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Corona-Krise bewältigen: Wie bleibe ich liquide?

Exklusive Serie zur Corona-Krise im Maschinenbau – Teil 1: Liquidität
Corona-Krise bewältigen: Wie bleibe ich liquide?

Corona-Krise bewältigen: Wie bleibe ich liquide?
Dr. Peter Fey ist Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter Maschinenbau/Industrielle Automation bei Dr. Wieselhuber & Partner. Bild: Wieselhuber & Partner
In einer exklusiven Serie beleuchten wir, wie Maschinenbauer und mittelständische Fertiger die Corona-Krise bewältigen können. Im ersten Teil geht es um ein existenzielles Thema: die Liquidität.

Autor: Dr. Peter Fey, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter Maschinenbau/Industrielle Automation, Dr. Wieselhuber & Partner

Dem Maschinenbau ging es bereits vor der Corona-Krise nicht mehr so gut, wie in den vergangenen Jahren. Nachdem die Umsätze und die Beschäftigung zwischen 2011 und 2018 kontinuierlich gewachsen sind, hat sich das Branchenklima beginnend mit dem 3. Quartal 2019 eingetrübt. Im 4. Quartal des letzten Jahres betrug die Kapazitätsauslastung der Branche schon nur noch ca. 83 %. Für 2020 wurde daher schon mit ca. 4 % rückläufigen Umsätzen gerechnet. Und jetzt kommt noch die Corona-Krise hinzu!

Gerade kleine, mittelständige und große Unternehmen des Maschinenbaus haben anders als in den vergangenen Krisen alle ein gemeinsames Problem: Es geht um die Existenz. Ein teilweise kompletter Shutdown geht an die Substanz eines jeden Unternehmens. Da spielt Größe kaum noch eine Rolle. Doch wie umgehen mit einer solchen Situation? Welche Wege bestehen, um die Corona-Krise erfolgreich zu bewältigen? Hiermit soll sich die vorliegende Artikelserie befassen.

Erster Schritt: Liquiditätssicherung

Im ersten Schritt mussten und müssen sich viele Unternehmen der Branche mehr denn je mit dem Thema Liquiditätssicherung beschäftigen, denn diese ist speziell im Zusammenwirken der sich bereits im 4. Quartal 2019 abzeichnenden Entwicklung für 2020 und der jetzt vorliegenden Corona-Krise existenziell.

Ausgaben vermeiden

Die kurzfristige Sicherung der Liquidität ist daher der entscheidende erste Schritt aus der Krise. Sie ist seit Ausbruch der Corona-Pandemie und dem Lockdown das Gebot der Stunde. Bei allem Verständnis für den sofortigen Ruf nach staatlichen Hilfen und Sonderkrediten gilt immer eines: die beste Liquidität sind vermiedene Ausgaben, denn sie hinterlassen weder in der Bilanz noch in der GuV Spuren. Das heißt: Keine höhere Verschuldung, keine Verschlechterung von Kennzahlen und keinen „Corona-Rucksack“ wegen zusätzlicher Tilgungen.

Zweiter Schritt: Zeitachse einschätzen

Unverzichtbar ist im zweiten Schritt eine klare Einschätzung der Zeitachse. Dabei ist eine saubere Modellierung unterschiedlicher Szenarien von Ramp down bis zum Ramp up mit allen Effekten in der eigenen operativen Wertschöpfung, der gesamten Supply Chain sowie auf Seiten der Märkte und Kunden entscheidend. Es sind Annahmen treffen, inwieweit bzw. wie schnell Lieferketten, Absatzkanäle, Werke etc. wieder hochfahren und mit welchen kurzfristigen Maßnahmen und „Quick Wins“ jeder Einzelne wirtschaftlich bestmöglich durch diese Szenarien kommt und Verluste minimieren kann.

Wichtig ist: Gerade wenn Betriebe wieder anlaufen, kommt es zu allererst auf ausreichende Liquidität an. Um diese mit externer Hilfe zu sichern, werden viele Zulieferer, Hersteller und Händler entsprechende Dokumentationen erstellen müssen, die durchgängig alle Formalkriterien zu erfüllen haben. Gewisse Obergrenzen, die sich aus der Relation der zusätzlichen Mittel zu Umsatz, Eigenkapital und Bilanzsumme ergeben, dürfen nicht überschritten werden.

Dies klingt vielleicht einfacher als es in der Praxis ist, denn zum einen muss nachgewiesen werden, dass das Unternehmen vor Corona, es gilt der Stichtag 31.12.2019, kein Unternehmen in Schwierigkeiten war. Zum anderen muss die Durchfinanzierung belegt sein, d. h. die in Anspruch genommenen Mittel müssen zumindest – auch bei ungünstigem Geschäftsverlauf, einem längeren Lockdown und flacher Hochlaufkurve – für zumindest 18 Monate reichen und zurückgeführt werden können.

Im Zweifel auch Schutzschirm-Option prüfen

Insofern empfehlen wir Unternehmen, die zumindest einem gewissen Risiko unterliegen diese Formalkriterien nicht zu erfüllen, ein zweigleisiges Vorgehen, was wir „Dual Track“ nennen: Das bedeutet, neben den Bemühungen Liquidität und Finanzierung zu sichern, sollten diese Unternehmen parallel die Option eines Schutzschirmverfahrens prüfen. Das wiederum ist natürlich nicht ohne entsprechende Fachexpertise möglich.

Wir glauben, dass viele Unternehmen im Maschinenbau den Aufwand (noch) unterschätzen, um tatsächlich sicher und in der richtigen Struktur durchfinanziert durch die Krise zu kommen. Das wäre dann ein existenzieller Fehler, denn: Im wahrsten Sinne des Wortes kann er die Existenz kosten!

Dr. Wieselhuber & Partner GmbH Unternehmensberatung
Nymphenburger Str. 21
D-80335 München
Telefon: +49 (0)89 286 23–0
E-Mail: info@wieselhuber.de
Webseite: www.wieselhuber.de


Die Corona-Krise bewältigen

In einer exklusiven Serie beleuchten wir zusammen mit dem Beratungsunternehmen Dr. Wieselhuber & Partner aus München, wie Maschinenbauer und mittelständische Fertiger die Corona-Krise bewältigen können. Die Themen sind:

1. Liquidität

2. Redimensionierung

3. Digitale Transformation/Daten

4. Lieferketten/Produktion


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