Erstmals 2016 vorgestellt, stand auch 2017 in der 10. Auflage der Werktage bei Heller die neue Baureihe HF mit im Vordergrund. Die 5-Achs-Bearbeitungszentren der neuen Baureihe reduzieren durch die 5. Achse im Werkstück in Verbindung mit der horizontalen Spindel deutlich die Nebenzeiten. Der Hersteller verspricht damit zudem ein dynamisches, produktives Zerspanen und den universellen Einsatz bei mittleren und höheren Losgrößen.
H steht für Horizontal, F für fünf Achsen. Erstmals vorgestellt wurde dieses Konzept mit der fünften Achse im Werkstück mit der HF 3500 bei den Heller Werktagen 2016. In diesem Jahr stand die neue HF 5500 mit größerer Störkontur, höherer Zuladung und mehr Leistungsvermögen im Mittelpunkt. Ein 5-Achs-Bearbeitungszentrum, das einmal mehr aufzeigt, dass die Heller-Gene wie Produktivität, Leistung, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit bei jeder Neuentwicklung in Nürtingen als Basis gesetzt sind. So wurde bei Baureihe HF auch Bewährtes mit Innovation ergänzt.
Dazu zählt unter anderem die Kinematik. Drei Linearachsen in X, Y und Z sowie zwei direkt angetriebene dynamische Rundachsen in A und B. Dynamisch deshalb, weil die konstant hohe Geschwindigkeit der AB-Achsen durch kleinstes Massenträgheitsmoment und Direktantriebe in beiden Rundachsen erreicht wird. Im Gegensatz zu vergleichbaren Maschinen am Markt hat Heller hier aber mit einem Gegenlager ein Alleinstellungsmerkmal geschaffen. Durch dieses Gegenlager in Kombination mit YRT-Lager wird selbst bei hoher Belastung eine entsprechende Steifigkeit erreicht.
Nun sehen die Nürtinger Maschinenbauer in der Baureihe HF aber auch ein universelles Bearbeitungszentrum für kürzeste Span-zu-Spanzeiten, denn Produktivität wird maßgeblich von Nebenzeiten beeinflusst. Die Heller spezifische horizontale Spindel für schnelle Werkzeugwechsel und kurze Nebenzeiten in Verbindung mit der fünften Achse im Werkstück für dynamische 5-Seiten-Bearbeitung und simultane 5-Achs-Bearbeitung bringt in diesem Bereich wesentliche Vorteile.
„Stress-Test“ mit ausgezeichnet bestanden
Die Baureihe HF zeichnet sich aber auch durch die großen Werkstückstörkonturen aus. In diesem Zusammenhang ist man in Nürtingen im Gegensatz zu herkömmlichen 5-Achs-Bearbeitungszentren nicht von einer Einzelteil-Aufspannung ausgegangen, sondern hat die Möglichkeit zu Mehrfach-Aufspannungen oder auch zur Aufnahme sehr großer Bauteile (z. B. Getriebegehäuse mit Rahmenvorrichtung) geschaffen.
Für genügend Bauraum wurde die Störkontur bei der HF 5500 gegenüber der HF 3500 mit 800 mm in der Höhe und 900 mm im Durchmesser um 27 Prozent vergrößert. Besonders interessant dabei ist, dass es trotz der großen Störkontur kaum zu Einschränkungen der Freiheitsgrade kommt. Demnach ist ein Schwenken von 150° (30 bis –120°) möglich. Mit Verfahrwegen von 900 x 950 x 900 mm (X/Y/Z) und einer Zuladung von 750 kg positioniert Heller die HF 5500 zwischen den 4-Achs-Bearbeitungszentren H 4500, H 5000 und H 6000, die für schwere Zuladungen und große Bauteile ausgelegt sind, bei kleineren und leichten Bauteilen für kleine bis große Stückzahlen.
Welch enormes Leistungsvermögen dahinter steckt, machte Heller an den Werktagen 2017 deutlich. Mit einem Planfräser, Durchmesser 100 mm, wurde in Stahl 1.2312 mit einer Zustellung von ap = 3,5 mm und einer Eingriffsbreite von ae = 75 mm ein Zerspanvolumen von 470 cm3 erreicht.
Mittlerweile wurde die Baureihe HF aber auch in der Fertigung von Heller intensiv in Sachen Leistungsfähigkeit und Präzision getestet. So kam die Allround-Maschine bei Aluminium, Guss und Stahl zum Einsatz. Im Wesentlichen ging es den Verantwortlichen bei diesem Einsatz darum, festzustellen, wie sich die Maschine im Drei-Schichtbetrieb verhält, wie sie unter Span reagiert, wo hier die Grenzen sind und welche Qualitäten damit zu erzielen sind. Das Ergebnis ist, dass die Fertigung bei Heller demnächst zwei neue Bearbeitungszentren aus der Baureihe HF einsetzen wird.
Verbindungen zu effizienten Produktionsprozessen
Heller definiert vor allem den allgemeinen Maschinenbau und die Automobil-Zulieferindustrie als die wesentlichen Zielgruppen der Baureihe HF. Auch deshalb setzt man bei diesem Maschinenkonzept ausschließlich auf eine Siemenssteuerung mit einem doppelt schwenkbaren Hauptbediengerät, einem 24“-Touch-Bildschirm und einer neu entwickelten Heller Bedieneroberfläche.
Eine Entscheidung, die man als durchweg zielführend sieht, denn als Systempartner von Siemens ist man in der Lage, kontinuierlich auf die neuesten Steuerungs-Generationen zurückzugreifen. Effiziente Produktionsprozesse werden allerdings auch mit Automationslösungen verbunden. So wird die Baureihe HF sowohl als Tischmaschine als auch mit Palettenwechsler angeboten. Darüber hinaus werden auch Standards für eine Palettenautomation von Fastems oder Schuler sowie eine Bestückung über Roboter zur Verfügung stehen. ■
Gebr. Heller Maschinenfabrik GmbHwww.heller.biz
Mit speed paket
ist nach Auskunft von Heller bei der Baureihe HF eine Beschleunigung bis 9 m/s2 sowie ein Eilgang bis zu 80 m/min möglich. So lassen sich die Span-zu-Spanzeiten nochmals um bis zu 10 Prozent reduzieren.
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