Es ist aktuell viel davon zu lesen, dass das Wirtschaftswachstum durch protektionistische Handelspolitik bedroht ist. Die Rufe nach den internationalen Handelsorganisationen werden immer lauter: Man möge doch bitte endlich den populistischen Marktschreiern Einhalt gebieten. Richtig. Aber vergessen wir beim Ringen um die globalen Märkte nicht die, um die es eigentlich gehen sollte? Denn welchen Einfluss hat die momentane Wirtschafts- oder vielleicht auch Industriepolitik überhaupt, wenn man den deutschen Mittelstand betrachtet? Ich habe vor Kurzem mit einem Geschäftsführer eines sehr erfolgreichen deutschen mittelständischen Unternehmens gesprochen. Auf die Frage, ob ihm die gegenwärtige politische Situation Sorgen macht, hat er geantwortet: „Ich habe noch nie viel von der Politik erwartet. Ich bin froh, wenn sie meine Arbeit nicht behindert.“ Was für eine Aussage! Und das in einem Land, das so stolz auf seinen Mittelstand ist. Wir haben recherchiert und uns umgehört, was gute Industriepolitik überhaupt ausmacht. In der mav 12/18 lesen Sie dazu viele gute Ansätze.
Ich kann nur hoffen, dass beim Ringen um die freien Märkte nicht vergessen wird, dass der Wohlstand unserer Gesellschaft zu einem großen Teil auf dem Erfolg der kleinen und mittelständischen Unternehmen beruht. Die Politik sollte ihnen nicht im Weg stehen, sondern die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, um ihre Unabhängigkeit und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
Ihr Frederick Rindle