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Fahrzeughersteller beschäftigen sich mit neuen Formen der Mobilität

Fahrzeughersteller beschäftigen sich zunehmend mit neuen Formen der Mobilität
Mobility-as-a-Service

Mit Mobility-as-a-Service (MaaS) können Anwender künftig beliebige Transportmittel über eine zentrale Plattform nutzen und auf ein eigenes Automobil verzichten. Dadurch müssten sich Staus und die CO2-Belastung verringern lassen. Beim MaaS-Konzept verschmelzen individueller Transport und öffentlicher Nahverkehr zu einem integrierten Service.

Autor: Felix Kehm

Die Daimler AG gilt unter den Automobilherstellern weltweit als einer der führenden Mobilitätsdienstleister. Mit der von Daimler entwickelten Mobilitäts-App Moovel können Anwender zum Beispiel Mobilitätsangebote verschiedener Anbieter wie Car2go, Mytaxi aber auch des öffentlichen Personennahverkehrs sowie der Bahn kombinieren und so den schnellsten Weg von A nach B planen.

Car2go und Mytaxi gehören dabei selbst zu Daimler. Car2go ist ein Carsharing-Anbieter, bei dem die Fahrzeuge nicht an festgelegten Verleihstationen positioniert, sondern frei über das Geschäftsgebiet verteilt sind. Kunden können den nächstgelegenen Smart oder Mercedes-Benz über die eigene Smartphone-App oder via Telefonhotline lokalisieren und spontan mieten. Die Nutzer müssen sich zu Mietbeginn weder auf eine Rückgabezeit noch auf einen Rückgabeort festlegen, sondern können das Fahrzeug nach der Nutzung auf einem Parkplatz im Stadtgebiet abstellen. Mytaxi hingegen vermittelt Taxifahrten per App.

Der Moovel zugehörige Dienst SSB Flex wurde erst im Juni dieses Jahres in Stuttgart eingeführt. Er dient als regulärer Ergänzungsverkehr des Stuttgarter ÖPNV und ermöglicht es Kunden, bedarfsgerecht Fahrten in einem Van per App zu buchen. SSB Flex ist laut Daimler der bundesweit erste On-Demand-Service, der mit einer Liniengenehmigung nach dem Personenbeförderungsgesetz betrieben wird. Auch die zu Daimler gehörende Automobilmarke Smart bietet mit ihren Ready-to-services ein umfangreiches Angebot an Mobilitätsdienstleistungen an. Mit Ready-to-share können Smart-Fahrer ihren Wagen, wenn sie ihn nicht selbst brauchen, ganz einfach Freunden, Bekannten oder Kollegen überlassen, dazu müssen sie den Schlüssel nicht persönlich übergeben. Ready-to-drop erleichtert die Paket-Zustellung, indem Smart-Fahrer bei einer Online-Bestellung ihren Wagen als Lieferadresse angeben können, falls sie bei der Zustellung nicht zu Hause sind. Der DHL-Bote platziert das Paket einfach im Kofferraum. Alle Funktionen werden per App und Connectivity-Box ermöglicht, mit der ein Öffnen des Autos ohne Schlüssel ermöglicht wird.

In seinem Inkubator Lab1886 entwickelt Daimler selbstständig Geschäftsideen oder beteiligt sich an Start-ups wie zum Beispiel Flixbus, Croove und Turo, beides Carsharing-Plattformen für Privatfahrzeuge, oder an dem Chauffeurservice Blacklane. Erst kürzlich hat Mercedes-Benz Vans mit dem Start-up Via ein gemeinsames Joint Venture gegründet, um künftig im On-Demand-Ride-Sharing vertreten zu sein.

Kooperation hilft allen

Auch BMW macht sich schon seit langem Gedanken über die Mobilität der Zukunft. So ist zum Beispiel der Carsharing Anbieter Drivenow von BMW das direkte Pendant zu Car2go. Die beiden Angebote funktionieren recht ähnlich und werden dem stationsungebundenen flexiblen (free floating) Carsharing zugeordnet. Der bayrischen Drivenow-Flotte gehören verschiedene Mini- und BMW-Modelle an.

Im März diesen Jahres kündigten die BMW Group und die Daimler AG an, eine Bündelung ihrer Mobilitätsdienste in den Bereichen Parking, Ride-Hailing (private Mitfahrgelegenheit), Charging, Multimodalität und Carsharing inklusive der Carsharing-Angebote Drivenow und Car2go, zu planen.

Zudem investiert auch BMW mit seiner Kapitaltochter i-Ventures in einige Mobilitätsdienstleistung-Start-ups. So unterstützt der Automobilhersteller die weltweite Verbreitung von Moovit, einer interaktiven Smartphone-App, die aktuelle und präzise Fahrplan-Auskünfte für öffentliche Verkehrsmittel in Großstädten liefert. Weitere Investitionen wurden zum Beispiel in Scoop, vermittelt Mitfahrgelegenheiten unter Büromitarbeitern, oder Ridecell, einem Plattform-Anbieter für Carsharing und Ridesharing, getätigt.

Shuttle-Service für Hamburg

Bei Volkswagen soll die neue Mobilitätsmarke Moia, die als eigenständige Gesellschaft agiert, das Geschäft mit Mobilitätsdienstleistungen vorantreiben. Die 2016 gegründete Marke soll Anfang 2019 mit einem Shuttle-Service in Hamburg an den Start gehen. Dazu werden eigens entwickelte, vollelektrische Kleinbusse auf Basis des Modells Crafter eingesetzt, die per Smartphone-App zu virtuellen Haltepunkten gerufen werden können. Die Einstiegspunkte sollen fußläufig zum Standort des Kunden sein.

Das Besondere ist das Ride-Pooling-Prinzip. Eigentlich kann man sich wie beim Taxi an fast jedem Punkt der Stadt abholen und absetzen lassen. Damit aber der Shuttle möglichst ausgelastet ist und wirtschaftlich und ökologisch eine optimierte Ausnutzung erlaubt, können während einer Tour Gäste zu- oder aussteigen, das bedeutet Fahrgäste mit ähnlichen Zielen teilen sich das Fahrzeug. Im Hintergrund ermittelt ein Algorithmus für die im Stadtbereich ständig umherfahrende Flotte und anfragende Fahrgäste die beste Zeit- und Streckeneffizienz stets in Echtzeit.

Ein Test läuft seit längerem schon in Hannover. Dort fahren allerdings herkömmliche VW-Busse mit Verbrennungsmotoren durch die Stadt. Moia soll in den nächsten Jahren weltweit ausgerollt werden.

Zudem investiert auch VW in noch weitere Start-ups der Mobilitätsdienstleistungs-Branche. Der Automobilhersteller investierte etwa 2016 300 Millionen Euro in das israelische Start-up Gett. Über die App lassen sich Taxis zu einem Festpreis buchen. Bislang ist Gett aber noch nicht in Deutschland verfügbar. Der zu VW gehörende Automobilhersteller Audi setzt auf eine andere Strategie als die Konkurrenz. Er bietet mit Audi on demand eine Premiummobilitätsstrategie. Dabei suchen Kunden ihren Wunsch-Audi online aus einer Produktpalette aus – ein sogenannter Concierge bringt den Wagen zum Nutzer, erklärt ihm die Funktionen und holt das Auto wieder ab.

Und die Konkurrenz aus dem Ausland?

Die Groupe PSA, zu der unter anderem die Automobilmarken Citroën, Opel und Peugeot gehören, besitzt mit Free2move ebenfalls eine eigene Marke für Mobilitätsdienstleistungen. Diese beinhaltet unter anderem eine Plattform, über die Nutzer auf verschiedene Carsharing-Anbieter zugreifen können.

Toyota investierte erst kürzlich die Rekordsumme von einer Milliarde Dollar in den südostasiatischen Uber-Konkurrenten Grab. Uber wie auch Grab vermitteln in erster Linie Fahrgäste an Privattaxis. Dabei gilt Uber als größter Konkurrent der Taxibranche sowie der Taxi-Apps wie Mytaxi, Lyft oder dem indischen Anbieter Ola Cabs.

Dazu gibt es noch zahllose weitere Mobilitätsdienstleistungs-Anbieter, die nicht einem Automobilkonzern angehören wie zum Beispiel Blabla Car, eine Online-Mitfahrzentrale, über die man angebotene Mitfahrgelegenheiten von Privatpersonen buchen kann. Hinzu kommen viele kleine lokale Anbieter mit sehr interessanten Mobilitätsangeboten.

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