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Die jungen Wilden sind erwachsen geworden

Vom Zulieferer zum Systempartner der Medizintechnik
Die jungen Wilden sind erwachsen geworden

Meinolf Skudlarek hatte eine Vision, als er im Alter von 23 Jahren gemeinsam mit einem Studienfreund sein Unternehmen gründete. Es sollte anders sein als alle anderen, und so konzentrierte man sich von Anfang an auf Drehteile für die Medizintechnik, an die sich kein anderer herantraute. Diese Leidenschaft für technologische Herausforderungen ist auch nach knapp 30 Jahren noch vorhanden, doch in letzter Zeit hat sich Tebit immer mehr zu einem kompetenten Systempartner entwickelt. Wegbegleiter der ersten Stunde und tragende Säule in diesem Konzept ist der Schweizer Drehmaschinenhersteller Tornos.

Die Wurzeln der Firma Tebit liegen im Jahr 1988. Gemeinsam mit Studienfreund Christoph Rennefeld kaufte Meinolf Skudlarek das Grundequipment für ein Unternehmen: einen Schreibtisch, einen Computer, ein Telefon und ein Faxgerät. Zusammen gründeten sie das „Technische Beratungs- und Innovations-Team“, kurz Tebit. Kerngeschäft war zunächst der Handel mit Drehteilen für die Fotokopier- und Pneumatikindustrie.

Inspiriert wurde Skudlarek dazu von seinem Vater, der auch mit Drehteilen handelte und schon immer von einer eigenen Produktionsstätte geträumt hatte. Von nun an ging die Entwicklung von Tebit rasend schnell voran. Während sich Rennefeld ein Jahr später aus dem Firmengeschäft verabschiedete, um eine akademische Laufbahn einzuschlagen, trieb Skudlarek den Aufbau des Unternehmens mit Mut und Konsequenz voran und entschloss sich 1990, den Traum seines Vaters zu erfüllen. Mit Ideen für einen modernen Industriebau entstand 1991 der Firmenstandort am Schnüffel in Meinerzhagen.
Parallel zur Bauphase liefen die Handelsgeschäfte erfolgreich weiter. In dieser Phase nahm Skudlarek erste Kontakte zu Werkzeugmaschinenherstellern auf, um optimale Produktionsbedingungen zu schaffen. Seine Wahl fiel schließlich auf Tornos, da diese Maschinen technologisch führend waren und der verantwortliche Projektleiter bei Tornos, Achim Günther, die beste Lösung für das geplante Teilespektrum lieferte.
In einem ersten Schritt wurden drei Maschinen in zwei Spezialisierungen angeschafft und eingerichtet. Mittlerweile sind nahezu 40 Tornos CNC-Maschinen im Einsatz. Insgesamt verfügt das Unternehmen über mehr als 60 CNC-Maschinen, auf denen die rund 100 Mitarbeiter Präzisions-Dreh- und Frästeile vorwiegend für die Medizintechnik produzieren. 2013 entstanden daraus die beiden Säulen der Unternehmensgruppe, die Tebit Medizintechnik GmbH und die Tebit Präzisionstechnik GmbH. Zeitgleich erfolgte auch der Einstieg von Thomas Becker als weiterer geschäftsführender Gesellschafter.
„Genauigkeit ist für uns lebenswichtig“
Diese Aussage von Becker zeigt das Selbstverständnis des Unternehmens. Bei Tebit sind Genauigkeit und Präzision Programm. In erster Linie stehen diese Eigenschaften für die Präzision bei der Fertigung, die Reproduzierbarkeit von Prozessen und die genaue Einhaltung von Vorgaben. Und zwar gleichermaßen für chirurgisch-invasive oder implantierbare Medizinprodukte als auch für mechanische Produkte und elektromechanische Baugruppen für den medizinischen Geräte- und Apparatebau.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Motivation, die dieses junge Team antreibt. Es geht vorrangig nicht nur um den Profit, sondern auch um das Wissen an der Herstellung von Produkten beteiligt zu sein, die den Menschen nützen und helfen. Deshalb investiert Tebit ausschließlich in Maschinen und Equipment, die extremen Qualitätsanforderungen entsprechen. Drehmaschinen von Tornos wurden und werden von Tebit auf Herz und Nieren geprüft und sind aus Sicht der Produktionsverantwortlichen die beste Lösung für das anspruchsvolle Teilespektrum. Dazu kommt die enge Zusammenarbeit mit den Technologen des Schweizer Maschinenherstellers, aus der Ergebnisse resultieren, die den Alleinstellungsanspruch von Tebit unterstreichen.
„Oft quälen wir unsere Kunden“
Welches Unternehmen kann sich schon so einen Satz leisten? Thomas Becker schmunzelt und erklärt die Hintergründe. „Wir legen keinen Wert auf Kunden, die schnell mal ein paar Teile gedreht haben wollen. Wir sehen uns als Systempartner, der am besten in den Konstruktionsprozess, mindestens aber in die Analyse des Fertigungsprozesses einbezogen wird.“ Tebit führt Komponenten medizintechnischer Geräte für den Einsatz bei der Dialyse, Zellvereinzelung, Endoskopie, Chirurgie sowie Medizinprodukte für Implantatprothetik und Traumabehandlung schon seit vielen Jahren im Produktionsprogramm.
Dennoch: Jede Anfrage ist individuell. Tebit hat gelernt, zuzuhören und sich ganz auf die speziellen Anforderungen seiner Kunden einzustellen. Deshalb folgt bei Tebit auf jede Anfrage eine genauestens abgestimmte, besondere Lösung, die auf Erfahrungswerte zurückgreifen kann! Bei Tebit gibt es nichts „von der Stange“. Je anspruchsvoller die Produktanforderung im Hinblick auf kleinste Baugrößen, Präzision oder Material, desto größer die Herausforderung für das Entwicklungsteam.
Und hier arbeitet Tebit Hand in Hand mit dem Kunden. Ganz gleich zu welchem Zeitpunkt: bei der Produktidee, bei der Planung oder der Realisierung – Tebit ist ein lösungsorientierter und zuverlässiger Partner in jeder Projektphase. Diese akribische Analyse im Vorfeld ist zwar etwas zeitaufwändig, spart aber im folgenden Zeit, verbessert die Qualität und ist letztendlich auch wirtschaftlicher. Hier kommt dann auch wieder die Kompetenz von Tornos ins Spiel. Gemeinsam werden Machbarkeits- und Zeitstudien erstellt, kritische Merkmale eruiert, Messstrategien definiert und Verbesserungsvorschläge erarbeitet.
Voll vernetzt und digitalisiert
Tebit produziert mehr als 1000 verschiedene hochpräzise Drehteile in Losgrößen zwischen 500 und 10 000 Stück. Dies stellt die Fertigungsplanung vor große Herausforderungen. „Unsere 0-Fehler-Strategie bei kleinen Serien und die geforderte extreme Präzision mit engsten Toleranzen erfordert hochpräzise, prozessstabile Maschinen und eng abgestimmte Dispositionsprozesse.“
Auf dem Weg zum Systempartner hat sich das Unternehmen voll vernetzt, digitalisiert und automatisiert. „Wir sind mittlerweile in der Lage, den Bedarf unserer Kunden bei bestimmten Komponenten zu antizipieren und uns entsprechend darauf einzustellen. Unsere Maschinen können miteinander kommunizieren, und wir haben die Prozesse weitestgehend standardisiert und automatisiert“, so Becker.
Mit Tisis als Schlüssel für Industrie 4.0 ist Tornos anderen Anbietern hier schon einen Schritt voraus. Mit dem hochentwickelten Tisis ISO-Code-Editor ist der Anwender für Industrie 4.0 bestens gerüstet. Mit müheloser Programmierung und Echtzeit-Prozessüberwachung verleiht Tisis ihm eine unglaubliche Schnelligkeit. Tisis kennt die beim Anwender installierten Maschinen und hilft ihm dabei zu entscheiden, welche er für ein bestimmtes Teil verwenden soll. Gleichzeitig kann der Anwender die Optionen einer jeden Maschine bewerten und dabei das Risiko von Kollisionen und auch Stillstandzeiten verringern, Fehlerquellen beseitigen und die Produktivität sowie auch die Effizienz und die Qualität verbessern.
Mit dem Connectivity Pack können zusätzlich Daten zu den fertiggestellten Werkstücken, PDF-Dateien und Fotos gespeichert werden. Der Anwender kann sich so eine übersichtliche Datenbank aufbauen, die er dann problemlos aufrufen und durchsuchen kann.
Kein Kunde für einen CNC-Mehrspindler
Bei dem derzeitigen Produktspektrum und Losgrößen bis 10 000 Werkstücken ist Tebit kein klassischer Anwender für einen CNC-Mehrspindeldrehautomat.
Was hat das Unternehmen dennoch dazu veranlasst, mehr als eine halbe Million Euro in eine Tornos Multiswiss zu investieren?
Thomas Becker muss nicht lange überlegen. „Wir sind ein dynamisches Unternehmen und blicken in die Zukunft. Das Konzept der Multiswiss hat uns auf Anhieb überzeugt. Diese Maschine bricht das herkömmliche Muster eines klassischen Mehrspindlers auf und verbindet das Konzept von Mehrspindel- und Einspindeldrehmaschine.“
Dank ihrer besonderen Technologie erreicht die Multiswiss Zykluszeiten, wie sie sonst nur bei kurvengesteuerten Mehrspindeldrehautomaten zu finden sind. Der große Bearbeitungsbereich und der gute Zugang suchen unter den marktgängigen Maschinen dieser Leistungsklasse ihresgleichen. Die Maschine ist sozusagen für den Bediener „begehbar“, so dass dieser auf ergonomische Weise die Werkzeughalter wechseln kann, ohne sich in die Maschine beugen zu müssen. Der Arbeitsraum ist der größte auf dem Markt, und der außergewöhnlich gute Zugang zur Maschine bringt bei der Serienfertigung mit hohem Umrüstaufwand ein enormes Einsparpotenzial.
Da alle zuständigen Tebit-Mitarbeiter wahre Experten auf „ihren“ Tornos Maschinen sind, ist ihnen die Umstellung auf einen CNC-gesteuerten Mehrspindler relativ leicht gefallen. Sie haben die Multiswiss ohne lange Anlaufzeiten in den Griff bekommen. Durch die kurzen Rüstzeiten und die einfache Programmierung können bei Tebit mehrere Artikel in kleinen Stückzahlen über die Maschine laufen, so dass das Unternehmen zusätzliche Flexibilität gewonnen hat.
Ein weiterer Pluspunkt der Maschine ist das All-in-One-Konzept. Die volle Integration aller benötigten Peripheriegeräte ist extrem gut konzipiert. Sie alle werden an der Rückseite der Maschine in einem so genannten „Container“ zusammengefasst. Zur Serienausstattung der Multiswiss gehören Stangenlader, Späne- und Ölmanagement mit Doppelfiltration mittels Papierfiltersystem (Filterfeinheit 50 µ) und ein Ultrafein-Filter (5 µ).
Als Sonderausstattung erhältliche Systeme und Funktionen wie Ölnebelabscheider, Späneförderer, Feuerlöscheinrichtung und Hochdruckpumpe fügen sich harmonisch in die Maschine ein. Da die Einbindung solcher Systeme von vornherein berücksichtigt wurde, wird effektiv Platz eingespart, so dass die Maschine schnell in jeder Werkstatt Platz findet. Durch dieses intelligente Peripheriegerät-Management ist die Maschine besonders kompakt. Die Maße und die Optik der Multiswiss waren für Becker nicht unbedingt kaufentscheidend, spielten aber im Unterbewusstsein wahrscheinlich doch eine Rolle. Wer so wie Tebit schon nahezu in Reinraumcharakter produziert, der legt auch Wert auf ein äußerlich ansprechendes Design und eine saubere Produktion. In dieser Hinsicht ist Tornos mit der Multiswiss mit Sicherheit der große Wurf gelungen. ■
Tebit GmbH & Co. KGwww.tebit.de
Tornos Technologies Deutschland GmbHwww.tornos.com
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