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Neues vom Branchentreff

12. Schmalkaldener Werkzeugtagung – Top-Themen der Präzisionswerkzeugindustrie
Neues vom Branchentreff

An der im 24. Jahr bestehenden Schmalkaldener Werkzeugtagung nahmen in diesem Jahr 160 Besucher teil. Auf der Agenda des Branchentreffs in Thüringen standen dabei nicht weniger als die Megatrends der Zukunft. Autor: Frederick Rindle

Neben der Feier zum 500. Jahrestag der Reformation, schaut die thüringische Stadt Schmalkalden ebenso stolz auf seine rund 800-jährige Werkzeugtradition. In diesem Kontext begründet sich die alle zwei Jahre stattfindende Schmalkaldener Werkzeugtagung. Man hat sich dabei stets Großes auf die Fahnen geschrieben, so stellte Lothar Horn als Vorsitzender des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im VDMA seine Keynote unter den Titel: Hype-Themen der Präzisionswerkzeugindustrie.

Die angesprochenen Themen waren umfassend: hochtechnologische Werkzeuge für neue Werkstoffe, neue (Mini-)Werkzeuggeometrien, neue Werkstoffe mit speziellen Zerspanungseigenschaften, kühlen an der Wirkstelle, additive Herstellung von Werkzeugen und Optimierungsinstrument Industrie 4.0. Horn stellte dabei aber gleich in Aussicht, dass sich manches in Zukunft als echter Hype herausstellen könnte, also ein im Moment durch großes Getöse aufgebauschtes Thema. Aber viele Aspekte sind echte Trends, an deren Umsetzung sich auch die Zukunft der Werkzeugindustrie entscheiden wird. Wobei bei allen diesen hochtechnologischen Sachverhalten klar sein müsse, dass der Mensch als Träger der höchsten Innovationskraft im Mittelpunkt der Bemühungen stehen muss.
Dem Thema Digitalisierung kam auf der gesamten Tagung eine besondere Bedeutung zu: „Um die Philosophie Industrie 4.0 bei allen bisherigen schon umgesetzten Lösungen in der Konsequenz ,komplette Vernetzung‘ realisieren zu können, bedarf es noch erheblicher Anstrengungen in allen Betrieblichen Bereichen und in den Beziehungen zu Kunden und Lieferanten“, mahnte Horn. „Eine grundlegende Herausforderung hierfür ist, ein Optimum an Aufwand und Menge der notwendigen Daten zu definieren“, ergänzte Prof. Dr. Frank Barthelmä, Institutsleiter der gastgebenden Hochschule Schmalkalden und Geschäftsführer der ausrichtenden GFE – Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung Schmalkalden e.V.
Die weitreichenden Veränderungsprozesse, ausgelöst durch die Digitalisierung, waren auch in anderen Vorträgen Thema. So zeigte Dr.-Ing Thomas Bergs vom Fraunhofer IPT in Aachen die Optimierungspotenziale einer digitalen, vernetzten und adaptiven Produktion auf. Auch die in weiten Kreisen des Maschinenbaus übliche Verweigerungshaltung, Daten in eine irgendwie geartete zugängliche Cloud zu stellen, scheute man sich nicht während des Branchentreffs anzusprechen.
Kein Problem mit der Cloud
Am weitesten ging eindeutig die Ankündigung von Dr. Christof Bönsch, Geschäftsführer der Komet Group: „Komet wird zum Ende des Jahres 2016 alle Zerspanungsdaten öffentlich zugänglich machen.“ Die Besigheimer wollen damit zeigen, dass der Zugang zu diesen Daten keines Falls über Wohl und Wehe eines Unternehmens entscheide. Aber wer die Digitalisierung voran treiben will, der muss sich darüber im Klaren sein, wem er welche Daten zur Verfügung stellt. Mit diesem Schritt wolle man zudem Akteure anderer Disziplinen, wie der Informatik, animieren, sich mit Daten einer echten Zerspanung auseinander zu setzen.
Aber selbstredend waren auch die weiteren von Horn angesprochenen Trends bestimmend für den Großteil der Tagung. So zeigte etwa der Mapal-Geschäftsführer Dr. Jochen Kress, welche Herausforderungen auf die Zerspaner aufgrund der neuen Werkstoffe zukommen werden. Die Materialforschung sei eine der Schlüsseltechnologien, und über zwei Drittel der Neuerungen gingen direkt oder indirekt auf neue Materialien zurück. Das Mittel der Wahl, um den wachsenden Herausforderungen zu begegnen, sei dabei eindeutig die Beschichtungstechnologie, was man auch aus der schieren Zahl an Patenten auf diesem Gebietet herauslesen könne.
Vor-wettbewerbliche Kooperation
Die GFE als Organisator der Tagung verfolgt das Ziel, neue wissenschaftliche Erkenntnisse aus Theorie und Praxis in die industrielle Anwendung zu überführen, um die Effektivität und Leistungsfähigkeit insbesondere der klein- und mittelständischen Unternehmen zur langfristigen Unternehmenssicherung zu steigern.
Wie wichtig das ist, bestätigt Horn: „Es geht darum, Werkzeugwissen in Kompetenz umzusetzen. Gerade den kleinen und mittleren Unternehmen bleibt für eine langfristige Grundlagenforschung aufgrund des eigenen Tagesgeschäfts oft gar keine Zeit.“ Barthelmä verwies im Lauf eines Gesprächs mit der Presse darauf, wie wichtig die Zusammenarbeit dabei mit den Verbänden sei: „Gerade die Kooperation mit dem VDMA erleichtert es uns, auch größere, interdisziplinäre Forschungsprojekte zu organisieren und dabei geht es auch darum, sich die immer knapper werdenden Forschungsgelder zu sichern.“ Im gleichem Atemzug appellierte Barthelmä an die Bundesregierung, die Fördermittel für die Forschung zu erhöhen, um die Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland zu erhalten. „Denn Megatrends wie Industrie 4.0 können nur gemeinsam in einem schlagkräftigen Verbund aus Forschung, Wirtschaft und Politik umgesetzt werden.“ ■
GFE – Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung Schmalkalden e.V.www.gfe-net.de
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