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Österreich: Historischer Einbruch durch die Corona-Pandemie

Metallbearbeitende Industrie
Österreich: Starker Einbruch durch die Pandemie

Die Produktion der metalltechnischen Industrie in Österreich ist aufgrund der weltweiten Pandemie stark eingebrochen. Mit einer schnellen Erholung ist laut des österreichischen Branchenverbands nicht zu rechnen. Dennoch werden mit den kürzlich abgeschlossenen Kollektivvertragsverhandlungen die Arbeitnehmer zukünftig stärker unterstützt.

Der aktuelle Lagebericht für die metalltechnische Industrie in Österreich zeichnet ein durch die Covid-19-Pandemie und die folgende Wirtschaftskrise geprägtes Bild: Ein historischer Produktionseinbruch wirft die Branche um Jahre zurück. Eine deutliche Erholung ist im Moment nicht in Sicht, so der österreichische Fachverband Metalltechnische Industrie (FMTI). Die Daten für die ersten fünf Monate des Jahres zeigen einen Rückgang der Produktion um 19,6 %, die Auftragseingänge sanken um 26,5 %, die Exporte um 15,8 % und die Beschäftigung um 4,1 %.

Die metallbearbeitende Industrie ist Österreichs stärkste Branche, so der FMTI. Mehr als 1200 Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinen- und Anlagenbau, Stahlbau, Metallwaren sowie Gießerei bilden das Rückgrat der heimischen Industrie. Die exportorientierte Branche ist mittelständisch strukturiert, besteht zu mehr als 85 % aus Familienbetrieben und ist für ein Viertel aller österreichischen Exporte verantwortlich. Der Sektor beschäftigt derzeit rund 134 000 Menschen und erwirtschaftete 2019 einen Produktionswert von 39,8 Mrd. Euro.

Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie: „Wir sahen bereits in den ersten Monaten des Jahres 2020 deutliche Einschläge der Pandemie. Die daraus folgende globale Wirtschaftskrise richtet aber Schäden von historischem Ausmaß an, das zeigen die aktuellen Prognosen für den Herbst und das nächste Jahr.“ Aktuelle Blitzumfragen unter den Betrieben sowie der WIFO-Konjunkturtest für die Branche ergeben trübe Aussichten. Die Produktion fällt laut Blitzumfrage im dritten Quartal um 21 %, im vierten Quartal um rund 19 %. Für das gesamte Jahr 2020 rechnen die Unternehmen im Schnitt mit einem Rückgang der Produktionswerte um 19,5 %. Eine langsame Erholung lässt die Betriebe für 2021 derzeit im Schnitt ein Wachstum von rund 11 % erwarten, damit wäre aber nur rund die Hälfte des Einbruchs aufgeholt.

Metalltechnische Industrie um Jahre zurückgeworfen

„Die Corona-Krise wirft unsere Branche um mehr als 10 Jahre zurück. Derzeit erwarten wir für 2021 ein Produktionsniveau, das wir im Jahr 2010 hatten. Auch wenn Maßnahmen wie die Corona-Kurzarbeit jetzt unmittelbar helfen, die Beschäftigung zu halten, so müssen wir für die nächsten Monate und Jahre mit großen Problemen für die Betriebe und infolge auch für die Arbeitsplätze rechnen“, so Knill.

Bis in den September nutzten circa 50 % der österreichischen Unternehmen die Corona-Kurzarbeit, rund 42 000 Beschäftigte sind davon betroffen. Ab Oktober werden allerdings nur noch rund 25 % der Betriebe Kurzarbeit in Anspruch nehmen, so die Daten der Blitzumfrage. Und rund 27 % der Unternehmen rechnen mit einem Beschäftigtenabbau bis zum Jahresende.

Inflationsausgleich für Beschäftigte

Um die Arbeitnehmer in der aktuellen Phase zu unterstützen, haben sich Arbeitgebervertreter und Gewerkschaften trotz der massiven Einbrüche im September auf eine schnelle Lösung in den Kollektivvertragsverhandlungen geeinigt. Die Beschäftigten der metalltechnischen Industrie erhalten seit dem 01. November 2020 einen Inflationsausgleich in Höhe von 1,45 %, KV- und IST-Löhne sowie Zulagen und Lehrlingsentschädigungen werden in diesem Ausmaß erhöht. Darüber hinaus schlagen die Verhandlungspartner den Betrieben – so sie sich in der derzeitigen wirtschaftlichen Lage dazu imstande sehen – vor, eine freiwillige sowie steuer- und abgabenfreie Corona-Prämie in Höhe von 150 Euro zu zahlen. Zur Absicherung der Beschäftigung ist es Betrieben nun außerdem möglich, befristet bis Ende 2023 kollektivvertragliche Minusstunden auf 180 zu erhöhen.

„Der Abschluss ist eine klare Anerkennung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Betriebe der metalltechnischen Industrie sind auch in schwierigen Zeiten verlässliche Arbeitgeber. Wir müssen uns aber weiterhin auf sehr herausfordernde Zeiten einstellen. Eine Lohnerhöhung sichert zwar Einkommen, aber keinen einzigen Arbeitsplatz“, so Knill.

Fachverband Metalltechnische Industrie
www.metalltechnischeindustrie.at

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