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Jimtof stärkt Internationalität

Besucherrekord in Tokio – Messe belebt Nachfrage nach japanischen Werkzeugmaschinen
Jimtof stärkt Internationalität

Nach zwei starken Jahren hat die japanische Werkzeugmaschinenindustrie zuletzt Auftragsrückgänge verzeichnet. Vor allem das Exportgeschäft, das rund 60 Prozent des Volumens ausmacht, verlor an Fahrt. Zum Jahreswechsel hat sich das Geschäft jedoch belebt, namentlich durch die anziehende Nachfrage aus Europa und den USA. Als Stimulus wirkte auch die Leitmesse Jimtof, die mit erweiterter Hallenfläche und vielen technologischen Highlights einen Besucherrekord eingefahren hat. Autor: Dr. Frank-Michael Kieß

Während sich die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie nach der Erholung von der weltweiten Krise 2009 stabil entwickelt hat, ist die Konjunkturkurve in Japan nicht ganz so gleichmäßig verlaufen. Allerdings sind die Nachwirkungen der Erdbebenkatastrophe von 2011 und der zeitweiligen Überbewertung des Yen inzwischen abgeklungen, und nicht zuletzt auch dank staatlicher Wirtschaftsförderung hat der zweitgrößte Werkzeugmaschinenproduzent der Welt zuletzt zwei gute Jahre erlebt. Doch jüngst zeichneten sich Bremsspuren ab: Für 2016 vermeldete der Branchenverband JMTBA (Japan Machine Tool Manufacturers‘ Association) ein Auftragsvolumen von 1,25 Billionen Yen (10,23 Milliarden Euro) – ein Rückgang von gut 15 Prozent.

Für Optimismus sorgte indes die positive Entwicklung zum Jahresende: Im Dezember 2016 sind 4,4 Prozent mehr Orders eingegangen als im Vorjahr – erstmals seit 17 Monaten ein Wachstum. Laut JMTBA haben die zuvor rückläufigen Auslandsaufträge ins Plus gedreht – bei einem Exportanteil von rund 60 Prozent ein wesentlicher Faktor für die Japaner. So legten die Orders aus Europa und Asien im Vergleich zum Vorjahresmonat um je 2 Prozent zu. Auch die Nachfrage aus Nordamerika hat angezogen, wenngleich sie immer noch um 10 Prozent unter dem Vorjahreswert lag.
Der Exportmarkt USA hat für die japanischen Hersteller eine größere Bedeutung als für die Europäer, und die Wirtschaftspolitik der Trump-Administration schürt Hoffnungen auf Großprojekte, an denen die Japaner mitverdienen wollen – wohl wissend, dass der von Protektionismus geprägte Kurs mit vielen Unsicherheiten behaftet ist. Immerhin setzt der Verband jetzt schon einmal ein 10-prozentiges Auftragswachstum für 2017 an. „Der Treiber sind die USA“, so JMTBA-Chairman Yoshimaru Hanaki.
Großer Innovationsbedarf
Aber auch der heimische Markt bietet Potenzial. Hier hat man im Dezember ein Auftragswachstum von 8 Prozent erzielt. „Es besteht ein großer Bedarf, die vorhandene Produktionsausrüstung zu erneuern“,erklärt JMTBA-Präsident Yoji Ishimaru. Dabei setzt er darauf, dass staatliche Fördermaßnahmen, etwa im Bereich der Energiepolitik, zusätzliche Investitionen befördern.
So kam die japanische Werkzeugmaschinen-Leitmesse Jimtof Mitte November gerade recht, um als Stimulus zu wirken. Mit einem Besucherplus von mehr als 8 Prozent auf 147 602 hat man ein Rekordergebnis erzielt. Dabei konnte die Zahl der internationalen Besucher weiter gesteigert werden – um 10 Prozent auf 11 585. Auch bei den Ausstellern konnte die Messe zulegen: „Wir haben 969 Aussteller aus 21 Ländern versammelt, die ihre neuesten Produkte vorstellten“, freut sich Hanaki über ein Plus von 12 Prozent. Dabei stieg die Zahl der Aussteller aus Übersee auf der immer noch stark vom heimischen Markt geprägten Messe gegenüber 2014 um fast zwei Drittel.
Beigetragen hat dazu die räumliche Erweiterung der Messe: Zwei neue Hallen vergrößerten die Ausstellungsfläche um 20 Prozent auf knapp 100 000 Quadratmeter. Diese waren vorwiegend Ausstellern aus Übersee vorbehalten, die in der Vergangenheit aufgrund des begrenzten Platzes auf der Jimtof nicht zum Zug gekommen waren.
Das Echo fiel geteilt aus. Beim Spannmittelhersteller Hainbuch etwa, der unmittelbar vor Messestart seine eigene japanische Tochtergesellschaft gegründet hatte, war man mit dem eigenen Messestand und dem Besucherinteresse sehr zufrieden. Andere langjährige Jimtof-Aussteller wie Horn oder Haimer, die bisher bei den großen Werkzeugherstellern in den West-Hallen angesiedelt waren, freuten sich nicht uneingeschränkt über die „Versetzung“. Weniger Laufkundschaft bedeutete für sie höheren Werbeaufwand, um die Interessenten in die neue Halle zu locken.
Die Jimtof-Organisatoren versuchten, mit neuen Eingangstoren die Besucherströme aus den Ost-Hallen zu den zusätzlichen Hallen zu leiten. „Außerdem haben wir eine internationale Lounge für Hersteller und Besucher aus Übersee eingerichtet, ebenso wie Restaurants“, erläutert Shigemi Oikawa, Executive Vice President & CEO der Messegesellschaft Tokyo Big Sight Inc.Ob derartige Zusatzangebote künftig für mehr Akzeptanz sorgen können, bleibt abzuwarten. ■
Japan Machine Tool Builders‘ Association (JMTBA)www.jmtba.or.jp/english

Orders leicht rückläufig

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