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Alternative oder Ergänzungzu CIMT und CCMT?

Interview zur CME, China Machine Tool Exhibition, Shanghai
Alternative oder Ergänzungzu CIMT und CCMT?

Die CME China Machine Tool Exhibition ist eine junge Messe rund um die Metallbearbeitung. Sie wird seit 2015 jährlich in Shanghai durchgeführt. Veranstaltungsort ist das brandneue Messezentrum NECC im Bezirk Hongqiao. Der Termin der nächsten CME ist der 1. – 4. März 2017. mav sprach mit Sally He, General Manager von Huapin Exhibition Co., Ltd., Shanghai, über die Bedeutung der CME für deutsche Unternehmen. Das Interview führte: Holger Röhr

mav: Welches Profil hat die CME?

Sally He: Unsere Aussteller zeigen ein umfassendes Angebot rund um die Metallbearbeitung. Dazu gehören neben Werkzeugmaschinen ein Vielzahl von Produkten wie Präzisionswerkzeuge, Messtechnik, Peripherie und Software. Voll im Trend sind in China dabei natürlich Robotik und Automationstechnik. Zu den „heißen“ Themen der Branche bieten wir ergänzend ein Rahmenprogramm mit hochkarätigen Fachvorträgen und Seminaren an. Insbesondere in Bezug auf „Intelligente Fertigung“ und „Industrie 4.0“ ist der Informationsbedarf enorm.
Wer ist der Veranstalter der CME?
Sally He: Im Gegensatz zu den meisten Messen der Branche in China wird die CME rein privatwirtschaftlich durch unser Unternehmen, Huapin Exhibition Co., Ltd. organisiert. Wir vertreten keine Verbandsinteressen, sondern sind nur unseren Ausstellern und den Besuchern verpflichtet, eine spannende Messe zu liefern. Allerdings erhalten wir durchaus Unterstützung von offizieller Seite: Ideeller Träger der CME ist das Trade Development Bureau des chinesischen Handelsministeriums, dessen Aufgabe es ist, den Austausch und die Zusammenarbeit mit ausländischen Unternehmen voranzutreiben.
Wie soll sich die CME in den bestehenden Messekalender einfügen?
Sally He: Der Termin im März richtet sich konsequent nach den Bedürfnissen der Anwender von Werkzeugmaschinen: Das chinesische Mondjahr endet mit dem Frühlingsfest, meist Anfang Februar. Danach beginnen die Unternehmen, die im Vorjahr budgetierten Investitionen umzusetzen und neue Projekte in Angriff zu nehmen. Im März ist daher der Bedarf an Informationen über Technologien und Neues am Markt besonders hoch – und die Anwender können über ihre konkreten Budgets verfügen.
Wie positioniert sich die Messe gegenüber einer CIMT in Beijing, die ja fast zeitgleich stattfindet und einer CCMT die ebenfalls in Shanghai durchgeführt wird?
Sally He: Als die ersten internationalen Messen in China veranstaltet wurden, bestand der chinesische Markt fast nur aus Staatsbetrieben. Die wichtigen Entscheidungen wurden in der Hauptstadt gefällt. Daher führte am Messestandort Peking kein Weg vorbei.
Heute ist Shanghai das mit Abstand wichtigste Wirtschaftszentrum China. In der Metallbearbeitung dominieren die privaten und internationalen Unternehmen. Und die sind zum größten Teil im Umkreis weniger Autostunden von Shanghai angesiedelt. Unser Messestandort NECC liegt im Westen der Metropole und ist verkehrstechnisch ideal angebunden. Zum Beispiel liegt der neue Schnellbahnhof direkt neben dem Messegelände, sodass Besucher kaum mehr als eine Stunde benötigen, um aus den Nachbarprovinzen Jiangsu und Zhejiang zu einem Besuch der CME anzureisen. Da gerade Privatunternehmen immer weniger bereit sind, mehrtägige Dienstreisen für Messebesuche zu genehmigen, ist das ein wichtiger Punkt, der für die CME spricht.
Darüber hinaus sehen wir es nicht nur als unsere Aufgabe an, eine ansprechende Messehalle zur Verfügung zu stellen. Eine Messeteilnahme ist für die Aussteller nur sinnvoll, wenn auch entsprechend viele Fachbesucher kommen und qualifizierte Kontakte hergestellt werden. Wir investieren daher sehr stark in die Besucherwerbung und können den Ausstellern bereits im Vorfeld konkrete Informationen über die erwarteten Besucher zur Verfügung stellen. Das geht bis zu Vereinbarungen von individuellen Gesprächsterminen auf der Messe.
Was unterscheidet die alle 2 Jahre durchgeführte CCMT und die jährlich stattfindende CME?
Sally He: Der chinesische Markt für Werkzeugmaschinen ist und bleibt sehr dynamisch. Die Anwender haben jedes Jahr neue Investitionsprojekte, und die Aussteller zeigen jedes Jahr etwas Neues. Es gibt für uns kein Argument, dass gegen eine jährliche Durchführung sprechen würde.
Welche Ausstellergruppen sollen angesprochen werden?
Sally He: Wir richten uns in erster Linie an private und internationale Unternehmen als Aussteller. Damit unterscheidet sich die CME deutlich von Messen in China, die von staatlichen Verbänden durchgeführt werden. Denn diese haben natürlich in erster Linie die Interessen ihrer Mitglieder im Auge, und das sind vor allem die Staatsbetriebe.
Welche Zwischenbilanz lässt sich nach den ersten beiden CME-Veranstaltungen 2015 und 2016 ziehen?
Sally He: Die CME konnte 2015 aus dem Stand heraus 400 Aussteller und 70.000 Besucher anziehen. In diesem Jahr konnten wir sogar auf 500 Aussteller und 80.000 Besucher zulegen. Damit sind wir sehr zufrieden. Wir wollen uns aber weiter steigern und vor allem den internationalen Charakter der Messe stärken. Daher haben wir auch im Juli mit einer Auftaktveranstaltung in Shanghai vor der historischen Kulisse des Bund um unsere internationalen Aussteller geworben.
Welche namhaften deutschen und internationalen Aussteller waren bislang auf der Messe vertreten?
Sally He: Aus dem deutschsprachigen Raum konnten wir unter anderem EMAG, SHW, Horn und aus der Schweiz GF als Aussteller verzeichnen. Aus Japan und Korea waren Unternehmen wie Tsugami, Okuma, Citizen, Doosan und Hanwha vertreten. Taiwanesische Hersteller hatten mit Marken wie FFG, Goodway, Litz und Hiwin eine starke Präsenz.
Wie haben die deutschen Aussteller die Messe 2016 beurteilt?
Sally He: Die Rückmeldungen waren durchweg erfreulich. Vor allem hat uns gefreut, dass die Aussteller mit der Anzahl und Qualität der Besucher zufrieden waren. Auch der Messestandort NECC, der Termin im März und nicht zuletzt unser Service wurden positiv bewertet.
Wie lässt sich das Besucherprofil beschreiben?
Sally He: Neunzig Prozent unserer Besucher waren echte Fachbesucher unterschiedlicher Hierarchieebenen. Die Branchenstruktur spiegelt das wirtschaftliche Umfeld wieder. Zwei Drittel der Besucher kamen aus der Automobilindustrie, Luft- und Raumfahrt, aus Maschinenbau, Elektronik, Werkzeug- und Formenbau.
Aus welchem Umkreis kommen die Besucher zur Messe?
Sally He: Mehr als die Hälfte der Besucher kamen aus dem Osten Chinas, das heißt aus Shanghai und den benachbarten Provinzen Jiangsu und Zhejiang. Insgesamt konnten wir aber Besucher aus fast allen Landesteilen Chinas verzeichnen.
Was erwarten Sie in den nächsten Jahren für eine Entwicklung der CME?
Sally He: Das Interesse der Besucher an guten Fachmessen wird in China eher noch zunehmen. Denn die Anwender von Werkzeugmaschinen suchen mehr und mehr nach Möglichkeiten sich technologisch vom Wettbewerb abzuheben. Der Standort NECC im Westen Shanghais mit seiner topmodernen Infrastruktur liegt goldrichtig und mitten im Markt. Wir sind daher sehr zuversichtlich, die CME weiter zu entwickeln und als festen Bestandteil in der Messelandschaft zu etablieren.
Warum denken Sie, dass deutsche Aussteller von einer Beteiligung an der Messe profitieren?
Sally He: Wie schon gesagt, liegt die CME mitten im wichtigsten Markt Chinas. Darüber hinaus halten wir es aber für entscheidend, dass wir unseren Ausstellern eine umfassende, effektive Marketingdienstleistung anbieten und gemeinsam um die Besucher werben. Wir setzen alles daran, damit die Aussteller an Kontakte, Anfragen und schlussendlich an Aufträge kommen.
Wie ist aktuell das Marktumfeld in China für deutsche Hersteller von Fertigungsausrüstung?
Sally He: Das Marktumfeld ist in den vergangenen Jahren in China deutlich anspruchsvoller geworden. Der Markt entwickelt sich sehr differenziert, und als Anbieter muss man die aktuellen Trends genau verfolgen. Ein Beispiel: der Ausbildungsbereich war bis vor kurzem für deutsche Hersteller kaum ein Thema. Inzwischen hat der Staat aber enorme Mittel bereitgestellt, um Berufsschulen und Universtäten auszustatten. Dort ist praktisch über Nacht ein beachtlicher Markt selbst für anspruchsvolle Maschinen entstanden.
Deutsche Hersteller haben insgesamt gute Chancen, langfristig vom Wandel im Markt zu profitieren. Denn die Anwender von Fertigungsausrüstung stehen in China vor gewaltigen Herausforderungen: um international wettbewerbsfähig zu werden oder zu bleiben müssen Produktivität und Qualität gesteigert werden. Steigende Lohnkosten und höhere Anforderungen an Arbeitssicherheit und Umweltstandards müssen bewältigt werden. Für alle diese Fragen haben sich deutsche Hersteller über Jahrzehnte hinweg überzeugende Antworten hart erarbeitet. ■
Hoene-Cosult China Market Expertswww.hoene-consult.de
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