Maschinen“ geben.
Welche Maschinen können überholt werden ?
Grundsätzlich können alle Werkzeugmaschinen überholt werden. Seriöse Instandsetzungsbetriebe geben Angebote basierend auf einem Festpreis ab. Dies erleichtert eine Kosten-Nutzen-Analyse.
Nicht nur finanzielle Faktoren können für eine Überholung einer Maschine sprechen.
l Durch eine qualifizierte Instandsetzung wird die CNC-Maschine wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt. Dies gilt für Genauigkeit, Lebensdauer und Zuverlässigkeit der Maschine.
l Das Bedienpersonal ist mit der Maschine vertraut. Eine erneute Programmierschulung ist nicht notwendig.
l Bestehende NC-Programme müssen nicht neu generiert werden.
l Maschinenspezifische Werkzeuge und Vorrichtungen finden weiter Verwendung.
l Bewährte Maschinenkonzepte sind teilweise nicht mehr am Markt erhältlich. Anforderungen an Genauigkeit, Fräsleistung, Universalität und Zugänglichkeit werden nur bedingt erfüllt.
l Eine technisch vergleichbare, neue Maschine verlangt ein Vielfaches des für eine Instandsetzung aufgewendeten Kapitals.
l Überholungen respektive aufwendige Reparaturen können im Jahr der Entstehung abgeschrieben werden.
Baugruppenüberholung
Sollten einzelne Komponenten fehlerhaft sein, besteht die Möglichkeit diese Baugruppen zur Überholung an den Instandsetzungspartner zu senden. Baugruppen, die üblicherweise binnen weniger Tage instandgesetzt werden können, sind:
n Fräsköpfe
n NC-Tische
n Werkzeugwechsler-Greiferhände
n Maschinengetriebe
n TFT Bildschirme (im Austausch)
Sollte die Zuverlässigkeit und Genauigkeit des Gesamtsystems nicht mehr gegeben sein, so ist eine Komplettrevision der Werkzeugmaschine notwendig.
Wie läuft eine Überholung ab ?
Eine qualitativ hochwertige Instandsetzung beinhaltet eine komplette Überholung der mechanischen, elektrischen, hydraulischen und pneumatischen Komponenten der Werkzeugmaschine.
Die Maschine wird in den Neuzustand zurückversetzt. Dabei spielt es keine Rolle, wie viele Betriebsstunden die Maschine vor der Überholung leistete, welches Material sie fräste, ob sie in einem kunststoffverarbeitenden Betrieb oder bei einer Gesenkschmiede im Einsatz war.
Neben den Spezialisten des Überholbetriebes ist zumeist auch der Werkzeugmaschinenhersteller mit Leistungen am Überholungsprozess beteiligt – zum Beispiel beim Schleifen von Führungsbahnen. Aufgrund der Komplexität kann eine Instandsetzung nur im Werk des Auftragnehmers durchgeführt werden.
Eine Generalüberholung dauert zwischen 4–6 Wochen. Für eine gewissenhafte Instandsetzung sind abhängig von Größe der Maschine, Ausstattung und Anzahl der gesteuerten Achsen bis zu 350 Arbeitsstunden notwendig. Die Kosten einer Generalüberholung setzen sich zu 65 % aus Ersatzteilkosten und 35 % direkten Arbeitslöhnen zusammen. Am Anfang und am Ende einer Überholung stehen umfassende Geometrievermessungen und Bestandsaufnahmen. In den meisten Fällen kommt der Kunde zur Endabnahme in den Überholbetrieb, wo er anhand von Renishaw- und Checkmaster-Messungen oder Testwerkstücken die Genauigkeit seiner Maschine überprüft.
Eine letzte Abnahme erfolgt während der Inbetriebnahme beim Kunden. Sämtliche Messprotokolle werden an den Kunden ausgehändigt. Parallel dazu werden Montageberichte und Protokolle der Maschine beim Überholbetrieb archiviert.
Wie finde ich den für die Instandsetzung richtigen Partner?
Die Überholung von CNC-Maschinen ist Vertrauenssache. Obwohl es manchmal schwer ist, einen Instandsetzungsbetrieb zu beurteilen, gibt es doch bestimmte Kriterien, auf die geachtet werden sollte.
Der Instandsetzer sieht sich einem ständig wechselndem Szenario ausgesetzt. Aufgrund der Ausstattungsvielfalt der Werkzeugmaschine gleicht kein Produkt dem anderen. Verschiedene Ausstattungen wie Palettenwechsler, Bandfilter, innere Kühlmittelzufuhr, Werkzeugwechsler, Steuerungsvarianten und NC-gesteuerte Ar-beitstische machen eine jede Maschine zum Unikat und stellen den Instandsetzer vor ständig neue Aufgaben.
Ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des richtigen Instandsetzungsbetriebes ist die vorhandene Fachkompetenz bezogen auf das zu überholende Produkt. Die Komplexität der Werkzeugmaschine hat zur Konsequenz, dass wie bei Automobilwerkstätten, meist nur Instandsetzungshäuser, die sich auf Produkte eines bestimmten Herstellers spezialisiert haben, in der Lage sind, qualitativ hochwertige Überholarbeit zu leisten. Aus diesem Grund besteht das Instandsetzungsteam idealerweise aus ehemaligen Mitarbeitern des Herstellerwerkes.
Es sollte geprüft werden ob die zur Instandsetzung notwendigen Fakultäten wie Elektroniker, Mechaniker und Mechatroniker vorhanden sind. Qualifizierte Überholung bedeutet jedoch auch, dass heutzutage auch antiquiert angesehene Disziplinen des Maschinenbaus, wie das Schaben, beherrscht werden.
Nur durch eine enge Zusammenarbeit mit dem Herstellerwerk ist es dem Instandsetzer möglich, qualitativ hochwertige Arbeit zu leisten. Das Vorhandensein guter Instandsetzungsbetriebe ist für die Werkzeugmaschinenhersteller ein Garant für die Pflege von Maschinen älteren Baujahres und trägt in letzter Konsequenz zum Imageerhalt einer Marke bei. Aus dieser Symbiose heraus entstehen oftmals Rahmenabkommen bezüglich Maschinenüberholungen zwischen dem Herstellerwerk und dem Instandsetzungsbetrieb.
Weiterhin sollte auf die für die Instandsetzung notwendigen Einrichtungen geachtet werden. Stehen ausreichende Messmittel und Hebemittel zur Verfügung? Werden Arbeitsgänge protokolliert? Ist ein System in der Instandsetzung erkennbar ?
Ein Besuch bei dem Instandsetzungsbetrieb ist immer sinnvoll! Letztendlich muss geprüft werden, ob der Instandsetzer hinter seiner erbrachten Leistung steht. Zusagen in Bezug auf Festpreis der Überholung, die nach der Überholung zu erreichende Genauigkeit der Maschine und eine nach der Überholung in Kraft tretende Garantiezeit und den damit verbundenen After-Sales-Service sollten schriftlich fixiert werden.
Wenn man einen geeigneten Partner für die Instandsetzung gefunden hat, steht einer Generalüberholung eigentlich nichts entgegen – denn die profitabelste Maschine im Betrieb ist immer noch die abgeschriebene Maschine.
MMD Werkzeugmaschinen GmbHTel. 05624/998329, Fax 05624/998316
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