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„Das Turnkey-Geschäft bleibt ein elementarer Baustein“

Dr.-Ing. Markus Flik, vorsitzender geschäftsführender Direktor Chiron Group
„Das Turnkey-Geschäft bleibt ein elementarer Baustein“

„Das Turnkey-Geschäft bleibt ein elementarer Baustein“
Dr.-Ing. Markus Flik, Vorsitzender geschäftsführender Direktor Chiron Group. Bild: Chiron
Die Chiron Group bestehend aus den Marken Chiron, Stama,Scherer Feinbau und CMS bietet ein für die Automobilindustrie optimiertes Werkzeugmaschinenprogramm mit dem nahezu alle Bauteile eines konventionellen Antriebes bearbeitet werden können. Wir sprachen mit Dr.-Ing. Markus Flik dem vorsitzenden geschäftsführenden Direktor der Chiron Group über die zu erwartenden Veränderungen im Automotivesegment.

mav: Downsizing/Turbolader/Hybridmotoren – die Bearbeitungen waren noch nie so anspruchsvoll und vielseitig. Erleben wir gerade eine letzte Hochphase der Zerspanung in der Automotive-Branche?

Flik: Nein, davon gehen wir nicht aus! 2025 werden weltweit mindestens 94 Prozent der Fahrzeuge einen Verbrennungsmotor enthalten. Dies werden Hightech-Motoren sein, denn nur so lässt sich das CO2-Limit von 95 g/km erreichen. Und auch Elektroantriebe enthalten sehr anspruchsvolle Teile. Die Konsequenz daraus sind immer komplexere Werkstücke, die neue Technologien und Lösungsansätze erfordern. Daher werden wir als Werkzeugmaschinenhersteller auch in Zukunft von unseren Kunden aus der Automobilbranche gefordert und immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt.

In welchen Regionen findet das größte Wachstum im Automotive-Geschäft statt?

Flik: Wenn wir die absoluten Zahlen betrachten, findet das größte Wachstum in Asien statt – dort besonders in China. Im Hinblick auf E-Mobility erwarten wir in den nächsten fünf Jahren in Europa, USA und China Anteile von 30 bis 50 Prozent an hybrid- und batteriebetriebenen Fahrzeugen. Da die Absprunghöhe bei Elektrofahrzeugen „nahe Null“ ist, ist hier eine hohe zweistellige Wachstumsrate durchaus möglich.

Bei welchen Bauteilen ist die Chiron Group besonders stark?

Flik: Die Chiron Group deckt fast alle Bauteile im Automobilsektor mit ihren drei Marken ab: dynamische, vertikale Bearbeitungszentren mit Chiron; robuste, vertikale Bearbeitungszentren und Dreh-/Fräszentren mit Stama und produktive, flexible, vertikale Pick-up- und Wellendrehmaschinen mit Scherer Feinbau.

Mit Hilfe dieses breit aufgestellten Maschinen-Portfolios können wir auch ein breites Werkstück-Spektrum abbilden. Unsere Stärken sind Turbolader, Nockenwellen, Kraftstoff und Einspritzsysteme, Differenzialgehäuse, Fahrwerkskomponenten, Lenkungen, Bremsscheiben, Strukturbauteile, Batteriegehäuse, Motorengehäuse und Hauptwellen für Elektromotoren – und somit eigentlich alle Fahrzeugkomponenten, außer dem Motorblock und -kopf und der Kurbelwelle.

In welche Technologie investiert die Chiron Group den momentanen Gewinn aus dem konventionellen Automobilgeschäft?

Flik: Wir entwickeln in der Gruppe neue Maschinenplattformen für die Anforderungen der E-Mobility. Parallel zu diesen Entwicklungen läuft eine Vielzahl von Projekten, um bestehende Maschinen und Technologien weiter zu verbessern. Dadurch wird sich ein Teil des Maschinenprogramms der Chiron Group in den nächsten Jahren erneuern. Weiterhin arbeiten wir im Rahmen der Umsetzung von Industrie 4.0 konzentriert am Ausbau unserer digitalen Angebote, unseres so genannten Smart-Line-Programms von Softwaresystemen.

Die Varianz bei den Antriebsarten – konventionell, hybrid, elektrisch – wird zukünftig stark wachsen. Wie wird sich daraufhin das Turnkey-Geschäft verändern?

Flik: Das Turnkey-Geschäft ist seit vielen Jahren ein elementarer Baustein des Produktprogramms der Chiron Group. Durch das E-Mobility-Wachstum werden neue Unternehmen, die unsere Expertise attraktiv finden, diese Komponenten produzieren. Deshalb sehen wir weiterhin ein Wachstum im Turnkey-Geschäft.

Welche Lösungen bietet die Chiron Group für die Bearbeitung von Bauteilen für elektrisch betriebene Fahrzeuge an?

Flik: Die Anzahl der zerspanenden Operationen wird aufgrund von „downsizing“ und dem einfacheren elektrischen Antriebsstrang zurückgehen. Aber aufgrund der nötigen Genauigkeiten, die unter anderem bei Funktionsflächen gefordert sind, kann nicht auf eine spanende Bearbeitung verzichtet werden.

Für wesentliche Bauteile des Antriebstrangs von hybriden und batteriebetriebenen Fahrzeugen bieten wir optimal angepasste Zerspanungskonzepte an. Dabei blicken wir über den Tellerrand der Einzelmaschine hinaus und analysieren nicht nur einzelne Operationen, sondern können für den Kunden auch automatisierte Dreh- und Fräszellen anbieten; und dies mit der Integration weiterer Funktionen wie Entgraten, Beschriften, Waschen et cetera.

Gibt es Branchen, die durch ihr Wachstum den zu erwartenden Rückgang im Automobil-Geschäft kompensieren können?

Flik: Unser Produktprogramm ist auf die Anforderungen des Wandels im Automobilbau ausgelegt. In jedem Hybridfahrzeug sind schließlich zwei Motoren eingebaut: ein Verbrennungsmotor und ein Elektromotor. Deshalb sind wir auch weiterhin im Automobilbereich auf Wachstum eingestellt, wenn es auch in der Antriebsstrangzerspanung Rückgänge gibt. Aber wir stärken mit neuen Maschinen parallel auch unsere klassischen Branchen wie Präzisions- und Medizintechnik oder Aerospace, die ebenfalls internationale Wachstumsmärkte für unsere Unternehmensgruppe darstellen.

Chiron Group SE
www.chirongroup.de


Die Chiron Group

Die Chiron Group mit Sitz in Tuttlingen ist Spezialist für CNC-gesteuerte, vertikale Fräs- und Drehbearbeitungszentren. Die Gruppe ist mit Produktions- und Entwicklungsstandorten, Vertriebs- und Serviceniederlassungen sowie Handelsvertretungen weltweit präsent. Mit knapp 2000 Mitarbeitern erzielt die Unternehmensgruppe einen Umsatz von ca. 460 Millionen Euro. Rund zwei Drittel der verkauften Maschinen und Lösungen werden exportiert. Wesentliche Abnehmerbranchen sind die Automobilindustrie, der Maschinenbau, die Medizin- und Präzisionstechnik sowie die Luft- und Raumfahrt.

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