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„Ergonomie ist auch in der Produktion ein wichtiges Thema“

Christian Brunner, 1. Vorsitzender, Interessengemeinschaft der Rückenschullehrer/-innen e.V. (IGR)
„Ergonomie ist auch in der Produktion ein wichtiges Thema“

„Ergonomie ist auch in der Produktion ein wichtiges Thema“
Christian Brunner, 1. Vorsitzender der IGR, ist Referent das Kurses „Ergonomie-Coach Produktion“.
Seit einigen Jahren bietet die SI-Akademie für Sicherheit + Gesundheit bei der Arbeit das Seminar „Ergonomie-Coach Verwaltung (IGR e.V. zert.)“ in Kooperation mit der Interessengemeinschaft der Rückenschullehrer/-innen e.V. (IGR) an. Jetzt wurden das Konzept sowie die Kurs- und die Prüfungsunterlagen auf die Anforderungen produzierender Unternehmen ausgeweitet. Was es mit dem „Ergonomie-Coach Produktion“ auf sich hat und was die Teilnehmer im Kurs erwartet, erläutert Christian Brunner, 1. Vorsitzender der IGR.

mav: Herr Brunner, wie erklären Sie sich das steigende Interesse von Unternehmen an ergonomischem Wissen und Gestaltungsmöglichkeiten speziell für die Produktion?

Brunner: Grundsätzlich ist gesundes oder zumindest gesundheitsverträgliches Arbeiten sowohl in der Produktion genauso wie am Büroarbeitsplatz ein wichtiges Thema. Allerdings hat man sich aus ganz unterschiedlichen Gründen bislang mehr auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Büroarbeitsplatz konzentriert. Die IGR e.V. ist aber schon immer dafür eingetreten, dass die wirklich gleiche Aufmerksamkeit auch der Produktion gilt. Denn auch hier ist gesundes Arbeiten für alle Beteiligten von großer Bedeutung. Alle sehen inzwischen ganz deutlich den Nachholbedarf und suchen nach geeigneten Maßnahmen. Außerdem fordert ja seit dem 1. Juni letzten Jahres mit der Betriebssicherheitsverordnung der Gesetzgeber einen ergonomischen Arbeitsplatz und den entsprechenden Einsatz der Arbeitsmittel.
Sie sehen also einen Bereich mit großen Chancen?
Brunner: Natürlich. Der gern zitierte „Buckel vom Arbeiten“ gehört bei uns hoffentlich der Vergangenheit an, aber trotz vieler technischer Hilfen ist die Arbeit in diesem Bereich oft noch körperlich sehr belastend. Wenn es uns gelingt, das notwendige Know-how zu vermitteln, sehe ich Riesenchancen für nachhaltige Verbesserungen. Gefragt ist die gezielte, methodisch richtige Ansprache.
Welchen Beitrag leistet in diesem Zusammenhang die dreitägige Fortbildung zum „Ergonomie-Coach Produktion“?
Brunner: Moderne Ergonomie heißt, Menschen erreichen und Normen und Verordnungen zu erfüllen. Engagierte Mitarbeiter lernen, den eigenen Kolleginnen und Kollegen ergonomisch richtiges Verhalten nahe zu bringen. Dieses Prinzip der kollegialen Supervision ist bestens geeignet, denn zum einen kennt der Beratende wirklich die Bewegungsabläufe und zum anderen kommt er eben aus den eigenen Reihen. Eine so enge Betreuung durch externe Trainer und Berater wäre auch gerade für die meisten mittelständischen Unternehmen kaum zu realisieren.
Für wen ist das Ausbildungsformat geeignet und gibt es Eingangsvoraussetzungen?
Brunner: Festgelegte Eingangsvoraussetzungen gibt es nicht. Ganz einfach gesagt, sollte die Person natürlich Interesse an der Aufgabe haben und sich in der Rolle auch wohlfühlen können.
Wissen rund um das Thema Ergonomie ist wichtig. Sind aber auch Didaktik, Präsentations- und Argumentationstechniken ein Thema in den Kursen?
Brunner: Ein ganz klares Ja, denn gerade auf die Vermittlung kommt es uns an. So ist zum Beispiel das Thema Visualisierung für uns sehr wichtig, denn damit erreicht man eine wirklich nachhaltige Verankerung des Wissens. Die Teilnehmer lernen, wie man mit ganz einfachen Beispielen Sachverhalte deutlich und erlebbar macht. Manchmal sind es auch kleine Tricks, die helfen. Vielleicht zeichnet man zum Beispiel mit dem Kollegen ein ganz persönliches Piktogramm, das ihn an eine verbesserte Haltung erinnert. Es muss ja nicht immer nur der Aufkleber mit der Helmpflicht sein. Schon in unseren Kursen haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr viele eigene Aha-Erlebnisse.
Vermitteln Sie auch Wissen zu Arbeitsplatz-Hilfsmitteln?
Brunner: Das ist zugegebenermaßen ein weites Feld, da es unzählige Angebote auf dem Markt gibt. Wir wollen den Blick für Verbesserungsmöglichkeiten schärfen und erklären das grundsätzliche Prinzip der Lösungen. Dieser Überblick ist zunächst wichtig für den Coach. Wenn zum Beispiel erkannt wird, dass ein simples Hilfsmittel weiterhelfen könnte, ist schon viel gewonnen.
Bieten Sie und die SI-Akademie auch Inhouse-Kurse an?
Brunner: r: Selbstverständlich bieten wir auch Inhouse-Kurse an. Natürlich lassen sich die Inhalte dann an die individuellen Bedürfnisse des Betriebes sinnvoll anzupassen. ■
SI-Akademie für Sicherheit + Gesundheit bei der Arbeitwww.si-akademie.de
„Engagierte Mitarbeiter lernen, den eigenen Kolleginnen und Kollegen ergonomisch richtiges Verhalten nahe zu bringen. Dieses Prinzip der kollegialen Supervision ist bestens geeignet.“

Ergonomie-Wissen für die Produktion
Das Seminar „Ergonomie-Coach Produktion (IGR e. V. zert.)“ findet vom 7. – 9. September 2016 im Großraum Stuttgart statt. Die Kosten belaufen sich auf 940 Euro netto je Teilnehmer zzgl. Tagungspauschale. Weitere Informationen unter www.sicherheitsbeauftragter.de/si-akademie
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