Startseite » Allgemein »

Klang trifft Präzision

6-Achsen-Kinematik als Voraussetzung für die Bewältigung aller produktionstechnischen Herausforderungen
Klang trifft Präzision

Spitzengitarristen und Zerspanungsspezialisten teilen eine Leidenschaft: Die Suche nach dem letzten µ bzw. nach dem perfekten Klang. Bei Schaller werden sie fündig, denn das Unternehmen produziert mechanische Komponenten für elektrische Gitarren in absoluter Präzision. Um diese zu erzielen, setzt Schaller auf CNC-Drehautomaten des Schweizer Herstellers Tornos.

Die Firma Schaller GmbH ist ein deutscher Hersteller von Musikinstrumenten-Hardware mit Sitz in Postbauer-Heng bei Nürnberg. Sie entwickelt, produziert und vertreibt weltweit Mechaniken, Stege, Tremolos, Strap Locks und weiteres Zubehör für Gitarren. Die Wurzeln des Unternehmens reichen bis in das Jahr 1945 zurück. In diesem Jahr wurde es von Helmut Schaller als Radiogeschäft in Feucht bei Nürnberg gegründet. Aus der anfänglichen Reparatur von Radios entwickelte sich bereits in den 1950er Jahren die eigene Entwicklung und Herstellung von Lautsprechern und Verstärkern für die Musikbranche unter dem Namen Schaller Electronic. Hinzu kamen Echo- und Hallgeräte, Pedals und Tonverzerrer. In den 1960er Jahren wurde das Produktportfolio auf Tremolos, Stege und Mechaniken erweitert. Die Mechanik M6 war die weltweit erste vollgekapselte und selbstsperrende Präzisionsmechanik. 1968 ist die Firma Schaller von Feucht nach Postbauer-Heng umgezogen und hat dort eine komplett neue Produktionsstätte aufgebaut, um mit der wachsenden Nachfrage Schritt halten zu können. Der Firmensitz befindet sich bis zum heutigen Tag hier. Mit Beginn der 80er Jahre wurde die Produktion von Lautsprechern, Verstärkern, Hallgeräten etc. eingestellt, und das Unternehmen konzentrierte sich ausschließlich auf die Fertigung von mechanischen Komponenten.

1981 hat Schaller ein ganz neues Produkt entwickelt und patentiert, das die sichere Verbindung zwischen Gitarre und Gurt revolutioniert hat: die Security Locks. Es ist heute das meistverkaufte Produkt im Hause Schaller. Im Jahr 2009 hat Dr. Lars Bünning das Unternehmen als geschäftsführender Gesellschafter übernommen und es auf die Strategie „Qualität, Innovation und Service“ ausgerichtet.

Klasse statt Masse

Der Markt für Musikinstrumente und deren Zubehör zählt zu den eher schwierigen. Zum einen ist er stark konjunkturabhängig, zum anderen sinkt die Zahl der Leute, die ein Instrument spielen wollen, kontinuierlich. Zu allem Überfluss drängen seit einigen Jahren vermehrt Anbieter aus Fernost mit Billiginstrumenten auf den Markt und zwingen auch etablierte Anbieter zu Einsparungen bei Komponenten. Schaller hat sich diesem Trend bewusst entzogen und setzt als deutscher Hersteller ausschließlich auf Qualität und Präzision zu vernünftigen Preisen. „Bei Instrumenten unter 500 Euro sind wir mit Sicherheit nicht dabei“, betont der geschäftsführende Gesellschafter Dr. Lars Bünning selbstbewusst. „Dafür sind wir allerdings erste Wahl bei Gitarrenspielern, die Wert auf den perfekten Klang legen und Qualität zu schätzen wissen.“ Nicht von ungefähr spielen einige internationale Stars auf Gitarren mit Schaller Mechaniken. Trotz alledem steht Schaller natürlich im Wettbewerb mit anderen Herstellern und muss dies bei der Preisgestaltung berücksichtigen. Dazu ist ein intelligentes Fertigungsmanagement mit entsprechender Kostenkontrolle zwingend notwendig.

Eine Manufaktur mit riesigem Portfolio

Schaller produziert ausschließlich in Deutschland und hat eine Fertigungstiefe von nahezu 100 Prozent. Die knapp 80 Mitarbeiter decken die komplette Bandbreite von der Entwicklung, Konstruktion, Fertigung und Montage bis hin zur Qualitätsprüfung und dem Vertrieb ab. Vom Qualitätsanspruch sieht sich Schaller eher als Manufaktur, vom Output ist das Unternehmen allerdings ein hocheffizienter Fertigungsbetrieb. Im Online-Shop findet der Kunde rund 19 000 Verkaufsprodukte und 160 Endprodukte, die aus bis zu 500 Einzelteilen in jeweils acht unterschiedlichen Oberflächen bestehen. Wenn man berücksichtigt, dass Schaller pro Jahr mehr als 1,5 Millionen Produkte ausliefert, erscheint die Leistung des Betriebsleiters Dominik Weiniger und seines Teams in einem ganz anderen Licht. Aus Kostengründen verzichtet Schaller auf eine umfangreiche Lagerhaltung und hat dennoch den Anspruch, Kunden innerhalb von sechs Wochen zu beliefern. Dies erfordert eine stringente Produktionsplanung, die genügend Raum für Flexibilität lässt. Dazu bedarf es eines entsprechenden Maschinenparks, der eine produktive und präzise Fertigung ermöglicht. Schaller hat deshalb Ende 2016 die erste Tornos Maschine gekauft und bis heute nur gute Erfahrungen damit gemacht.

Top-Maschinen für das Top-Produkt

1981 hat Schaller die legendären Security Locks entwickelt und patentiert, die die sichere Verbindung zwischen Gitarre und Gurt revolutioniert haben. Damit hat Schaller über Jahrzehnte bis zum heutigen Tag den Standard hinsichtlich Design und Funktionalität gesetzt. 2018 präsentiert Schaller die nächste Generation dieses Bestsellers, von dem pro Tag durchschnittlich 1000 Stück verkauft werden. Die neuen S-Locks bestehen aus einzigartigen einteiligen Gurtpins aus härtestem Stahl, für jeden Ledergurt passende Schlösser mit ergonomischer Bedienung sowie patentierten Sicherungsmuttern mit dreifacher Sicherheitsarchitektur. Aus diesen drei Teilen montieren die Mitarbeiter einen S-Lock in Perfektion. Der Gurtpin wird aus einem Stück gedreht und ist mit einem 3 mm Innensechskantschlüssel einfach zu installieren. Ein speziell gedrehtes 4-mm-Gewinde sorgt für maximalen Halt im Holz. Gedreht wird er aus härtestem Stahl mit doppelter Wandstärke, so dass maximale Verschleißfreiheit und Sicherheit gewährleistet sind. Das Schloss besteht aus einem neu gestalteten Bolzen aus Edelstahl und verfügt über ein verlängertes Gewinde für dickere Gitarrengurte. Der Lock-Wheel beeindruckt durch ein 3 stufiges Sicherheitskonzept. Das spezielle Patentgewinde sorgt für sicheren Halt und kann auch ohne Werkzeug sicher angezogen und kontrolliert werden. Eine 2-Loch-Aufnahme für 2 mm Innensechskantschlüssel oder Schraubendreher ermöglicht einen noch festeren Halt. Durch einen Gewindestift mit Kegelkuppe und Schlitz 2,5 x 5 mm aus Edelstahl lässt sich die Verbindung einfach wieder lösen. Das Besondere an dieser Innovation ist die absolute Stille. Die drei Bestandteile greifen so präzise ineinander, dass absolut kein Klappergeräusch auftritt. Auch ohne weiter ins Detail zu gehen, werden Experten erkennen, mit welcher Präzision und mit welch engen Toleranzen die einzelnen Teile gefertigt werden müssen.

Kinderleichte Maschinenprogrammierung

Dr. Lars Bünning und Dominik Weininger haben sich deshalb sehr intensiv auf dem Markt umgesehen und sich letztendlich für Tornos entschieden. Mittlerweile verfügt das Unternehmen über zwei Swiss GT13 und zwei Swiss DT 26 aus dem Tornos-Portfolio. Die hochentwickelten technischen Funktionen der GT 13 und ihre effiziente 6-Achsen-Kinematik sind ideale Voraussetzungen für die Bewältigung aller produktionstechnischen Herausforderungen von Schaller. Die Swiss GT 13 für Durchmesser bis 13 mm kann an ihren sechs Linearachsen und zwei C-Achsen mit bis zu 30 Werkzeugen bestückt werden, davon 12 mit Antrieb. Dank der intuitiven Benutzeroberfläche Tornos Machine Interface (TMI) und dem Programmiersystem Tisis ist die Maschinenprogrammierung in ISO ein Kinderspiel. Damit sind lange Stillstandzeiten kein Thema. Mit ihrer großen Werkzeugauswahl ermöglicht die Swiss GT 13 die Herstellung der komplexen S-Lock-Komponenten. Durch eine modulare Werkzeugposition, die ohne große Anpassungsprobleme auch hochmoderne Anwendungen ermöglicht, werden Gewindewirbeln, Mehrkant- und Winkelfräsen sehr einfach.

Die Swiss DT 26 verfügt über eine bewährte Kinematik mit fünf Linearachsen. Mit ihren Spindeln, die sowohl bei der Haupt- als auch bei der Gegenbearbeitung eine Leistung von über 10,5 kW erreichen, und ihrem Stangendurchlass von 25,4 mm erweist sich die Swiss DT 26 als äußerst effizientes Produktionsmittel. So ist die Swiss DT 26 nicht mehr nur auf reine Dreh- und Fräsarbeiten beschränkt, sondern kann mit verschiedenen Werkzeughaltern ausgestattet werden. Schaller ist damit für vielfältigste Anforderungen gerüstet. Die Maschine ist serienmäßig mit vier Radialbohrern für die Hauptbearbeitung ausgestattet. Damit erreicht Schaller die benötigte Flexibilität. Erhöht wird diese zusätzlich noch mit dem möglichen Einsatz eines Gewindewirbelkopfes oder eines Polygonfräskopfes. Mit diesen beiden Einrichtungen kann die Swiss DT 26 problemlos auch Schrauben der Pins bearbeiten oder für Stirnfräsarbeiten eingesetzt werden. Der Gewindewirbelkopf kann um +/-15° geneigt werden und erreicht bei einem max. Bearbeitungsdurchmesser von 10 mm Drehzahlen bis 5000 U/min. Der Polygonfräskopf dreht ebenfalls mit einer max. Drehzahl von 5000 U/min, wobei der Durchmesser des Polygonfräsers 80 mm beträgt.

Nur positive Erfahrungen

Auf die Frage an Bünning und Weininger, ob sie die Entscheidung für Tornos bereut haben, kommt ein klares Nein. Die Maschinen laufen 24 Stunden pro Tag an fünf Tagen pro Woche absolut zuverlässig und in den Nachtstunden weitgehend mannlos. Die Akzeptanz der Mitarbeiter in der Dreherei ist riesengroß, was beide Gesprächspartner auf die einfache Programmierung und Bedienung der Maschinen zurückführen. Zwei weitere Aspekte, die Weininger positiv bewertet, sind die extrem kurzen Stückzeiten und die Reaktionsschnelligkeit des Tornos Services. Bünning fasst abschließend zusammen: „Im Hochlohnland Deutschland können wir den Preiskampf nicht gewinnen. Wettbewerbsfähig bleiben wir nur, wenn wir innovative Produkte in höchster Präzision herstellen und unsere Herstellungsprozesse permanent verbessern.“ In der Partnerschaft mit Tornos sieht sich das Unternehmen für diese Herausforderungen bestens gerüstet und wird auch in Zukunft Gitarristen in aller Welt begeistern.

Schaller GmbH
www.schaller.info

Tornos Technologies Deutschland GmbH
www.tornos.com

Maximaler Halt im Holz durch ein speziell gedrehtes 4-mm-Gewinde. Bild: Schaller
Aktuelle Ausgabe
Titelbild mav Innovation in der spanenden Fertigung 1
Ausgabe
1.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Trends

Aktuelle Entwicklungen in der spanenden Fertigung

Alle Webinare & Webcasts

Webinare aller unserer Industrieseiten

Alle Whitepaper

Whitepaper aller unserer Industrieseiten


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de