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„Das Produkt Voumard passt perfekt zu uns!“

Jürg Kellenberger, CEO Kellenberger
„Das Produkt Voumard passt perfekt zu uns!“

Der Schweizer Schleifmaschinenhersteller Kellenberger gehört mit seinen Universalschleifmaschinen zu den Top-Anbietern was Qualität und Stückzahlen anbelangt. Als Mitglied der Hardinge Gruppe ist Kellenberger seit 2005 Teil eines umfassenden Netzwerks an herausragender Schleiftechnologie. Nun kommt mit dem Kauf der Firma Voumard ein weiterer Schleifspezialist zur Gruppe. Unter dem Dach von Kellenberger soll die Marke Voumard in den nächsten Monaten integriert werden. Wir sprachen mit dem CEO der Firma Kellenberger, Jürg Kellenberger, über die Herausforderungen und Chancen, die sich nun auf dem Markt bieten.

mav: Herr Kellenberger, Sie sehen sehr zufrieden aus. Welchen Anteil daran hat der jüngste Zukauf des High-Class Schleifmaschinenherstellers Voumard zur Hardinge-Gruppe?

Kellenberger: Einen ziemlich großen. Wir sind mit dieser Entwicklung äußerst zufrieden, weil wir mit Voumard unser Programm in die richtige Richtung vervollständigen und weiterentwickeln können. Schauen Sie, wir hatten vor fünf Jahren schon einmal die Chance, die Firma Voumard zu erwerben. Peter Wolters ist uns damals knapp zuvor gekommen. Man hatte hochfliegende Pläne, aber die Durchführung war dann wohl doch schwieriger als angenommen. In den letzten Jahren hat der gute Name von Voumard etwas gelitten, Marketing und Service entsprachen nicht in dem Maß der hohen Qualität der Maschinen, wie es angemessen gewesen wäre. Das Programm Peter Wolters ist inzwischen ohne Voumard von Lapmaster gekauft worden. Voumard war früher eine Schweizer Firma und jetzt ist sie es wieder. So einfach ist das. Und so erfreulich.
mav: Voumard schlüpft unter das Dach von Kellenberger. Wie müssen wir uns das vorstellen – was bleibt von der Marke Voumard letztendlich übrig?
Kellenberger: Dass Voumard bei Kellenberger angesiedelt wird und nicht als Firma unter das Dach der Gesamtgruppe kommt, hat vielfältige Gründe. Zum einen passt das Produkt Voumard mit der Technologie Innenschleifen perfekt zu uns. Das Voumard Produktportfolio vervollständigt unser Angebot zu einem umfassenden Spektrum an Innen- und Außenrundschleifmaschinen. Durch die Integration in unsere Produktion können wir den Voumard-Kunden die hohe Qualität und technische Unterstützung bieten, die sie bei einem Spitzenprodukt erwarten können und die unsere Kunden bereits von den Kellenberger-Maschinen kennen.
mav: Wie soll die Integration konkret ablaufen? Heißt: An welchen Standorten soll in Zukunft produziert werden?
Kellenberger: Die Fertigung der Voumard Maschinen wird in St. Gallen stattfinden. Hier fertigen wir auch alle Kellenberger Maschinen. Die Montage wird teilweise in Biel und in St. Gallen sein. Verkauf, Service und Applikation werden komplett nach Biel verlagert.
mav: Apropos Verkauf und Service. Was bedeutet der Ankauf für die Manpower in Ihrem Unternehmen?
Kellenberger: Kunden von Voumard sind auch Kunden von Kellenberger. Wir haben also im Vertrieb keine Probleme. Mit dem Service ist das natürlich anders. Aber natürlich ist ein guter Maschinenservice nicht über Nacht realisierbar. Wir werden den Voumard-Service ebenso gut aufstellen wie den für die Kellenberger Maschinen. Das sind wir unseren Kunden schuldig. Wir sind in der glücklichen Lage, dass ehemalige Voumard-Mitarbeiter zu uns gestoßen sind, die sich mit den Maschinen sehr gut auskennen, und auch von der Peter Wolters-Mannschaft sind einige in die Schweiz gezogen.
Die Verbundenheit der Mitarbeiter mit ihrem Produkt ist sehr stark. Das passt zu uns, denn auch bei Kellenberger identifiziert sich die Belegschaft sehr mit den Maschinen und ist stolz auf unseren Erfolg am Markt.
mav: Was haben Sie denn nun eigentlich eingekauft? Ist denn außer dem Namen noch etwas von Voumard übrig?
Kellenberger: Wir haben neben dem Namen, den wir für die Baureihen beibehalten, natürlich das gesamte Knowhow gekauft. Das Maschinenprogramm ist intakt, wurde technisch kontinuierlich weiterentwickelt und der Kundenkreis ist ja auch da. Wir haben von sieben Maschinentypen vier in unser Portfolio übernommen. Im Einzelnen sind das die Baureihen Voumard 110, 130, 150 und 300. Die Voumard-Maschinen werden in Zukunft innerhalb von Kellenberger als Marke geführt.
Wie bereits erwähnt, haben wir auch das Fachpersonal zum großen Teil übernommen. Die Leute sind auf uns zugekommen und haben gesagt, wir möchten mit euch für den Erfolg des Produkts Voumard arbeiten. Das finde ich großartig.
mav: Wie schwierig kann die Integration der neuen Maschinen in die laufende Produktion in St. Gallen werden? Das ist doch letztendlich auch eine Platzfrage, wenn plötzlich vier neue Maschinenbaureihen gefertigt werden müssen.
Kellenberger: Da haben Sie natürlich Recht. Wir haben uns räumlich vergrößert durch die Anmietung von Produktionshallen ganz in der Nähe. Die Fertigung der Maschinen ist damit gesichert. Jetzt müssen unsere Lieferanten eingebunden werden – das ist ein Prozess, der Zeit in Anspruch nimmt – das geht nicht über Nacht, aber wir kommen gut voran. Wir haben bereits Anfragen vorliegen und werden die ersten in der Schweiz gebauten Voumard-Maschinen Ende 2015 ausliefern können. Wir haben in der Geschäftsleitung den Konsens, dass wir die Integration von Voumard konsequent durchziehen. Und wir sehen in vielen Bereichen der Fertigung auch Synergien zwischen den beiden Marken beziehungsweise innerhalb der ganzen Gruppe.
Wir sehen Voumard spätestens in fünf Jahren mit an der Spitze der Anbieter von Innenschleifmaschinen. Voumard war und ist ein Traditionsunternehmen und die Maschinen haben, was die Präzision beim Innenschleifen anbelangt, die Nase vorn.
mav: Sie haben in der Hardinge Gruppe bereits die Technologie Innenschleifen. Gibt es Überschneidungen, die innerhalb der Gruppe für Unmut sorgen könnten?
Kellenberger: Nein, Usach konzentriert sich komplett auf Sondermaschinenbau im Bereich Innen- und Außenschleifen, teilweise ergänzend zu Voumard, was Durchmesser und Gewicht anbelangt.
mav: Sie haben erst kürzlich auf der AMB ihre Universalrundschleifmaschine Varia mit einem neuen innovativen Maschinendesign vorgestellt. Ist in der Zukunft eine solche Überarbeitung auch für die anderen Maschinen angedacht?
Kellenberger: Ja, nicht nur die Varia wurde von uns innovativ überarbeitet. Wir werden unser ganzes Kellenberger Maschinenprogramm sukzessive an das neue Maschinenkonzept anpassen. Für Voumard können die Kunden erwarten, dass auch dort alle Maschinentypen auf den Prüfstand gestellt werden und von uns mit neuen technischen Features, die den Kunden Vorteile bringen, weiterentwickelt werden. Auf eines können sich die Voumard-Kunden heute schon verlassen: Die hohe Qualität und Leistungsfähigkeit der Maschinen zu erhalten und zu verbessern, wird unser höchstes Anliegen sein. Zusammen mit einem leistungsfähigen flächendeckenden Service und Applikationssupport. Mehr als 6000 Voumard-Maschinen sind am Markt im Einsatz – die Kunden erwarten von uns also einiges.
mav: Ist der Kauf von Voumard für Sie so etwas wie die Krönung Ihres Berufslebens?
Kellenberger: Absolut! Ich habe mich persönlich sehr für den Kauf eingesetzt und freue mich natürlich, dass sich auch anfangs eher kritische Stimmen in der Gruppe für das Projekt begeistert haben.
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