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Erfolgreich fertigen unter Hochlohnbedingungen

Feinmechanischer Zulieferer setzt auf harte Arbeit
Erfolgreich fertigen unter Hochlohnbedingungen

In einem der teuersten Länder der industriellen Welt überlebt, gedeiht und wächst eine kleine Werkstatt, indem sie vorausschauend in zuverlässige, erschwingliche und leistungsstarke CNC-Werkzeugmaschinen von Haas investiert, um komplexe Werkstücke aus harten Materialien zu fertigen.

Telgelego ist ein feinmechanischer Zulieferer etwa 40 km südlich von Stockholm, Schweden. Die Firma hat ihren Sitz in einem Hinterhof eines Gewerbegebiets, umgeben von den Büros und Werkstätten von Scania, dem Hersteller von Lastkraftwagen, Bussen und Motoren und einem der am besten bekannten Fertigungsunternehmen des Landes.

Tomas Karlsson ist der Inhaber von Telgelego, das bereits 1978 gegründet wurde. Er selbst hat es jedoch erst vor acht Jahren von den ursprünglichen Besitzern übernommen. Damals führten er und sein Bruder in der Nähe bereits ein anderes Zuliefererunternehmen ähnlicher Größe. Die ambitionierten Brüder waren auf der Suche nach neuen Chancen und gewannen mit der Übernahme neue Aufträge und Perspektiven.
In der Werkstatt von Telgelego gab es jede Menge alter Drehmaschinen und Konsolfräsmaschinen sowie nur zwei Angestellte. Im Rahmen des Kaufs erhielten die beiden Brüder auch eine CNC Mini Mill von Haas aus dem Jahr 2001. Trotz der wenigen Arbeitskräfte und der vorwiegend veralteten Ausstattung zählte die Werkstatt bekannte Firmen, wie Alfa Laval und Astra Zeneca sowie das allgegenwärtige Scania zu ihren Kunden.
Heute besitzt Telgelego sieben Haas CNC-Werkzeugmaschinen, darunter je eine Drehmaschine SL-30 und SL-40, eine Drehmaschine ST-30Y mit Y-Achse, die ursprüngliche Mini Mill und als jüngste Investition ein universelles Bearbeitungszentrum UMC750.
Damit ist die Werkstatt mit allem ausgestattet, was sie benötigt, um ihre anspruchsvollen Großkunden zufrieden zu stellen. Ihre Strategie besteht darin, qualitativ hochwertige Bearbeitungsleistungen für kleine Stückzahlen anzubieten, wobei sie sich auf Präzisionsteile aus Edelstahl, Werkzeugstahl und gelegentlich Titan spezialisiert hat. Neben den Aufträgen für die Stammkunden produziert die Werkstatt in geringem Umfang auch für die Papier- und Zellstoffindustrie sowie für den Schiffbau. Die Bearbeitung schwieriger Materialien ist das Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens: viele Teile sind gehärtet und feingeschliffen.
Größte Stärke ist die Komplexität der Teile
„Unsere größte Stärke ist die Komplexität der von uns bearbeitbaren Teile“, meint Karlsson. „Der Kunde schickt uns die Hauptzeichnung eines Werkstücks und wir erstellen die Einzelzeichnungen, um die Produktion zu vereinfachen. Zuweilen bauen wir auch Teile nach, zum Beispiel Ersatzteile für eine Maschine.“
Ein typisches Teil für Alfa Laval, das Telgelego jedoch nicht zeigen darf, erfordert eine Bearbeitungszeit von 32 Stunden – für jede Seite 16 Stunden. Für gewöhnlich stellt das Unternehmen jedes Jahr 20 – 25 Stück davon her. „Im Verlauf von 12 Monaten bearbeiten wir zumeist Edelstahl im Wert von 1,5 Millionen Kronen“, sagt Karlsson. „Größtenteils sind es sehr kleine Mengen. Ein Kunde bestellt jeden Monat 2 bis 300 Stück eines Teils, aber das ist eher die Ausnahme.“
„Viele unserer Werkstücke haben einen großen Durchmesser von 400 bis 500 Millimeter. Die Haas Drehmaschinen sind hervorragende Werkzeuge mit einem hohen Drehmoment, die ideal zum Bearbeiten dieser großen Edelstahl-Rohlinge geeignet sind. Das 2-Stufen-Getriebe der SL-30 ist äußerst praktisch. Mit ihr drehen wir grob vor, so dass eine Menge Späne anfallen.“
Teilgewicht wird von 500 auf 90 kg gespant
„Wir haben die SL-40 gekauft, um eine große deutsche Drehmaschine zu ersetzen, die sehr unzuverlässig war. Eines der Teile, das wir jetzt auf der Haas für Alfa Laval fertigen, ist ein 500 Kilogramm schwerer Rohling mit einem Durchmesser von 420 Millimeter, der nach der Bearbeitung nur noch 90 Kilogramm wiegt!” Obwohl das Unternehmen viele Schrupparbeiten ausführt, fertigt es auch Teile nach engen Toleranzen. „Beispielsweise“, sagt Karlsson, „bearbeiten wir viele Lagergehäuse auf etwa 0,027 Millimeter genau.“
„Neben unserer Kompetenz bei harten Materialien und komplexen Teilen schätzen unsere Kunden auch unsere kurzen Lieferfristen sehr. Bevor ein Teil bei Scania in die Produktion geht, erstellen wir beispielsweise 2 bis 3 Prototypen für Entwicklung und Tests. Der Kunde ist für diese Bearbeitungen nicht ausgerüstet. Doch nachdem der Entwurf des Teils fertig gestellt ist, rüstet er seine eigenen Maschinen nach und produziert die Werkstücke selbst. Die kurze Entfernung trägt auch dazu bei, die Lieferzeiten kurz zu halten.“
Das Unternehmen hat in die Haas ST-30Y investiert, um komplexere Dreh- und Frästeile in weniger Aufspannungen fertigen zu können.
Qualifizierte Maschinenbediener zu finden, ist schwierig
„Die ST-30Y haben wir gekauft, als wir einen Angestellten hatten, der sich mit dem Y-Achsen-Fräsen auskannte. Leider hat er das Unternehmen kurz darauf verlassen, so dass uns diese Kompetenz fehlte. In Schweden ist es sehr schwierig, qualifizierte Maschinenbediener zu finden. Damals hatten wir einen Liefertermin für die Werkstücke an dieser Maschine, so dass wir uns sehr schnell mit ihrer Bedienung vertraut machen mussten. Zum Glück sind alle in der Werkstatt mit der Haas-Steuerung vertraut. Da war es relativ einfach, einen anderen Mitarbeiter an die ST-30Y zu schicken, der auch sofort mit ihr zurechtkam.“
Der Angestellte, der uns damals verlassen hatte, ist übrigens zurückgekommen. „Wir haben ihm eine Haas VF-2 mit einem Haas Dreh-/Indexiertisch mit vierter Achse gekauft, für die er jetzt verantwortlich ist.“
Nach der Ankunft der VF-2 erwarb das Unternehmen auch eine Haas VF-3, um eine ältere Maschine aus Taiwan zu ersetzen. „Drei Jahre lang hatte diese Maschine immer das gleiche Teil gefertigt, bis der Kunde den Auftrag an einen Zulieferer aus China vergab. Es stellte sich jedoch heraus, dass diese Maschine damit für andere dringend benötigte Arbeiten frei wurde, so dass alles noch ganz gut ausgegangen ist.“
Originalersatzteile für mehrere Millionen US-Dollar
Die Werkstatt kauft alle ihre Haas CNC-Werkzeugmaschinen von dem in Jönköping ansässigen Unternehmen Edströms Maskin AB, einem der weltweit erfolgreichsten Haas Factory Outlets (HFO). Wie alle HFOs beschäftigt auch Edströms qualifizierte und vom Werk zertifizierte Techniker, hat eine Flotte von voll ausgestatteten Servicefahrzeugen und hält einen Bestand von Haas Originalersatzteilen im Wert von mehreren Millionen US-Dollar vor. Daher kann Edströms unverzüglich auf Probleme und technische Störungen reagieren und selbst kritische Anfragen lösen, ohne Teile oder Techniker aus den USA anfordern zu müssen.
„An der SL-40 hatten wir einen schweren Unfall“, erinnert sich Karlsson. „Während der Bearbeitung fiel ein 250 Kilogramm schweres Werkstück herunter. Der Schaden war sehr groß, aber Edströms hat die Linearführungen, das Spannfutter, den Späneschutz und alle anderen Komponenten umgehend repariert. In weniger als zwei Wochen war die Maschine fertig und wieder in Betrieb. Sie war wie neu!“
Mit dem weiteren Wachstum konnte Telgelego auch seinen Ruf als Bearbeiter von komplexen Teilen aus harten Materialien ausbauen. Daher investiert das Unternehmen nur in die beste, erschwingliche CNC-Technologie auf dem Markt. Es war ein Zufall, dass, gerade als Karlsson und seine Kollegen begannen, über eine 5-Achsen-Universalmaschine nachzudenken, Haas seine UMC-750 vorstellte.
„Unsere UMC-750 war die erste, die in Schweden installiert wurde. Wir haben die Maschine sofort bestellt, da wir festgestellt haben, dass wir immer mehr Aufträge besser und schneller auf einer Universalmaschine ausführen konnten. Wir haben uns angesehen, was andere Hersteller für den gleichen Preis anboten. Doch da waren die Tische und die Arbeitsbereiche kleiner. Ehrlich gesagt, führen wir zurzeit noch keine vollen 5-Achsen-Bearbeitungen aus, da wir noch nicht die Edgecam-Software für 5-Achsen gekauft haben. Doch als 3 plu 2-Maschine für Edelstahl und Werkzeugstahl leistet sie hervorragende Arbeit. Gegenwärtig fertigt sie ein zylindrisches Teil – eine Walze für die Stahlproduktion. Wir setzen große Erwartungen in diese Maschine.“
Viele Firmen ähnlicher Größe in Schweden kämpfen um ihr Überleben oder geben auf. Häufig besteht das Problem schlicht darin, Fachleute zu finden, wenn die Inhaber älter werden und sich aus dem Geschäft zurückziehen. Nur wenige Nachwuchskräfte sind bereit, in die Fertigungsbranche zu gehen.
Gut positioniert, wenn andere aufgeben
„Je länger Telgelego im Geschäft bleibt, desto besser“, sagt Karlsson. „Wenn andere Unternehmen aufgeben, sind wir gut positioniert, um sie zu ersetzen. Für das nächste Jahr haben wir einen Großauftrag in Aussicht. Wir brauchen also mehr Platz und auch noch 2 bis 3 weitere Mitarbeiter. Wir gehen davon aus, dass wir 2015 umziehen werden. Auch hoffen wir, in größere vertikale Fräsmaschinen von Haas investieren zu können. Größere und komplexere Teile sind unsere Zukunft.“
„Die Zeiten sind unsicher. Aber immer häufiger haben wir so viel Arbeit, dass alle Maschinen bei uns zu tun haben. Jeder Tag ist eine Herausforderung. Aber das sind auch die Tage, an denen ich mich am wohlsten fühle!“
Haas Automation Europe www.haascnc.com
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