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„Nachhaltigkeit bringt dem Anwender echte Vorteile“

Herbert Schmidt, Geschäftsführer, Walter Deutschland GmbH
„Nachhaltigkeit bringt dem Anwender echte Vorteile“

„Nachhaltigkeit bringt dem Anwender echte Vorteile“
Herbert Schmidt, Geschäftsführer, Walter Deutschland GmbH
Mit Hochleistungswerkzeugen in Standard- und Sonderausführung punktet die Walter AG bei den wirtschaftlichen Aspekten und neuerdings auch stärker fokussiert bei umwelttechnischen Gesichtspunkten, wie Herbert Schmidt im Gespräch mit der mav erklärt. Bei den Körper- und den System-Wendeschneidplatten der M4000-Familie wurde dies konkret umgesetzt.

Autor: Das Interview führte:

mav: Die Walter AG hat für die Körper- und die System-Wendeschneidplatten der M4000-Familie erstmals einen kompletten CO2-Footprint erfasst und bilanziert. Was veranlasst einen Werkzeughersteller dazu, seine Produkte nach klimarelevanten Aspekten zu prüfen?

Schmidt: Wir sind sogar noch weiter gegangen und haben bei der Wendeschneidplattenfamilie nicht nur bilanziert wie viel CO2 von der Anlieferung des Rohmaterials bis zum Versand des fertigen Produkts entsteht, sondern der Gedanke wurde weitergetragen, dass auch gleich eine CO2-Kompensation umgesetzt wurde: Walter unterstützt ein Klimaschutzprojekt auf der Insel Borneo/Indonesien als einen Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen. Zudem wurde für CO2-kompensiert produzierte Werkzeuge das Walter Green Flag-Siegel eingeführt.
mav: Aber was war der Anlass, sich dieser Problematik anzunehmen?
Schmidt: Walter ist sich seiner Verantwortung für einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen schon seit langem bewusst. Wir möchten eine stärkere Sensibilisierung für den Umweltschutz erreichen.
mav: Gibt es neben der bilanzierten Klimakompensation in Borneo auch ganz konkrete Nachhaltigkeitsverbesserungen bei Walter?
Schmidt: Mit den Hochleistungsprodukten aus Tübingen sorgen wir prinzipiell dafür, den Energiebedarf der Maschinen zu senken. So helfen unsere Produkte ganz nebenbei, schon eine Menge Energie einzusparen. Aber es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Maßnahmen: Nehmen wir zum Beispiel unseren in Frankfurt angesiedelten Nachschleifservice. Wir versichern dem Kunden, dass er mit dem angebotenen Reconditioning ein Werkzeug zurückerhält, welches wieder die Originalleistungsdaten aufweist. So bleiben neben den wirtschaftlichen Vorteilen für den Kunden auch die bereits erwähnten Energieeinsparungen erhalten. Dies gewährleisten wir mit den originären Daten bei etwa der Schneidkantenvorbehandlung, der Beschichtung und schließlich für den gesamten Schleifprozess.
mav: Was passiert mit den Werkzeugen, die nicht mehr nachgeschliffen werden können?
Schmidt: Walter kauft sehr gerne Vollhartmetallwerkzeuge nach ihrem Lebenszyklus wieder zurück. Die Hartmetallkomponenten werden dann bei unserer Konzernschwester, der Wolfram Bergbau und Hütten AG in Österreich, vollständig recycelt. Diese hohe Quote an wieder gewonnenem Rohstoff hat gleich mehrere Vorteile. Zum Beispiel wird damit die Abhängigkeit vom Rohstoffmarkt gesenkt und damit der Preisanstieg, gerade für Hartmetall, gedämpft und zudem wird der Ressourcenverbrauch minimiert.
mav: Gibt es auch neue Technologien, die die Nachhaltigkeitsanstrengungen unterstützen?
Schmidt: Da wäre zum Beispiel die kryogene Kühlung mit CO2 zu nennen. Hierfür haben wir in Kooperation mit der Starrag Group Lösungen für den Bereich Energieerzeugung vorgestellt. So dass jetzt sowohl die Werkzeuge als auch die Anlagen verfügbar sind. Natürlich sind solche speziellen Methoden nur für ganz bestimmte Prozesse sinnvoll. Aber dort kann man dann erhebliche Leistungssteigerungen erzielen. Wie etwa bei der Herstellung von Turbinenschaufeln aus hochwarmfesten Materialien. Weiterhin haben wir mit den PKD-Werkzeugen für die Bearbeitung von Verbundmaterialien, speziell in der Automobil- und Aerospace-Industrie, eine Werkzeugklasse, die zeigt, wie man mit Hochleistungswerkzeugen und den richtigen Prozessparametern sinnvoll die schwierigsten Materialien bearbeitet.
mav: Speziell bei den Prozessparametern gibt es mit Walter Multiply direkte Unterstützung für den Kunden. Wie darf man sich das vorstellen?
Schmidt: Im Bereich in dem sich unsere Produkte befinden, brauchen immer mehr Anwender Beratung. Walter unterstützt seine Kunden hier mit Serviceleistungen wie zum Beispiel einer kompletten Werkstückplanung mit NC-Programmierung, Vorrichtungsplanung oder bei der Prototypenplanung. So können wir unseren Kunden am besten zeigen, was man an Taktzeit erreichen kann. Dies gelingt uns, da wir einen anderen Blick auf die Produkte haben. Zudem können wir auch schlicht Kapazitätslieferant sein. Denn manchmal hat der Kunde einfach keine Zeit, um zum Beispiel Mustertypen zu fertigen. Walter Multiply ist somit mehr als ein klassisches Consulting.
mav: Sehen Sie Ihre Nachhaltigkeits- und Umweltbestrebungen bereits als ein zugkräftiges Verkaufsargument?
Schmidt: Noch nicht, das hauptsächliche Problem ist momentan die schwierige Messbarkeit der Vorteile auf der Anwenderseite. Selbstverständlich sind alle Kunden schon sensibilisiert, was dieses Thema angeht. Aber es zählen doch zumeist die harten Fakten. Den Kunden ist dabei aber bewusst, wenn sie bei Walter ein Produkt erwerben, können sie sicher sein, dass wir alles getan haben, um dieses nachhaltig sinnvoll zu produzieren.
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